Die Apotheker mit Verkaufsladen kämpfen schon sehr lange um ihr lukratives Überleben. Die Läden sind im Laufe der Jahre zu Verkaufsstellen für allerlei unnütze Artikel geworden, die der Gesundheit zuträglich sein sollen, im besten Fall wirkungslos und trotzdem überteuert sind. Apotheken sind hauptsächlich Verkaufsstellen. Die Medikamente stehen für das Kerngeschäft, sind fast ausschließlich konfektioniert und brauchen auch nur selten den begleitenden fachlichen Rat eines Apothekers. Zu welcher Apotheke ich gehe, ist nahezu gleichgültig. Bis ins 3. Jahrtausend hinein erfolgte die Kundenbindung über zunehmend großartige Geschenke, vor allem zur Weihnachtszeit. Mehrpfündige Christstollen wechselten über die Theke. Als der Kunde argumentierte, der benachbarte Apotheker würde aber einen viel größeren Stollen geben, wurde diese spezielle Kundenbindung aufgegeben. Stattdessen sollte der Kunde dann unterschreiben, dass er auch der Meinung ist, dass der Apotheker in seinem Laden unverzichtbar ist und zum Wohl der ganzen Gesellschaft gerettet werden muss. Das war im Grund ein versuchter Missbrauch kranker Menschen für berufsständischen Interessen.
Der Apotheker meines Vertrauens ist ein freundlicher Mann. Aber mir würde es reichen, wenn im Bedarfsfall eine zentral positionierte Crew aus 3 Apothekern, die sich gegenseitig kontrollieren für die Ärzte und Patienten einer großen Stadt zuständig wären. Das entspricht dem geschätzten Bedarf an der echten, verbleibenden Apothekenarbeit. Das konfektionierte Medikamentengeschäft kann von vertrauenswürdigem und verantwortlichem Verkaufspersonal allein bewältigt werden, wie es ådie umstrittenen Onlineapotheken ja bereits vormachen.
Nun hat ein Bottroper Apotheker einen Millionengewinn dadurch generiert, dass er zu Lasten kranker Menschen und auch der Krankenkassen Krebsmedikamente erheblich verdünnt hat. Nach etlichen Jahren ist er verpetzt worden.
Dass so ein einsamer Apotheker im Hinterzimmer den Kontakt zur Welt verliert und Experimente am kranken Menschen steuert und gar dem Tod der Kranken gleichgültig gegenüber steht, während vorn die von den Krankenkassen vorausgesuchten Tabletten und die Hornhauthobel samt Heftpflaster verbucht werden und über die Theke gehen, klingt für mich so unwahrscheinlich nicht.
Nachtrag:
Jetzt fragt eine Apothekerin, mit welchen Informationen ich meine Phantasie auffülle.
Ich führe also an:
- die Apothekenrundschau
- eine große Medienvielfalt
- Apothekenbesuche mit Gespräch
Das muss doch reichen.
Allein die Apothekenrundschau entlarvt das schauerliche Geschäft.