In der Katholischen Kirche 

Der institutionelle Mangel frisst alle Funktionäre auf, erst das geweihte Fachpersonal und schließlich auch die zur Rettung herbeigerufenen Laien.  Ein korrupter Kegelclub mit Wahrheits- und Ewigkeitsanspruch entlarvt sich in der Demokratie mit den Jahren selbst … Niemand braucht Institutionen, die für alle Zeiten auf die Demokratie pfeifen und stattdessen Gottes Wort zurechttreten, wie es ihnen passt. Selbst die Theologie ist da schon mehr an Gott und den Menschen interessiert. Man denke nur an den eschatogischen Vorbehalt, also die Idee von der Unwissbarkeit des richtigen Glaubens.

Es gibt dazu einen alten Witz:
Der Papst Ratzinger steht vor dem Himmelstor und begehrt Einlass. Der Türsteher Petrus fragt nach seinen Referenzen. Ratzinger sagt, er sei Stellvertreter Gottes auf Erden gewesen. Petrus wandelt in die hinteren Räume, um den Umgang mit dem Bittsteller zu regeln. Er wendet sich dazu direkt an Gott: „Da draußen stent jemand der behauptet …“ Gott antwortet: „Meine Güte, existiert der Verein immer noch, den ich vor 2000 Jahren gegründet habe?!“

Die Initiative  #outinchurch liefert in diesen Tagen beeindruckende Dokumente über die Gewalttätigkeit der Katholischen Kirche und fordert ein Ende. Außerhalb der Kirche gibt es eine durchweg positive Resonanz. Wie die Resonanz innerhalb der Kirche ist, wissen wir nur über kleine Löcher in der Fassade. Und man kennt aus der Erfahrung die Grenze der Katholischen Kirche, damit umzugehen.

Institutionen mit festem Wahrheits- und Ewigkeitsanspruch gelten als nicht reformierbar. Verschönerungen an der Fassade mögen darüber hinwegtäuschen. Da bleibt es nur, die Tendenzbetriebe ihrer Tendenz zu berauben und dort die demokratischen Errungenschaften des Gemeinwesens insbesondere im Arbeitsrecht zuzulassen, sowie das Konkordat (von 1933) seitens des Staates zu kündigen, das die Finanzierung der Kirchen durch den Staat über jedes sinnvolle Maß hinaus sicherstellt.  Ein Staatsleistungsablösegesetz – StAblG) schlummert schon seit 2012 und wartet auf eine Verabschiedung. Danach werden Arbeitsplätze in den Kirchen vom Wort aus dem Vatikan entkoppelt sein. Was spricht dagegen, bereits jetzt sich einer anderen Glaubensgemeinschaft zuzuwenden oder gar eine neue Kirche zu gründen?

Risiko ist immer – wer weiß das besser als der bibelfeste Christ?

Wir lügen uns gern etwas zusammen

Das Lügenkönnen – also nicht das Lügenmüssen – gehört zu unseren Grundrechten.

In einer Welt verordneter Lügenfreiheit wären wir stumm und könnten bald nicht einmal mehr kreativ denken. Jede Forschungshypothese könnte als Lüge definiert werden, wenn sie sich nicht umgehend als Wahrheit belegen ließe.

Lediglich für wenige Lebenssituationen, also beispielsweise bei Zeugen und Angeklagten vor Gericht, gibt es ein gesetzliches Verbot zu lügen. Gerichte treffen dabei aber trotzdem meistens nicht auf die reine Lüge, sondern auf den Graubereich des Lebens, das sich stets zwischen Lüge und Wahrheit entfaltet.

Diese Nuss ist sprengstoffgeladen

Freilich müssen Lügen verantwortet werden. Das passiert in der alltäglichen Gegenrede. Aber wir brauchen auch soweit gebildete Menschen, die darauf verzichten können, die Welt in gut und böse zu sortieren und die Grautöne des vermeintlichen Lügners im Idealfall mit ihm entschlüsseln können.

Wahrheitswendung

Hilfe!!!

Die Zeitungen mit speziell eingerichteten Satire- und Unwahrheitsseiten kreuzen sich mit den unfreiwilligen und den freiwillig schlechten Komikern in den sozialen Netzen und stoßen dort auf diejenigen, die keinen Spaß verstehen und andere Verschwörungstheoretiker.

Es ist ein Trauerspiel!
Man kann niemandem so recht trauen und ist auf sich selbst zurückgeworfen.