N-Wort

Ich habe durch einen dummen Zufall mitbekommen, dass ich das N-Wort ja bereits kenne. Das hat mich überrascht. Bei dem N-Wort – so sagt man – ist es mit Androhung einer Ächtung vorgegeben, dass man es nicht gebraucht. Mittlerweile ist es so, dass mir Menschen folgen und ihrerseits danach fragen, wie das N-Wort lautet. Sie fühlen sich brüskiert und meist tief verletzt, wenn ich sage, dass das Wort so absolut tabu ist, dass ich es ihnen beim besten Willen nicht sagen kann und dass selbst eine Umschreibung nichts anderes wäre als das N-Wort selbst.

Weil ja eigentlich jedes Wort seine Bedeutung erst durch den Kontext erhält in den man es stellt, ist es per se ja so, dass es keine guten und schlechten Wörter gibt. Wenn wir verantworten, was wir sagen und die Gegenrede zur gern gesehenen Kommunikation dazu nehmen, dann kann doch eigentlich nichts schief gehen, wenn wir auf No-go-, No-speak- und No-think-areas verzichten.


Ein passendes Fundstück:
Der Thienemann Verlag und die Erben von Buchautor Michael Ende haben Jim Knopf in Text und Bild geändert. Unter anderem wurde das N-Wort gestrichen und auch die stereotypische Zeichnung von Jim Knopf mit pechschwarzer Haut und pinken Lippen wurde angepasst: „Wir sind sicher, damit ganz im Sinne von Michael Ende, der bekanntermaßen weltoffen, respektvoll und immer für die Kinder war, zu handeln“, schreibt der Verlag in seiner Pressemitteilung. Michael Ende dachte seine Geschichten um Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer als Gegenentwurf zu nationalsozialistischer Ideologie und Fremdenfeindlichkeit. Das N-Wort hatte er ganz bewusst nur Herrn Ärmel in den Mund gelegt, der als engstirniger Besserwisser und typischer Untertan charakterisiert wird.“

Kommentar

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