Aktive Sprachverwirrung

Ich habe aus dem putinschen Sprachgebrauch einmal das Wort „Spezialoperation“ ausgeliehen, das er gegen „Krieg“ eintauscht und volksverbindlich macht.

Die anstehende Wahl in Russland nenne ich jetzt auch Spezialoperation. Eine Wahl wird es – das kann man jetzt schon sagen – nicht sein, sondern ein ebenso krasses Herrschaftsinstrument wie es ein Krieg oder ein schlichter Einzelmord auch sind.

Das alte Aufrüsten ist jetzt neu

Wer Putin nicht so richtig kannte, wird ihn in den ersten Wochen des Krieges auch nicht so richtig kennengelernt haben. Okay – er geht über Leichen. Was ihn dazu anregt oder davon abhält weiß nur der Teufel. Sein letztes konventionelles Kapital ist, dass die Öffentlichkeit im Bereich seiner Gegner gegensätzlich spekuliert, wie man seine Gefräßigkeit unterbinden kann. Wenn man dagegen hält, dann schielt er vermutlich auf die Atombombe, wenn man ihn besänftigt, dann frisst er generalstabsmäßig alle konventionell auf. In dem Dilemma hat er alle Humanisten und Demokraten als Widersacher. Er wird sich jedenfalls freuen, wenn die einen so und die anderen anders sagen. Dazwischen würde er vermutlich gern ungestört weiter machen.

Der fundamentale Paradigmenwechsel der letzten Wochen, dass nämlich die Humanisten und Demokraten selbst äußerst streitbar auftreten müssen, wenn sie nicht eine nach dem anderen zur Schlachtbank geführt werden wollen, ist unumgänglich. Boykott und Kampf sind neuerdings angesagt, auch wenn man die Werkzeuge für Boykott und Kampf eingemottet hatte. Alles andere ist nur Briefeschreiben für einen Berg ehrenwerter Texte, der darauf wartet, zu gegebener Zeit als entartet verbrannt zu werden.

OFFENER BRIEF

Herrn Präsidenten
Владимир Путин
23 Ilyinka Street
Moscow 103132
Russia

Sehr geehrter Herr PräsidentPutin,

Ich bitte sie freundlich, mich auf die  schwarze Liste der Personen zu setzen, die sie mit einer Einreisesperre belegt haben.
Die öffentliche Beachtung und damit der Marktwert der von Ihnen für diese Liste ausgewählten Personen steigt erheblich. Diese Menschen können sich glücklich schätzen. Viele andere sind enttäuscht.
Ich bin gewiss auch ein ganz toller Typ, erhalte aber bei weitem nicht die Beachtung, die ich verdient hätte. Wenn ich von Ihnen gelistet würde, dann würde sich das schlagartig ändern.
Als humanitärer Querdenker werden sie mich für förderungswürdig halten und die erbetene Förderung würde sie fast nichts kosten. Ich zweifle nicht daran, dass sie mir in dieser Angelegenheit entgegen kommen.
Es tut mir ja selbst leid, dass diese spätkapitalistischen Wirkmechanismen die Vernunft und das Talent sehr alt aussehen lassen. Sie wissen ja selbst von vielen ihrer Mitarbeiter, die auf der Gegenliste der EU notiert sind, dass man sich sehr geehrt fühlt und den gesteigerten Marktwert auch gern annimmt, wenn man hoch gehandelt wird.
Mir fällt im Moment auch nichts besseres ein, um gerecht beachtet zu werden.
Ich sehe Ihrer Förderung hoffnungsfroh entgegen.
Mit freundlichem Gruß
Norbert Ortmann

Selektion

Jetzt setzt die SPD der Kanzlerin Merkel eine Frist. Sie will die Herausgabe der Selektoren, also der Spionageaufträge, die der BND für die USA abarbeiten sollte oder gar abgearbeitet hat. Damit wird von Frau Merkel erwartet, was Edward Snowden schon längst gemacht hat.

Daraus ergeben sich Fragen: Wird es im Fall der Verwirklichung eine anschließende Flucht Merkels unter den Schutzschild von Putin geben oder darf Snowden dann von dort aus auch einmal unbehelligt nach Deutschland reisen?
Kurzfassung:
Mein Szenario: #Merkel lüftet die #Selektoren und sucht Schutz unter dem Schirm von #Putin in der Nachbarschaft von #Snowden.

Theorien sind nicht immer richtig, also meistens falsch

oder:

Frohe Pfingsten!
Tief im Westen, der Mittagsonne entgehen auf der A 61 an den Pfingstfeiertagen kommt man auf dumme Gedanken.
Zwischenzeitlich verdichtet sich der Verkehr zur Gewissheit: Die Nachtwölfe, die immer mal wieder als Rocker Putins in Erscheinung treten, haben sich zur ersten Ablenkung niederländische Motorradkennzeichen besorgt, um Vorbereitungen zu treffen, die Rheinlande, wie einst die Krim, zu annektieren.

In der Nähe von Köln wird mir dann auch klar, dassdas Blödsinn ist!

Ich schreibe das hier auch nur, weil es im Kontext der gerade beliebten Verschwörungstheorien die witzigste sein dürfte. Aber auch das kann falsch sein.