Der weltbekannte Konzertpianist Lang Lang verließ den Konzertsaal in Baden Baden fluchtartig, nachdem ihm zugetragen worden war, dass ein geachteter Musikkritiker übermütig den Namen der Stadt in seinen Teilen vertauscht hatte.
Hin und Veg
Vegane Restaurants haben Konjunktur und lustige Namen.
Sie haben Namen für ihre Gerichte, die oft an Tiere erinnern – Vurst und Fisch – und auch für sich selbst haben sie Namen – Extravegant -. Ganz rührend sind die Speisekarten, weil man dort vom Rechtschreibfehler über den kreativen Sprachgebrauch bis zur Aneinanderreihung meist gänzlich unbekannter Zutaten so ziemlich alles findet. In diversen sozialen Medien zeigen sie dann auch Fotos von ihren Gerichten. Jeder, der sich schon einmal in der Fotografie von Speisen versucht hat, wird wissen, dass die Bilder meist einem lauen Abklatsch der Gerichte gleichen, wenn man ohne die spezialisierten Fotografen und ihren Studios auskommen will. Um so verwunderlicher finde ich, dass solche veganen Restaurants wohl auch schlechte Lieblingsbilder zu haben scheinen. Ein ganz bestimmtes Anti-Jäger-Schnitzel mit Pommes und Salat sehe ich nahezu wöchentlich und mir wird etwas übel, wenn ich daran denke, dass dieses eine Schnitzel nun schon seit mehreren Jahren angeboten wird. Es wirkt mit der Zeit insgesamt ärmlich und angestaubt jenseits des Mindesthaltbarkeitsdatums. Manchmal sieht man auch ein Vegg-Lett als nachempfundenes Omelett.
Leidgeprüft
Über das V-Wort
Das Leben wäre in diesen Tagen auch für manchen Türken einfacher, wenn er aufnehmen würde, dass der Sprachgebrauch frei ist und beispielsweise das Wort Völkermord wie jedes andere Wort auch zur freien Auswahl steht. Auch in dem Verhältnis von Türken und Armeniern kann und darf also selbstverständlich Völkermord thematisiert werden. Eine Gegenrede ist jederzeit möglich. Möglich ist es aber nicht, für andere verbindlich den Sprachgebrauch über die Deklaration von Tabuwörtern zu regeln.
Das widerspricht grundlegenden Freiheitsrechten und bewirkt eine Selbstisolation im Bad kruder Verschwörungstheorien.
Das Gute an der Sprache ist, dass sie an die Gemeinschaft der Sprechenden gebunden ist. Der Versuch, Vorschriften für den Sprachgebrauch zu machen, wird also unweigerlich scheitern.
Wortwahl Flüchtling
Die Robert-Bosch-Stiftung hat erforscht, warum die Leute nach Deutschland kommen. Die wenigstens kommen jedenfalls mit dem Vorsatz, als politisch Verfolgte dort um Asyl zu bitten. Die meisten kommen aus einer Notlage, die sich ohne eine Flucht nicht bewältigen ließ. Sie kommen einfach nur als Flüchtlinge. Wenn man sie fragt, sind die Einzelheiten ihres Motivs jeweils einzigartig kombiniert. Das, was sich in Politik und Verwaltung um den Begriff Asyl rankt, spielt für sie eigentlich keine Rolle.
Auf dem Weg zur veganer Sprache
Eigentlich ist es klar: Eine Sprache kann überhaupt nicht vegan sein, auch nicht, wenn man auf das Wort Schweineschnitzel verzichten würde. Denn die Sprache lebt gegen alle Regelhaftigkeit.
Jetzt sehe ich aber gerade im Internet: „Vegane-Flusskreuzfahrten“ im Angebot. Mich irritiert zunächst der störende Bindestrich. Vor allem sehe ich aber nicht, an welcher Stelle so eine Kreuzfahrt vegan sein soll. Es geht doch um Menschen und ihren ethisch begründeten Umgang mit Tieren, wenn von vegan die Rede ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf dem Schiff kein Leder verarbeitet wurde und der Kapitän keine Ledertasche hat und sich kein unerfahrener Lachs in der Schiffsschraube verheddert. Jetzt lese ich, dass es dort untervegs (sic!) auch Vurst (sic!), Vraps (sic!) und Vrikadellen (sic!) gibt. Wenn das alles auch nur Marketing ist, vermisse ich darin doch die versprochene Ethik und erkenne auch keine Bereicherung der Sprache. Ich bin allerdings überrascht, in welchen irrsinnigen Zusammenhängen veganisiert wird. Ich kenne es auch aus anderen Gemeinschaften, die eine bestimmte Ethik teilen: Ihre Mitglieder werden mit der Zeit etwas seltsam in ihrer Ausschließlichkeit und besiedeln die Welt ohne zu vragen und basteln sich ein eigenes Vokabular, eine eigene Forschung und vieles mehr …
Weil es nahezu keinen veganen Impfungstoff gibt, stößt der Veganer auch schnell auf Gruppen, die den gottgeschenkten Körper ohnehin vor jeder Spritzennadel bewahren. Ich befürchte über solche Kontakte eine Verbreiterung der ethischen Basis bei gleichzeitigem Verzicht auf den herrschaftsfreien Dialog der Subjekte.
Okay, ich bin ziemlich stark auf Gemüse, aber vielleicht ist immer noch zu viel Käse dabei. Ich meide allein wegen des Namens plant based Clean-Eating-Restaurants.
Ich bitte darum, auf Keseproben an meine Adresse zu verzichten! Bienenerbrochenes mag ich ohnehin nicht.
Ich kenne aber einen Veganer in Gorgonzola. Er teilt meine ehrliche Überzeugung, dass Tiere, die in Medien mit humanoider Attitüde vorgeführt werden, Missbrauchsopfer sind.
Dieser und jener Neger
Das Logo der Mainzer Dachdeckerfirma Neger ist neuerdings umstritten.
Reparation
Gaucks Reparaturbesuch in Athen kam an der Frage nach Reparationen nicht vorbei.“
Im Gegensatz zu Reparaturen gibt es Reparationen immer nur dann, wenn es nichts mehr zu reparieren gibt und Täter und Opfer Staaten sind, wobei der Täter abschließend geächtet worden ist.
Lampenfieber
Lampenfieber, ursprünglich Lampenfiber, kennzeichnet den Stabhochsprung des Meister Lampe [lyrisch für Hase] mittels eines Fiberstabs [aktuelle Stäbe sind aus CFK] zur Verbringung der Ostereier an meist schwer zugänglichen Stellen.