Kein Bok – wa?
Bokwa kommt gerade aus den USA und hilft uns einmal mehr, unseren Stress im Alltag abzuarbeiten und nährt die Hoffnung darauf, dass man das Leben und die Arbeit noch weiter verdichten kann, weil so ein Programm ja jeden Kollaps verhindert.
Die grünen Damen sind mir ein rotes Tuch!
Sie wollen in naiver Form Gutes tun und sorgen doch dafür, dass die Tätigkeit des professionellen Pflegepersonals abgespeckt und bis zum nahen Burn-Out verdichtet wird, während die Klinikleitungen zum Zweck der merkantilen Wirtschaftlichkeit das Pflegepersonal weiter reduzieren.
Nach dem Sündenfall gibt es kein zurück zu den human-vielfältigen Arbeitsbedingungen.
Diese grünen Damen entlasten also nicht. Sie sind willkommene Naivlinge zur Enthumanisierung der Arbeit und dann „nicht mehr weg zu denken“. Die grünen Damen sind mir ein rotes Tuch!
Beim Arzt
Bei aller Verschwiegenheit in der ärztlichen Behandlung, gibt es doch in den Wartebereichen der Ärzte manchmal tiefe Einblicke, denen man nicht immer ausweichen kann.
Heute war ich akustisch dabei, als eine ältere Frau notbehandelt wurde, die im Altenheim von einer anderen älteren Frau vor das Klavier geschubst worden war. Sie hat einen massiven Bluterguss am Knie. Es muss jetzt noch medizinisch geprüft werden, ob wenigstens die Knochen heil geblieben sind.
Ich sehe es als einmal als Anregung für alle an:
Aggressionen sollten keinen Schaden anrichten!
— Und das Haus „Abendfrieden“, als Sinnbild unserer Pflegekultur, gehört in den Bereich der Comedy …
Praxisgebühr
Eine Selbstverständlichkeit wird heute zur Errungenschaft: Praxisgebühr abgeschafft! Endlich können die Armen wieder zum Arzt!
Beides hat ja eigentlich nichts miteinander zu tun.
Deshalb sollten wir uns zunächst bedingungslos freuen.
Die Parteien wollen gemocht werden. Deshalb werden sie zur Freude der Bürger dann auch irgendwann mal das Betreuungsgeld wieder abschaffen.
Der zyklische Ablauf hält uns bei Laune !?
Über die Gesundheitskarte
Da hat die Krankenkasse ja lange, aber schließlich erfolgreich daran gearbeitet, von einer Krankenkasse zu einer Gesundheitskasse zu werden. Genau betrachtet, hat sich aber doch nur die Wortwahl geändert. Und damit wird dann das Image ganz einfach auf das Schöne und Gute im Leben ausgerichtet. Mit diesem Image läßt sich also sehr viel erfolgreicher operieren als würde man die Heilung von fiesen Krankheiten im Schilde führen.
Jetzt schrauben die Krankenkassen noch einmal am Image. Dabei haben sie ihre Kunden im Visier und trauen ihnen mittlerweile zu, dass sie ihrer tollen Kasse auch zujubeln. Das festigt das Verhältnis von Kasse und Kunde.
Seit geraumer Zeit sendet mir meine Krankenkasse nun schon Briefe, in denen sie eine ganz besondere Gesundheitskarte anbietet (eGK) und schmackhaft macht. Es ist stets der gleiche Brief. Diese Gesundheitskarte ist – Kinder bitte weg hören – ELEKTRONISCH — woooow! Nachdem ich mich schon fast nicht mehr traue, „Krankenkasse“ zu sagen, werde ich nun geprüft, ob ich dem Gedankengang der Kasse zur ultimativen Innovation auch schon folgen kann. Man zählt zunächst ganz viele Vorteile dieser Karte auf. Sie speichert unter anderem Krankenakten und trägt mein Bild, damit ich mich davor hüte, auch noch einen Unversicherten damit zum Arzt zu schicken. Ich kann die vermeintlichen Vorteile drehen und wenden wie ich will. Ich mag keine Vorteile erkennen. Verschwiegen wird, dass die seit 2006 immer wieder verschobene Einführung dieser Gesundheitskarte bis zum heutigen Tag umstritten ist, weil weder technische Standard eingehalten werden, noch die uneingeschränkte Nützlichkeit belegt ist.
Nun sagt mir die Krankenkasse, dass sie anbietet, was ich vermutlich schon immer haben wollte. Sie wirbt für die Karte, sehr plump, sonst nichts! Und zum Schluss gestattet sich die Krankenkasse einen Würgegriff auf meine Autonomie: Ich möge doch einen Antrag stellen, damit die begehrte Karte auch zu mir kommt. Fehlt nur noch, dass sie mich zum bemitleidenswerten Zauderer macht, weil man Nachbar diese Karte schon längst hat.
Offenbar will mir die Krankenkasse hier eine wertlose Verpackung andrehen, und mich zum aktiven Zugriff überreden, ohne Argumente aber mit endlosen Wiederholungen.
Nee — liebe Krankenkasse: Wenn du mir die Karte andrehen willst, dann sag das doch so. Ich stelle doch keinen Antrag, weil du mir was aufschwatzen willst. Und wenn ich dein Elekronikum beantragen würde und erst später als Mogelpackung reklamieren würde, dann würdest du doch verständnislos sagen, dass ich die doch unbedingt so haben wollte und belegst das mit meinem Antrag.
Ich bin der Herr der Daten und brauche nicht zu raten. Deshalb habe ich notwenige Arztunterlagen (nicht mehr und nicht weniger) bei Bedarf stets auf dem Stick in der Jackentasche. Damit kann ich nachbehandelnde Ärzte gut in Szene setzen und direkt auch mit ihnen darüber sprechen. Sie saugen bei mir keine Karte aus und finden das selbst auch ziemlich cool so.
Unangenehm finde ich, dass sich nun die Barmer auch noch einreiht in die Wolke von Telefonvermarkter, Pizzaservice, Apotheke und vielen anderen, die um mein Heil besorgt zu sein vorgeben. Da ist mir der gute alte Staubsaugervertreter vergleichsweise ja doch noch ziemlich seriös.
Nachtrag:
Zum Datenschutz berichtet ZDF-Heute am 24.6.2015 folgenden Ablauf, um ihn einfach und effektiv zu umgehen: Sie rufen für einen anderen Menschen bei dessen Krankenkasse an und geben sich auch als dieser aus. Sie sagen, dass sie umgezogen sind und deshalb eine neue Gesundheitskarte brauchen. Und schon wird die Karte ohne jede Identitätspberprüfung an die angeblich neue Adresse versandt. Sie brauchen nur die Karte auslesen und haben damit einen exklusiven Zugang zu denKrankendaten des anderen.