Klick kostet Kohle

Früher war alles besser.
Das Ersparte lag unter dem Kopfkissen und es galt als unmoralisch, das Geld bei der Bank arbeiten zu lassen. Bis heute hat man uns allerdings nach und nach beigebracht, dass es überaus vernünftig sein soll, das Geld der Bank zu geben. Es soll sich dabei um eine sogenannte Winwinsituation handeln, die sowohl der Bank als auch dem Sparer Geld einbringt. Was das Geld sonst noch bewirkt, das bleibt beim einfachen Sparen auf einem Sparkonto total im Dunklen. Über viele Jahre haben sogar Lehrer im Dienst und in der Kumpanei mit den Sparkassen, den Kindern das Taschengeld abgeluchst, damit es Zinsen bringen sollte.
Mittlerweile bringt der Spargroschen nichts mehr ein, aber wir sind doch angefixt auf die Bequemlichkeit des Onlinebankings. Dazu brauchen wir uns nur mit dem Laptop auf das Kopfkissen zu setzen, unter dem der Sparstrumpf auf seine Reaktivierung wartet. Das Onlinebanking wird immer kostspieliger, weil die Bank – wie sie sagt – ja einen erheblichen Aufwand treibt, das Geld zu verwalten. Von so einem kostspieligen Aufwand war nie die Rede, als die Bank bei maximalem Gewinn noch vergleichsweise dürftige Zinsen anbot. Der Sparer gab sich damit zu Frieden. Er wechselt bis heute lieber den Lebenspartner als sie Bank. Die Banken tun freilich so, als seinen bestimmte Kernleistungen weiterhin kostenlos, um sich im Konkurrenzkampf gut zu platzieren. Sie suchen aber möglichst versteckte Ecken, um trotzdem die Spargroschen abzugreifen.
Die Sparkasse in Soest hat sich beispielsweise etwas ganz tolles ausgedacht. Wenn man sich als Kunde vom Kopfkissen aus dort einloggt, wird pro Klick ein Cent fällig, zukünftig werden es gar zwei Cent sein. Der Grund soll sein, dass jeder Klick auf der Website der Bank eine ganze Menge auslöst. Es ist so wie im Spielsalon, jeder Klick bewirkt ne Menge und am Ende ist die Kohle weg.
Früher war nicht alles besser, aber es empfiehlt sich zumindest der Gedanke an die Reaktivierung des Sparstrumpfs und die Rückkehr zu den kostenlosen Klicks.

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Wer braucht den Apotheker für die Gesundheit?

Die Apotheker mit Verkaufsladen kämpfen schon sehr lange um ihr lukratives Überleben. Die Läden sind im Laufe der Jahre zu Verkaufsstellen für allerlei unnütze Artikel geworden, die der Gesundheit zuträglich sein sollen, im besten Fall wirkungslos und trotzdem überteuert sind. Apotheken sind hauptsächlich Verkaufsstellen. Die Medikamente stehen für das Kerngeschäft, sind fast ausschließlich konfektioniert und brauchen auch nur selten den begleitenden fachlichen Rat eines Apothekers. Zu welcher Apotheke ich gehe, ist nahezu gleichgültig. Bis ins 3. Jahrtausend hinein erfolgte die Kundenbindung über zunehmend großartige Geschenke, vor allem zur Weihnachtszeit. Mehrpfündige Christstollen wechselten über die Theke. Als der Kunde argumentierte, der benachbarte Apotheker würde aber einen viel größeren Stollen geben, wurde diese spezielle Kundenbindung aufgegeben. Stattdessen sollte der Kunde dann unterschreiben, dass er auch der Meinung ist, dass der Apotheker in seinem Laden unverzichtbar ist und zum Wohl der ganzen Gesellschaft gerettet werden muss. Das war im Grund ein versuchter Missbrauch kranker Menschen für berufsständischen Interessen.

Der Apotheker meines Vertrauens ist ein freundlicher Mann. Aber mir würde es reichen, wenn im Bedarfsfall eine zentral positionierte Crew aus 3 Apothekern, die sich gegenseitig kontrollieren für die Ärzte und Patienten einer großen Stadt zuständig wären. Das entspricht dem geschätzten Bedarf an der echten, verbleibenden Apothekenarbeit. Das konfektionierte Medikamentengeschäft kann von vertrauenswürdigem und verantwortlichem Verkaufspersonal allein bewältigt werden, wie es ådie umstrittenen Onlineapotheken ja bereits vormachen.

Nun hat ein Bottroper Apotheker einen Millionengewinn dadurch generiert, dass er zu Lasten kranker Menschen und auch der Krankenkassen Krebsmedikamente erheblich verdünnt hat. Nach etlichen Jahren ist er verpetzt worden.

Dass so ein einsamer Apotheker im Hinterzimmer den Kontakt zur Welt verliert und Experimente am kranken Menschen steuert und gar dem Tod der Kranken gleichgültig gegenüber steht, während vorn die von den Krankenkassen vorausgesuchten Tabletten und die Hornhauthobel samt Heftpflaster verbucht werden und über die Theke gehen, klingt für mich so unwahrscheinlich nicht.christbaum


Nachtrag:
Jetzt fragt eine Apothekerin, mit welchen Informationen ich meine Phantasie auffülle.

Ich führe also an:

  • die Apothekenrundschau
  • eine große Medienvielfalt
  • Apothekenbesuche mit Gespräch

Das muss doch reichen.
Allein die Apothekenrundschau entlarvt das schauerliche Geschäft.