The sun ain’t gonna shine anymore 

Unter der Sonne von Chamonix schlägt ein deutscher Skirennläufer, der sich auf der Rennstrecke verfahren hat, mehrfach mit voller Wucht seinen Skistock auf den Schnee. Der Schnee ist eigentlich gutmütig und hat sich dort saisonbedingt niedergelegt und mit der Sonne arrangiert. Wäre er jetzt eingeschnappt, würde die nächste Skisaison vermutlich bereits erledigt sein. Die sinnlosen Aggressionen der Skirennläufer bedürfen auf alle Fälle einer Regelung, um schöne Bilder in einer strahlenden Kunstlandschaft dauerhaft zu sichern.

Schnee satt

„Weil es zu viel Schnee hat, kann auch das zweite Rennen in Val di Fassa nicht stattfinden.“ steht in der Zeitung.

In der Folge des Klimawandels rechnet man ja ständig mit nie dagewesenen Kapriolen. Dass dem Wintersport der Schnee ausgeht, gibt es ja bereits sehr häufig. Dass zu viel Schnee da so rumliegt und damit die Sportveranstalter ausbremst, ist aber zutiefst widersinnig. Offenbar liegt es daran, dass der Wintersport normiert ist und nur wenige Toleranzen kennt. Beim Profisport sind die Grenzen noch enger, um die Wettkampfgerechtigkeit zu erhöhen. Am liebsten hat man – das ist aber nur meine Vermutung – den aus Wasser hergestellten Normschnee, den man so herrichten kann, dass er alle Wünsche erfüllt. So betrachtet, findet der optimierte Wintersport ohne jeden Schneefall in einer Halle statt. Wenn der Schnee stört, dann stellt sich doch die Frage, ob der Wintersport überhaupt in den Winter gehört. Die sagenumwobenen Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi sind ein Beispiel dafür, dass man an allen möglichen Orten alles mögliche veranstalten kann, wenn man nur die Geldströme entsprechend lenkt und sich die Sache rechnet.