Demokratie als immerwährendes Wagnis

Der Traum in allen Versuchen zur Demokratie war es stets, dass sich alle eine Meinung bilden, mitreden und mitbestimmen. Bert Brecht träumte 1923 in seiner Radiotheorie sogar davon, den gesellschaftlich unbestellten, aber technisch möglichen Distributionsapparat Radio in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln, in dem jeder jedem alles Mögliche sagen kann.

Die sozialen Netze sind nun heutzutage eine technische Erfindung, die ganz so überraschend wie ehemals das Radio etwas erlaubt, was zuvor nur geträumt wurde. Zunächst haben sehr viele das gar nicht gemerkt und das Netz wird eher zufällig als planmäßig besiedelt. Erst seitdem sich in den sozialen Netzen ein Alltag ausbreitet, der mit den demokratischen Ansprüchen sehr wenig zu tun hat, wird der demokratisch ambitionierten Mensch aufmerksam. Zunächst ist er noch verstört, weil die Wiese des herrschaftsfreien Dialogs so sehr vermüllt ist. Er spielt mit dem Gedanken, sich elitär abzusetzen und aus Protest nur noch Bücher zu lesen.
Aber eine andere Wiese gibt es nun mal nicht. Es wird also eine Weile dauern, bis die sozialen Netze mit dem Verständnis der Menschenrechte besiedelt sind.

So ist das nun mal!

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