FIFA als Episode

Die FIFA – so sagt man – ist in Aufruhr, seit Funktionäre unter Korruptionsverdacht verhaftet sind und Entscheidungen über die WM-Vergabe offenbar Ermittlungen ausgelöst haben, weil sie mutmaßlich manipuliert wurden. Aber im Zentrum der FIFA ist es so ruhig, wie im Zentrum eines Wirbelsturms.

Diese FIFA ist ja keineReligionsneugründung mitEwigkeitsanspruch, sondern nur ein Zweckverband, die Dinge des Fußballs weltweit abzugleichen und zu fördern, damit man überall ziemlich gleichberechtigt gegeneinander spielen kann.

Wenn ich nun in diesem Verband oder einen beliebigen anderen Verein Mitglied bin und feststelle, dass die Geschäfte grundlegend am Zweck vorbei gehen und keine Chance habe, daran etwas zu ändern, dann verlasse ich diesen Verein oder gründe einen neuen Verein. In vielen Sportarten ist es übrigens so, dass Verbände mit weltweiter Orientierung parallel arbeiten, sich ab und zu vereinen und abtrennen. Das ist manchmal ineffizient, dafür aber menschlich.
Bei der hohen Bedeutung des Fußballs in Europa wäre es für den europäischen Verband UEFA leicht, die FIFA als selbstgerechte Korrumpierungsanstalt bedeutungslos zu machen und weitaus gerechter zu arbeiten. Selbst ein Zusammenschluss von einigen europäischen Spitzenclubs des Fußballs könnte die FIFA bei einer Verweigerung das Fürchten lehren.
Offenbar sind alle anderen Fußballverbände und ihre Funktionäre aber in ihrer Grundausrichtung so sehr weit von der FIFA des Herrn Blatter nicht entfernt. Denn nur so erklärt sich ihre zaghafte Kritik im Mainstream der öffentlichen Diskussion, ohne dass es eine praktische Konsequenz gibt. Der in der Gegenkandidatur verbrannte jordanische Prinz Ali – in der sprechenden Presse liebevoll aber unverständlicherweise auf dem letzten Buchstaben betont – zeigt bei seinen Auftritten, dass er der Aufgabe nicht gewachsen ist und dass er Katar als WM-Ausrichter auch sehr viel mehr mag als uns lieb ist. Und der UEFA-Präsident Platini – er mag gern auf französische Art auch auf dem letzten Buchstaben betont werden, aber da sind die sprechenden Journalisten sich noch nicht einig – hat zur Stärkung seiner Vasallen ja bereits die letzte Europameisterschaft zum Wohle des Duos Ukraine/Polen durchgesetzt. Die Folge ist eine Dankbarkeit, die blattereske Züge trägt.
Eine Lösung ist offenbar nur zu erwarten, wenn sich der Fußballfan angewidert beispielsweise dem Völkerball oder dem Rhönradfahren zuwendet. Doch damit ist nicht zu rechnen.

Selektion

Jetzt setzt die SPD der Kanzlerin Merkel eine Frist. Sie will die Herausgabe der Selektoren, also der Spionageaufträge, die der BND für die USA abarbeiten sollte oder gar abgearbeitet hat. Damit wird von Frau Merkel erwartet, was Edward Snowden schon längst gemacht hat.

Daraus ergeben sich Fragen: Wird es im Fall der Verwirklichung eine anschließende Flucht Merkels unter den Schutzschild von Putin geben oder darf Snowden dann von dort aus auch einmal unbehelligt nach Deutschland reisen?
Kurzfassung:
Mein Szenario: #Merkel lüftet die #Selektoren und sucht Schutz unter dem Schirm von #Putin in der Nachbarschaft von #Snowden.

Fiese Werbung

Das kann doch nur eine ganz fiese Werbung sein …

Es wird berichtet, dass ein iPhone neuerer Produktion ein Leben gerettet hat. Es hat nämlich den Großteil der Ladung einer abgesägten Schrotflinte aufgehalten. Wer sich auf gefährlichem Terrain bewegt, möglicherweise auch das iPhone auf krummen Wegen erworben hat, der sollte dennoch vorsichtig sein! Es bedarf einiger Übung, mit einem iPhone Schüsse zu parieren und möglicherweise sogar auf den Angreifer zurück zu leiten. Ich empfehle immer noch die traditionelle schusssichere Weste. Mit ähnlichen Meldungen sind übrigens auch schon andere Smartphonehersteller ins Geschäft gekommen.

Theorien sind nicht immer richtig, also meistens falsch

oder:

Frohe Pfingsten!
Tief im Westen, der Mittagsonne entgehen auf der A 61 an den Pfingstfeiertagen kommt man auf dumme Gedanken.
Zwischenzeitlich verdichtet sich der Verkehr zur Gewissheit: Die Nachtwölfe, die immer mal wieder als Rocker Putins in Erscheinung treten, haben sich zur ersten Ablenkung niederländische Motorradkennzeichen besorgt, um Vorbereitungen zu treffen, die Rheinlande, wie einst die Krim, zu annektieren.

In der Nähe von Köln wird mir dann auch klar, dassdas Blödsinn ist!

Ich schreibe das hier auch nur, weil es im Kontext der gerade beliebten Verschwörungstheorien die witzigste sein dürfte. Aber auch das kann falsch sein.

Basics of Nordic Walking

Was haben wir gelacht als zum zweiten Mal Spazierstöcke zu Sportgeräten umgebaut wurden. Das erste Mal war es zur Einführung des Hockeys. Sie wurden dann beim zweiten Mal als Sportgeräte für das Nordic Walking adaptiert. Volkshochschulkurse vermittelten fortan, was wir für nicht möglich gehalten hatten: Man kann diese Stöcke falsch benutzen! Und weil wir ja schließlich alles richtig machen wollen, konnten wir lernen, wie es geht und bekamen dann auch noch eines dieser nutzlosen begehrten Zertifikate. Solche Kurse wurden möglich, weil im Dreieck von Sportwissenschaften, Medizin und Betriebswirtschaft in Windeseile eine Theorie für diese neue Erfindung erfolgreich in Auftrag gegeben worden war. Ich verstehe diese Theorie bis heute nicht. Nur dadurch war es aber jedenfalls möglich, Experten zu benennen, Bücher zu schreiben, Zweifel an der wohltuenden Wirkung auszuräumen und Geld einzufahren.

Jetzt sind ein paar Jahre vergangen. Viele haben die schreckliche Geschichte von dem Menschen gelesen, der endlos und verwirrt im Kreis gelaufen ist, weil ihm ein Stock abgebrochen war und der darauf nicht vorbereitet war (Der Postillion berichtete darüber).

Jetzt sehe ich allerdings viele Leute mit imaginären Stöcken laufen. Die Theorie und die vermutlich davon abgeleitete Praxis entwickeln sich kontinuierlich weiter. Der imaginäre Stock ist eine wunderbare Erfindung, die den Stockbruch in der Vergangenheit belässt und fast nichts kostet. Man erkennt den imaginären Stock vor allem an den Handbewegungen des Nordic Walkenden und kann zweifelsfrei ausmachen, ob der Walker das auch richtig macht. Ich gucke immer genau hin. Letztes ist doch tatsächlich jemand im unebenen Gelände mit einem Stock hängen geblieben und konnte den Sturz nur durch eine wahnwitzige Abfangbewegung vermeiden. Ein anderer ist gleich auf feuchtem Untergrund weggeschlittert. Er hat beide Stöcke fallen lassen, um sich händisch im Areal festzukrallen. Ich glaube, er hat die Stöcke gar nicht mehr aufgehoben und einfach liegen lassen.
Herz und Kreislauf sind jedenfalls top und ausgelacht wird auch fast niemand mehr.