Ich habe einen Beitrag, der in meine Timeline geschwappt war, der facebookinternen Selbstkontrolle gemeldet. Der Grund war ein offenbar werbewirksamer Gesetzesverstoß. Ich bin froh, dass das in meiner Timeline gestrandet ist, denn sonst hätte ich die Hässlichkeit der Welt nicht so unmittelbar erfahren können.
Im Rechtsstaat gibt es bekanntlich ja auch immer viel Unrecht, aber nicht so eine privatindividualistische Instanz, die noch mal eine Bewertung auspackt, die die Rechtslage neu deutet und sich ihr sogar entgegenstellt.
Jedenfalls konnte man mit den Richtlinien des Konzerns nichts anfangen, um dem geschilderten Rechtsverstoß auf die Spur zu kommen.
Und dann kam aus der Richtlinienblase ein gedankenloser Angriff mit rücksichtsvoller Sorge um mein Seelenheil: Zu meiner Entlastung hat man nur für mich – nicht für andere – die beanstandete Werbung einfach nur weggeknipst. Damit ist dann das passiert, was ich auf keinen Fall will: Eine sich selbst regulierende Scheinwelt wird an das künstlichen hergestellte Gefühl gekoppelt, man sei wirklich ein einflussreicher und geachteter Kapitän im Weltgeschehen. Die Facebookblase wird von Tag zu Tag also nichtssagender und fächert dort alles Unbedeutende nur auf, wo der mutmaßlich errechnete Bürgerwille erfahrungsgemäß so gern klickt. Reichweite bekommst du nur, wenn du dich irgendwie ausziehst. Die echte Innovation ist zu anstrengend für die Märkte.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine ganzen Facebook-Postings gar keinen Einfluss auf das allgemeine Weltgeschehen haben.