Kugelei

In den vergangenen Tagen hatte ich ein unverhofftes Gespräch mit Menschen im Rentenalter. Das Gespräch war insgesamt nicht so auffällig, dass ich sagen würde: „Typisch Rentner!“ Allerdings gab es einen Beitrag, der mich so sehr aufhorchen ließ, dass ich ihn für die Nachwelt erhalten will:

K. hatte nicht so viel Zeit, weil er noch am gleichen Abend zum Kegeln musste. Er kegelt an Terminen, die für ihn und die Mitkegler seit Jahrzehnten unveränderlich sind. Die jährliche Kegeltour gehört dazu. Schon sehr lange kegeln sie eigentlich gar nicht mehr, gehen aber trotzdem – so sagt sie es alle innerhalb und außerhalb der Kegelgemeinschaft – zum Kegeln. Dort, wo sie nun jetzt auch schon seit längerer Zeit kegeln, gibt es auch überhaupt keine Kegelbahn mehr. Wie in jedem Kegelklub gibt es in diesem Klub bisweilen ernste und heftigste Streitereien über Gott und die Welt, die zu Zerwürfnissen führen, die das weitere Klubleben in Frage stellen. Beim nächsten Kegeln sind dann alle wieder vollzählig dabei. Das ist sicher! Das softwarebasierte Kegeln war wohl auch einmal eine als besonders gesund registrierte Episode, hat sich dort aber wohl nicht durchgesetzt, obwohl damit Manipulationen möglich waren, jedem zu ermöglichen, das Sportgerät ohne große Anstrengung fachgerechter zu bewegen als es seiner durchschnittlichen Kegelleistung entsprach.

Ich sage das jetzt hier alles auch deshalb, weil ich seit langer Zeit Skat spiele – jetzt auch schon länger nicht mehr.

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