Das Sprechen mit dem Hund

Das Sprechen mit dem Hund ist Legende. Es bleibt aber in der Vorstufe zur Kommunikation hängen. Könnte der Hund mit einem Argument den Befehl verweigern, dann wäre das eine erfolgreiche Kommunikation. Aber der Mensch wäre für diesen außergewöhnlichen Fall gut vorbereitet. Er würde konstatieren, dass der Befehl noch nicht sicher zur gewünschten Reaktion führt und sähe sich veranlasst, weiterhin an der festen Verbindung von Befehl und Gehorsam zu arbeiten. Dass Hunde die besseren Menschen sein sollen, wie es oftmals vorgetragen wird, wird den Möglichkeiten des Menschen nicht gerecht.

Rechtsradikale Auffälligkeiten

Ab und zu kursiert mal wieder eine Liste der verbalen Verfehlungen von Mitgliedern der Partei AfD. Man will damit ausdrücklich Vorsorge treffen, damit es später nicht heisst, man habe das nicht gewusst.

Das mag ja alles richtig sein. Aber ich habe da auch Bedenken!

Es ist ja nicht sinnvoll, den letzten verpeilten Rechtsradilalen  mit einem Zitat in die dauerhafte Beachtung zu bugsieren. Mit den fehlgeleiteten Entleerungen aus anderen Parteien könnte man auch so eine Liste fertigen. Das bedeutet eigentlich, dass  allererst das Flexionsmuster der rechtsradikalen Ideologisierung vermittelt werden muss und dann, wie man sich dazu demokratisch positionieren kann – auch wenn es etwas schwerer ist. Das Habe-ich-nicht-gewusst käme ohnehin erst nach einem „tausendjährigen“ Spuk. 

Brauchtümer

Die Idee vom Brauchtum wandelt sich im Zeitgeist. Dabei gilt das Brauchtum eigentlich als stark veränderungsresistent. Das Ergebnis ist, dass fast alle Brauchtumssegmente sehr viele Innovationen aufnehmen, aber das Brauchtum insgesamt mit dem Gütesiegel uralt und unverrückbar zur Imagepflege hochgehalten wird. Da ist es kein Wunder, dass auch Events zurechtgebastelt werden, die dann mit der ersten Wiederholung direkt als Brauchtum angekündigt werden.

Halloween ist so eine typische Sache. Es sind aber auch die zahllosen Events, die erst durch die LED-Technologie möglich wurden. Der Martinszug mit elektrischer Laterne ist fragwürdig, der Weihnachtsmann ohnehin. Die ganzen Weihnachtsmärkte haben keine Tradition, die wirklich traditionell wäre. Und das, was dort vermarktet wird orientiert sich fast ausschließlich am Zeitgeist, der sich gar von Jahr zu Jahr wandelt. Es ist zu einfach, die Erscheinungen, die in den Markt der Traditionen drängen ein oder aus zu sortieren. Es würde aber reichen, die Wandelbarkeit des Brauchtums wertzuschätzen. Dann kann man sich immer noch von Fall zu Fall abwenden, vor allem, wenn man die Trittbrettfahrer erkannt hat. Verbindlichkeit gibt es da nicht.

Auf dem Boulevard flaniert

Die Boulevardisierung der öffentlich-rechtlichen Medien sehe ich als großes Problem. Wenn man sich in den Rundfunkanstalten nichts traut, bedient man den Mainstream. Dort ist der Zuspruch meist sicher. Wer anspruchsvoll Medien nutzen will, ist auf ungünstige Uhrzeiten angewiesen oder nutzt kleine Meinungsblasen im Onlinebereich.

Das Mittelschichtwandern der mittelprominenten Moderatorin Judith Rakers im gediegenen Mittelgebirge mit mittelunterhaltsamen Kommentaren ist so ein seltsames Ding, dem kaum etwas Besseres folgt noch voraus geht. Das ist ideal, um die wertvolle Zeit totzuschlagen. 

So lange die Rundfunkgremien konsensorientiert ausgerichtet sind wie Parlamente, bleibt das kreativ abweichende Potential an den Rändern der Gremien unentdeckt. Und anstaltsintern weicht man davon auch nicht so ganz gern ab. Das Potential der Medien liegt sicherlich außerhalb dessen, womit Privatsender Geld verdienen.

Leuchtende Untersetzer 

Die Batterieproduzenten haben die Knopfzellen als hervorragende Einkommensquelle entdeckt. Diese kleinen runden Dinger sind vergleichsweise teuer und meist wackelig hinter winzigen Schrauben verbaut. Sie werden in ihrer Vielfalt in seltsam zusammengestellten Verpackungen unter die Leute gebracht, so dass meist mehr als die Hälfte ungenutzt altert und nutzlos als Sondermüll entsorgt werden muss. Damit sind die Bewirtschafter unserer Gier nach Licht und allerlei Automatismen ohne ein Stromnetz aber nicht zufrieden Sie überlegen sich Tag für Tag neu Gimmicks auf Batterieknopfbasis. Das sind natürlich auch massenweise Grablampen und Teelichter, die nur den Anschein von Wärme verbreiten und ständig nachgefüttert werden müssen. Wegen des Überflusses werden sie schon lange nicht mehr von den Gräbern geklaut.

Heute ist wohl der Höhepunkt erreicht! Vor allem, für den Fall, dass ich Besuch habe empfiehlt sich mir ein Untersetzer mit eingebautem Licht. Erst wenn ich ein Bier oder einen edlen Schaumwein drauf setze, am besten bei gedämpften Licht, erstrahlt das Glas mit seiner prickelnden Fülle. Wer will da noch die Niagarafälle oder andere Wunder dieser Erde sehen?

Würde ich solche Dinger haben, würde ich mich allerdings furchtbar schämen. Wenn mein Nachschub an Batterien stockt, dann würde es wieder gehen. Niemand merkt dann, dass ich immer noch das Bierfilz alter Prägung bevorzuge.

Light up your drinks!…

Die Grundzüge

Ich erkläre gerade die Grundzüge des Fußballspiels. Wann, warum und wie die Akteure in die Räume gehen, versetzt meine Zuhörer in ein erwartungsgeladenes Erstaunen.

Morgen werde ich die  Halbfeldchips ins Nichts erklären.

Und – angeregt durch die laufende Weltmeisterschaft – noch etwas:

Ich habe gerade entwickelt, wie eine Fußballmannschaft in einem Turnier bestehen kann, obwohl sie nach aller Erfahrung nicht zu den Topmannschaften zählt: Wenn man vergleichsweise sehr schnell laufen kann und in Bedrängnis den Schuss ins Seitenaus beherrscht – vorzugsweise mit einer unvermeidlichen Berührung durch den Gegner -, dann hat man schon die halbe Miete, die man noch mit punktueller und ungezügelter Leidenschaft anreichern kann. 

Die Regierung in Peking wird zweifelsfrei in ein paar Jahren eine Topmannschaft ins Feld schicken.

Die organisierte Ungläubigkeit

Dass der Papst reist, das ist mit der Zeit selbstverständlich geworden. Dass er am jeweiligen Reiseziel nicht umhin kann, mit Abordnungen von Menschen zu sprechen, die von der Katholischen Kirche missbraucht wurden, ist aber auch zur Selbstverständlichkeit geworden. Angesichts katholischer Entwicklungshemmnisse wird es zukünftig wohl ohne Ende so weiter gehen. Bei allem Verständnis für die Opfer, sollte der Papst auch Verständnis für die Täter und den katholischen Rechtfertigungs- und Vertuschungsraum aufbringen. Dann könnte er dem Spuk mit geeigneten Mitteln an beiden Fronten ein Ende setzen.