Die Klöckner von notre Parlament

Die neu gewählte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mag es gern aufgeräumt und erklärt deshalb die Zuständigkeit von Religionsgemeinschaften allgemeinverbindlich: Sie sollen sich um das Religiöse kümmern! – Was immer das sein mag.

Frau Klöckner möchte sich also eine Welt basteln, wie sie ihr in ihrer neuen politischen Aufgabe gefällt. Deshalb weist sie gesellschaftlichen Institutionen eine von ihr gewünschte Aufgabe zu – und macht daraus eine Reglementierung. Damit begrenzt sie in ihren diesbezüglichen Sprüchen die Vielfalt, die wir zum Leben brauchen und mischt sich in die Autonomie anderer ungefragt ein. Ich finde das ideologisch verwegen und hinderlich für die auch menschenrechtlich abgesicherten Freiheitsmöglichkeiten. Eine theologische Dimension hat das schon deshalb nicht, weil man jeder Institution sagen könnte, was sie machen oder bleiben lassen soll.

In der öffentlichen Diskussion nehmen die Institutionen des Religiösen allerdings trotzdem eine religiöse Dimension im Klöcknerschen Statement zum Anlass einer Gegenrede, wehren sich gegen die angedachte Verortung und sagen einmal mehr, was sie selbst in der Welt bewegen sollen, wollen und werden.

Eine diesbezügliche Meinungsäußerung ist zwar grundsätzlich positiv denkwürdig, aber nicht, wenn sie mit einer ordnungspolitischen Attitüde regierungsnaher Kräfte vorgetragen wird.

Wovon so ein Minister oder eine Ministerin Ahnung haben muss

Wenn neue Regierungen gebildet werden – wie in diesen Tagen das Kabinett Merz – liest man in den Medien immer wieder, es wäre besser, wenn diese Ministerin und jener Minister eine Fachexpertise hätten. Wie ein Echo wird das verstärkt durch unzählige Bürgermeinungen in sozialen Medien. 

Ich halte das für überaus naiv. Wenn so eine Fachexpertise wirklich erforderlich wäre, müsste man aus dem Kreis der erfahrenen und höchstqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des jeweiligen Ministeriums auch die Ministerin oder den Minister rekrutieren. Es ist kaum vorstellbar, dass ein gewählter Volksvertreter oder eine Volksvertreterin mit Fachexpertise glänzen könnte. Unter ihnen gibt es zwar mancherlei Expertinnen und Experten für alle politisch relevanten Wechselfälle des Lebens, aber beileibe keine, die die vielfältigen Tätigkeiten in so einem Ministerium abbilden. 

Die Aufgabe als Minister oder Ministerin schafft keine zusätzliche Expertise, sondern verbindet die gegebene Fachperspektive mit dem politisch in der Regierung ausgefeilten politischen Willen und den Willensbekundungen aller anderen politischen Kräften. Daus ergeben sich Aufgabenverschiebungen im Ministerium und eine sich immer wieder wandelnde politische Diskussion im Parlament. Es ist unter demokratischen Verhältnissen ein Risiko Abgeordnete oder Abgeordneter zu sein. Bei jedem Minister ist das Risiko aber weitaus größer. Ihre Zeit in der Politik ist nach jeder Wahl immer wieder begrenzt.

Die BÄRLAUCHsaison …

Sie  ist fast vorbei. Die Blätter welken schon  sehr. Aber die Fruchtstände haben ihren Höhepunkt. Sie schmecken sehr intensiv. Man kann damit fast alles würzen. Die kleinen Kügelchen – pro Blüte 3 – kann man beispielsweise im Salatdressing verwenden. Wer nicht darauf beißen mag, kann sie kurz mörsern. Man kann sie auch gut konservieren als Pesto oder eingelegt in Öl oder Essig.

Geile Klamotten

Cannes steht jährlich im Fokus der Cineasten. Wie bei vielen, aber beileibe nicht allen Festivals dieser Art, ist es eingekleidet in ein Showlaufen auf rotem Teppich, auf dem dann sogenannte Stars der Filmszene sich so aufregend zurecht machen, dass sogar auch die Yellow Press anrückt. Es wird auf allen Kanälen berichtet, wer für welches Outfit läuft und sich dann auch noch pudelwohl fühlt.

In diesem Jahr ist es anders. Es wurde mit einem Schwerpunkt für Frauen eine Kleidervorschrift erlassen. Es soll ob sofort sehr wenig Haut gezeigt werden, es soll keine Kleider geben, die viele Raummeter bedecken und die High Heels sind durch Schuhe mit flachen Absätzen zu ersetzen.

Es scheint so, dass die Betroffenen das die Vorschrift sehr begrüßen.

Mich entsetzen solche Vorschriften und würde mich ihnen niemals beugen. Es gibt ja keinen Grund, für Festivalbesucher die Freiheitsrechte einzuschränken. Dass man dort nicht unbedingt in unbequemer Kleidung auftritt, dann sehr vernünftig sein. Aber das kann jeder selbst regeln. Dazu braucht sie keine Vorschriften. Die Chance zur Vielfalt regiert von jeher die Kultur. Und deshalb falle ich auch immer ganz besonders auf!

Sesam, Sesam – offenbare dich

Schwarzer Sesam hat ja die optische Anmutung von Mausekot. – Ich habe da stets die Angst vor Verwechslungen. Weißer Sesam  ist in jedem Fall verlässlicher Sesam. Schwarzer Sesam ist dagegen im Idealfall geschmackvoller.

Das Zollspiel – für Kinder, denen alle anderen gleichgültig sind

Wir haben das Jahr 2025

und der amerikanische Präsident Trump

treibt weltweit alle Zölle in die Höhe.

Es bleibt für jedermann unverständlich.

Stelle dir nur einmal vor, dass ich einfach mit dir sprechen möchte.
Dann setze ich nur die Zölle rauf, die du zu meinen Gunsten zu zahlen hast. Da guckste aber blöd und kommst sofort angeschissen. –
Oder?

Meine Nachdenkung zur Kanzlerwahl

Bei den Auftritten des Kanzlerkandidaten Merz habe ich von jeher eine selbstgefällige und rücksichtslose Arroganz gesehen. Es war auch über die Jahre nicht zu merken, dass er beeindruckt war, wenn es Widerspruch gab. Lediglich kurz vor der angestrebten Kanzlerschaft hat er kleine Taktiken installiert, anderen den Glauben zu machen, er sei nahe an den Menschen dran und würde für Verfehlungen irgendeine Buße tun – um dann weiter zu machen wie bisher.

Die Widersacher in den Reihen der jetzt neuen Koalition sahen sich angesichts der bedrohlichen Rechtsradikalität im Parlament bei der Kanzlerwahl zunächst genötigt, eine konstruktive Mine zum bösen Spiel des Merz zu machen. Das hat nicht zuletzt dazu geführt, dass die angestrebte Koalition durch zahlreiche Probeabstimmungen in beiden Parteien die Gewissheit herbei gearbeitet haben, dass die Mehrheit schon zustande kommen wird und auch alle der erfundenen Agenda glauben, dass die Weltlage urplötzlich Schulden erforderlich macht, die zuvor brüsk abgelehnt wurden.

Letztendlich haben die abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang für Merz aber trotzdem nicht gereicht. Beide Koalitionsparteien sind sich sicher, dass die fehlenden Stimmen nicht von ihnen zu verantworten sind. Die große Einigkeit ist also perdu. Nun suchen die beiden Parteien in alter Tradition intern und mutmaßend bei den Partnerpartei nach den Abweichlern. Diese Abweichler sind gut beraten, ihre geheime Stimme auf keinen Fall zu offenbaren. Denn würden sie das tun, würde nicht über das Talent und die Zukunft von Merz nachgedacht, sonders die Abweichler würden selbst zu Sündenböcken. Das Grundgesetz sieht für das Wahlverfahren gottzeidank nur die geheime Abstimmung vor und schützt die Abgeordneten vor An- und Übergriffen, nur weil sie eine abweichende Position vertreten.

Auch der verdorbene Teil der Presse fragt ohne Unterlass, wer die „Schuldigen“ sind. Die öffentliche Antwort ist immer ein Hinweis auf große bevorstehende Aufgaben, die wichtiger sind, als aussichtslos zu fahnden. Der Idee der Demokratie würde an dieser Stelle Respekt und Dankbarkeit für jede Stimme beinhalten, die in ihrer Gesamtheit ausdrücken, dass der Merzweg und seine Taktiken äußerst befremdlich bleiben und durch ein neues Narrativ nicht geheilt werden können.

Nun hat es durch den punktuellen Verzicht auf die Unterscheidung von Regierung und Opposition flugs eine Entscheidung gegeben, die die erfolgreiche Kanzlerwahl möglich machte und für einen Moment gegenseitige Beschuldigungen außer Kraft gesetzt haben. Aber nur für einen kurzen Moment war man den Grünen und den Linken dankbar. Der politische Alltag beendete das sofort wieder. Der Tagespolitik fehlt fortan wieder die Luft zum Atmen, weil Unvereinbarkeitsbeschlüsse über Jahre mit Beschimpfungen gerechtfertigt und fortgesetzt werden und weit weniger zur Debatte gestellt werden, als scheinbar hinderliche Vorgaben des Grundgesetzes. Die vielgescholtene Vorgängerregierung hatte den Start besser hingelegt, was den Protagonisten der neuen Regierung nur dazu bringt, ganz, ganz viel Gutes für die Zukunft zu versprechen — alles nur Schall und Nebel!

Im Kartong …

Bären in der Stadt

Lisa von Bluetenblatt wollte zunächst nicht glauben,
dass in Berlin bisweilen Bären auf Parkbänken sitzen.

Ein Foto hat sie aber vom Gegenteil überzeugt.

Mein Schnaker

Ein Cutter, der Medienmaterial zusammenschnibbelt,  ist ein Schneider. Aber ein Schneider ist kein Cutter. Deshalb muss man für den einen Schneider einen anderen Namen finden, wenn man nicht Mehrdeutigkeiten mit unvermeidbaren Missverständnissen produzieren will. Weil der Weltmarkt der Sprachen aus Gründen sehr stark englisch geprägt ist, adoptiert man deshalb gern den Cutter. Tailor heißt der Schneider auf Englisch. Das wäre ja auch in Frage gekommen. Da wäre mir dann aber der französische Tailleur sehr viel lieber. Couturière – die französische Schneiderin käme auch in Frage. Sie heißt völlig anders als ihr männlicher Kollege, weil das Schneiderhandwerk für Männerkleidung und Frauenkleidung sehr stark separiert waren und auch sehr stark geschlechtsspezifisch ausgeübt wurden. Ich kann es mir den Begriff aber nicht aussuchen und mich würde gegebenenfalls auch niemand berstehen. Wenn ich es mir aber tatsächlich aussuchen könnte, nähme ich Schnaker – weil der Schneider (Vorsicht: Teekesselchen) auch den Namen Schnake hat.