Getoppt!

Der Experte ist ja dadurch definiert, dass er – was seine Expertise betrifft – stets recht hat.

So behauptet ein Experte immer wieder gegen die Aussagen anderer, eine Leuchte sei ein Gestell, in dem eine Lampe für Licht sorgen kann. Seine Widersacher sehen es andersrum. Seine Eindeutigkeit und Verbindlichkeit ist allerdings nur darin begründet, dass der Experte stets recht haben soll. Das gehört zur konventionellen Weltdeutung, bleibt aber trotzdem unbegründet.

Der allgemeine Sprachgebrauch weist zahlreiche Unschärfen auf. Da geht es wild durcheinander. Die Sprache transportiert so viel Kontext, dass zum Schluss eine Verständigung meist auch bei einem Missverständnis gelingt. Alles andere wäre menschenfeindlich erstarrt und würde die Entwicklung der Sprache stagnieren lassen.

Allerdings haben sich Fachsprachen für den Arbeitsalltag von Experten herausgebildet, um die fachspezifischen Dinge verbindlich abzusprechen und dem Palaver zielgerichtet zu entgehen. Ob es nun die Fachsprache der Mediziner, der Historiker oder, bestimmter Handwerker ist, sie ist stets hilfreich. Wenn nun bestimmte Teile einer Fachsprache in die Allgemeinsprache schwappen, dann stecken meist autoritäre Charaktere dahinter, die die Randunschärfe der Allgemeinsprache nicht so recht ertragen können oder wahre Missionare, die bisweilen ganze Systeme von Schlüsselwörtern als Bestandteile von Ideologien neu zurechtdeuten.

Also: Im Alltag ist es unbedeutend, wenn man Leuchte und Lampe synonym oder anders verwendet. Der Witz dabei: Bevor der Experte über das richtige Wort den Streit vom Zaun bricht, hat es ja eigentlich schon eine Verständigung gegeben. Was will man mehr?

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