Farblich gesehen

Der Eskimo unterscheidet auch sprachlich 17 Sorten Weiß.

Der Regenwaldbewohner unterscheidet entsprechend viele Sorten Grün.

In den urbanen Lebensräumen sind wir da sehr viel bescheidener.

Wenn wir etwas intensiver betrachten als bisher, dann fehlen uns oft die passenden Bezeichnungen.

Das englische Pink entspricht dem deutschen Rosa.

Das deutsche Pink hingegen entspricht einem bestimmten, grellen Rosa. Es ist ein Teil, also eine Farbvariante von Rosa.

Pink ist also Rosa. Rosa ist aber nicht unbedingt Pink.

shock

hot

light

pink

red

 

Das kann man doch niemandem vermitteln, dem rot ist, was andere als rosa bezeichnen.

Ich gebe es ehrlich zu!

Ich habe auch so ein paar Marotten, versteckte Spuren zu hinterlassen. Ob sie meine Unsterblichkeit einläuten, das wird sich noch herausstellen.

In x-beliebige Texte und Kunstwerke und auch in Wortbeiträge baue ich zum Beispiel mein Lieblingswort Wurstfinger ein. Auf Fotos posen für mich immer wieder irgendwelche AliGatoren. Ich habe mir auch den beliebten Inhaber von Publikationsrechten The Wounded Dog Connection einfach nur so zum Spaß ausgedacht.

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Selbst mein geschriebener Lebenslauf weist immer wieder die Qualifikation Seepferdchen aus, obwohl ich bis zum heutigen Tag nie eine Schwimmprüfung absolviert habe. Jedem Bademeister würde das das Genick brechen – mir nicht.

Dummerweise sind meine Hochschulabschlüsse echt. Da war ich wirklich nicht konsequent.

Aber auch ohne dies ist die Welt ganz schön bunt. Sie ist der einfältigen Wahrheit ganz schön überlegen, erweist sich letztere doch stets als kurzlebiger Fake, während Komplexität und Fantasie überdauern.

Die Kunst als Ware

Die Portigon AG wickelt die WestLB ab, die dem Land Nordrhein-Westfalen erst Geld und dann unbezahlbaren Ärger gebracht hat. Im Keller der Portigon liegen versicherungsgerecht weggeschlossen Kunstwerke von erheblicher Bedeutung. Sie werden der Öffentlichkeit vorenthalten und ohne Rücksicht auf Künstler und Kunst wohl als Wirtschaftsobjekte eingelagert. Ich finde das geschmacklos, weil die Kunst stets der Öffentlichkeit gehört und als Objekt von Wirtschaftsinteressen seines Zweckes beraubt wird.

Jetzt stellt sich heraus, dass aus dem Besagten Keller Kunstwerke im Versicherungswert von über 1 Millionen Euro verschwunden sind. Wann und wohin sie verschwunden sind, konnte wohl auch die Polizei nicht herausfinden. Die Versicherung zahlt. Und nun wird auch die Öffentlichkeit darüber informiert, nachdem der Fall irgendwie abgeschlossen zu sein scheint.

Ich hoffe sehr, dass da Kunstbefreier am Werk waren, die der Öffentlichkeit die Werke von Münter, Picasso und anderen zurück geben. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass die Diebe auch Geschäftemacher waren, die den wirtschaftlichen Wert der Kunst mehr schätzen, als die Kunst selbst. Aber das wissen wir ja nicht.

siehe auch

Feuerwerk

Dem Menschen könnte es so passen, dass er alles frei tun kann, was er will, dass aber auch alles andere, was er ohnehin nicht tun will, verboten wird. So will er gern, dass der Verkehr in seiner Straße in die Nachbarstraße umgeleitet wird und dass das Feuerwerk gebrandmarkt wird, weil es das überflüssig findet. Er macht das alle Jahre wieder und sucht sich die passenden Argumente zusammen. In diesem Jahr wird er von den Niederländern angefeuert, die das privat veranstaltete Silvesterfeuerwerk wohl gerade in manchen Städten und dort an besonderen Stellen verboten haben.

Ich vermute hinter der Feuerwerksverachtung ein eingeschränktes Verständnis davon, wie ein demokratische Gemeinwesen die Freiheit der Bürger sicherstellt zu der es selbstverständlich auch gehört, dass es keine qualitative Prüfinstanz für die Freiheit gibt. Die Freiheit ist sich selbst genug.

Das Feuer hat seit Jahrtausenden eine rituelle Bedeutung. Ab dem Mittelalter wurde die Handhabung des Feuers zu regelrechten Feuerwerken entwickelt, technisch  perfektioniert und zur Kunstform entwickelt. Feuerwerke sind also eine Kunstform und ein Kulturgut. Dass ich keinen Spaß daran habe, an Silvester selbst die Lunte zu legen, liegt daran, dass ich viel zu dilettantisch bin, um etwas wirklich Sehenswertes in den Himmel zu zaubern. Das ist aber einzig und allein meine Sache. Wenn ich ein großes Feuerwerk sehe, lasse ich mich gern einfangen von einem inszenierten Schauspiel vor den nächtlichen Weiten des Weltraums und wünsche mir manchmal, es möge kein Ende nehmen. Es stellt sich bei mir ein Gefühl der Verbindung mit fernen Welten ein und in meiner Fantasie begebe ich mich in die Verbindung mit dem All-einen.

Eine Verbotsgesinnung gegenüber Feuerwerken ignoriert nicht nur die Freiheit es zu machen, sondern auch beispielhaft den Wert von Kultur, Kunst und Tradition. Die Hilfsargumente der Feuerwerksgegner sind dürftig.

Ihnen ist es zu teuer, obwohl sie es ja nicht bezahlen müssen und auch keine Verfügung über das Taschengeld ihrer Nachbarn haben. Dass man mit dem Geld etwas besseres Machen kann, wird – je nach Wertschätzung unterschiedlicher Möglichkeiten der Geldausgabe, – so sein. Es gibt aber auch kein Hindernis, mit seinen Geld etwas anderes zu machen. Die Aufrechnung aller Feuerwerke und die Gegenüberstellung mit dem, was man in der Welt damit sonst noch machen könnte, erzeugt lediglich ein schlechtes Gewissen. So wie der Fall gelagert ist, gibt es ohnehin keine Möglichkeit, dieses Geld einzusammeln. Auch die Niederländer haben keinen Spezialsteuer eingeführt, um mit dem eingesparten Geld das Elend in der Welt zu lindern. Auf dem gleichen Niveau der Argumentation wäre anzuraten, auf Weihnachtsmärkte oder auf 4-lagiges Toilettenpapier zu verzichten. Das würde jeweils sehr viel mehr Geld freisetzen, das dann in aller Regel trotzdem in der Geldbörse jedes einzelnen bleiben würde.

Ihnen ist es zu umweltbelastend, weil das Feuerwerk Lärm und Schmutz Dabei ist das Leben der Menschen per se niemals umweltbelastungsfrei. Es geht immer nur um eine natur- und sozialverträgliche Ausrichtung unserer Emissionen.  Würde man beispielsweise den Urlaubsreiseverkehr, der das Klima belastet und letzte Paradiese verschandelt und uns den Pool schmackhafter machen soll als das Meer, aufgeben, wäre sehr viel mehr gewonnen als bei einer Aufgabe des Feuerwerks. Der Einzelne ist aufgefordert, seinen Beitrag zur Rettung des Planeten zu leisten, ohne dass sein Nachbar das für ihn macht.

Ihnen ist die Welt der Tiere zu sehr belastet, weil diese bei einem lauten Feuerwerk am Himmel nichts als Gefahr wittern. Dieses Argument ist eine Spezifikation der bereits erwähnten Belastungen der Natur, die lediglich mit Grenzwerten ausgestattet aber nicht unterbunden werden können. Wer in der Verantwortung für sein Haustier lebt, wird sicher auch im Feuerwerksfall die Verantwortung übernehmen und jetzt über Sylvester ein paar schöne Tage in den Niederlanden verbringen.

Wie dem auch sei.

Es ist allerdings besser, wenn man dabei ist!

Update für Kunstwerke

Große Künstler haben immer schon Updates gemacht, weil sie die vorausgehende Version doch als nicht allzugut verwarfen. Sie haben sie nur anders nennen müssen, weil das Update bis vor kurzem außerhalb der verwendeten Begriffe lag. Viele Künstler vernichten mit der Fertigstellung der neuen, die alte Version. Manche Künstler lassen verworfene Versionen und andere dem Werk zugeordnete Vorarbeiten aber auch überleben. Dadurch wird nicht nur für das Zustandekommen von Kunstwerken sensibilisiert. Es lassen sich damit auch gute Geschäfte machen.

Arbeitet der Künstler analog, ist die Arbeit mit Updates insgesamt ein aufwändiger und teurer Arbeitsstil. Die meisten bildenden Künstler beschränken sich darauf, irgendeine Fassung als letzgültig zu bestimmen und dem Anspruch auf eine ewige Updatearbeit auszuweichen. Mit dieser Unvollkommenheit muss er dann leben. Digital wäre es ihm möglich, mehr noch als der Häuptling, der tausende von Nachkommen zeugt, die ganze Welt mit einem Kunstwerk zu beglücken. Er kann die Kunstwerke durch unendlich vielen Algorithmen laufen lassen und unendlich viele Varianten in Umlauf bringen.
Keith Haring, der zu früh verstorbene Graffitiheld, der die Anfänge der digitalen Kunst noch erlebt hat, hat einmal die Idee vorweggenommen, man könne seine Kunst durch die Welt spammen und jeder Mensch könne sie aufnehmen und in anderen Zusammenhängen verarbeiten und ganz nebenbei dabei helfen, sie zum Gemeingut machen.
Ach wie kleinlich sind doch die Profiteure am Kunstmarkt, denen schon kleine Druckauflagen zum Gräuel werden, weil ihnen bei aller Vielfalt schnell die Urheber- und Nutzungsrechte am Einzigartigen zu entgleiten drohen.

Über den Roman

Was macht einen guten Roman aus?
Es werden viele Fragen gestellt, die bisher unbekannte Bewegungen des Denkens und Fühlens auslösen und es werden keine Antworten gegeben.
Mein Lieblingsroman hat den Inhalt: Vorsicht! Baustellenfahrzeug. Sonst nichts. Man kann ihn bequem auf einen Muldenkipper schreiben.
Um nur einige Fragen anzudeuten:
Was in aller Welt ist ein Baustellenfahrzeug? Was machen Baustellenfahrzeuge auf der Autobahn? Ist nicht jedes Fahrzeug eine ewige Baustelle? Warum ist Vorsicht geboten? Das berührt mich alles sehr stark und lässt mich nicht mehr los. Die unterschiedlichsten Szenarien bevölkern meine Gedankenwelt.
Mein neuer Roman lautet: Calm your tits. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Ich habe noch Bedenken, ob er in einer deutschen Übersetzung nicht doch an Qualität einbüßt.

Vater unser!

Der Staat sorgt sich um uns. Deshalb wird die Sicherheit der Arbeit ständig durch Richtlinien verbessert. Das ist auch gut so. Solche Richtlinien passieren unzählige Gremien in Bund und Land und dort will nun niemandem aufgefallen sein, dass der Bürger und andere nichtlizensierte Mitfahrer vom kultischen Paternoster ab de. 1. Juni 2015 ferngehalten werden. Es droht ein Bußgeld.
Nun gibt es landauf und landab niemanden, der das wirklich will. Auch das anfängliche Argument der Unfallgefahr ist vom Tisch.
Deshalb sollten wir alle für die Rettung des Paternoster und die unverzügliche Korrektur der besagten Vorschrift eintreten!
Ein Paternoster ist eine der besten Filmkulissen die ich kenne, jede Kabine ein Frame! Der Paternoster hat einen ehrwürdig schönen Namen. Er ist wartungsarm, kostengünstig und aufregend. Es gibt eigentlich nie Paternosterunfälle. Man lernt sogar von Etage zu Etage ständig neue Leute und Perspektiven kennen. Es ist herausragend, im Paternoster schönen Dingen Beachtung zu verleihen und beispielsweise Texte zu rezitieren, Bilder und Ansichten zu präsentieren oder abgefahrene Klamotten in einer Modenshow …
Letztens soll sogar ein Brautpaar den Paternoster neben dem Standesamt für eine Lustfahrt durch alle Etagen genutzt haben. Sie trafen dort auf Schüler eines benachbarten Gymnasiums, die im Paternoster ihre Pause verbrachten.
Wir sollten die Parternoster pflegen, als Orte der Kunst und Kommunikation zurück erobern und aus der Umklammerung von Richtlinien und dem Gehorsam insgesamt befreien!