Jeder leidet selbstverständlich mehr oder weniger und bestimmt auf seine Weise. Aber ein Leid oder Mit-Leid als Massenbewegung ist doch etwas völlig anderes.
Hinz und Kunz präsentieren sich anlässlich des Jahrestages der Befreiung aus den Vernichtungslagern der Nazis jetzt mit dem gemalten Hashtag #weremember in einer fotogefälligen Position.
Da wälzt sich die Hilflosigkeit in einem Selbstdarstellungsgehabe als Massenbewegung durch die Medien. Alle sind dabei und folgen blind dem Mainstream des guten Tons.
Gut, – das ist besser als nichts. Eine ehrliche Anteilnahme am Leben der Opfer bleibt dahinter zumindest verborgen. Ich bin sicher, dass Leid in der Form des Mit-Leids andere Ausgrucksformen braucht und hat, die nicht notgedrungen in die Medien gehören. Aber dann guckt ja wieder niemand …