Wir lügen uns gern etwas zusammen

Das Lügenkönnen – also nicht das Lügenmüssen – gehört zu unseren Grundrechten.

In einer Welt verordneter Lügenfreiheit wären wir stumm und könnten bald nicht einmal mehr kreativ denken. Jede Forschungshypothese könnte als Lüge definiert werden, wenn sie sich nicht umgehend als Wahrheit belegen ließe.

Lediglich für wenige Lebenssituationen, also beispielsweise bei Zeugen und Angeklagten vor Gericht, gibt es ein gesetzliches Verbot zu lügen. Gerichte treffen dabei aber trotzdem meistens nicht auf die reine Lüge, sondern auf den Graubereich des Lebens, das sich stets zwischen Lüge und Wahrheit entfaltet.

Diese Nuss ist sprengstoffgeladen

Freilich müssen Lügen verantwortet werden. Das passiert in der alltäglichen Gegenrede. Aber wir brauchen auch soweit gebildete Menschen, die darauf verzichten können, die Welt in gut und böse zu sortieren und die Grautöne des vermeintlichen Lügners im Idealfall mit ihm entschlüsseln können.

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