Schönheit kann sich doch jeder leisten

Es gehört zu den Sommer-Themen, wenn die Medien einer nebensächlichen Sache Beachtung schenken und am Ende das steht, was man zuvor schon gewusst hat.
Nehmen wir einmal die Vorschriften von Schulen, die Sommerkleidung der Schüler zu reglementieren.
Es ist ja unbestritten so, dass Kleidervorschriften die Freiheit der Person tangieren und berechtigt unbeachtet bleiben. Für viele andere Vorschriften gilt das im übrigen auch. Sie gelten oft mit Recht als überholt. Die uniformierte Gleichmacherei von oben herab diente der Einordnung individueller Bestrebungen zum abweichenden Verhalten. Die Zeit ist längst vorbei, als abweichendes Verhalten immer nur schlecht aussah, weil man dem Mainstream huldigten sollte. Wie soll man sich auch eine selbstentwickelte Außendarstellung erarbeiten, wenn man dem Diktat derer folgt, die zu wissen glauben, wie man gut angezogen ist? An die Stelle der Vorschrift sind verschiedene Techniken getreten, sich die Welt anzueignen. Man beobachtet, man probiert aus, man spricht darüber und man wird im Laufe der Zeit sicher, dass man auch rein äußerlich mit sich im Reinen ist. Dazwischen liegen Anfreundungen mit Subkulturen, die ihren eigenen Mainstream haben und zahlreiche Versuche und auch Irrtümer, die in einer gelungenen Entwicklung immer auch mit Selbstvergewisserungen über die Reaktionen der anderen verbunden sind. Und es ist klar, ab und zu erfordert die Kleidung auch etwas Wettergerechtigkeit, im Sommer wie im Winter.
Wenn nun, wie es oft geschrieben und gesagt wird, „Schüler den Lehrern aufreizend gegenübertreten“, dann sind es eigentlich nicht die Schüler, sondern die Lehrer, die mit einer unerwarteten Situation überfordert sind. Lehrer haben traditionell gelernt, belastende Schulsituationen stets zu Lasten der Schüler aufzulösen und das Schulleben gegen jede Erneuerung fortzuschreiben. Sie machen es auch in diesem Fall.
Ich habe selbst auch sehr lange an einem neuen Erscheinungsbild des Nikolauses gearbeitet und erst nach vielen Irrungen und Wirrungen meinen Stil gefunden. Das ist doch alles ganz normal.
Ich weiß also, wovon ich rede.152

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