Randbemerkungen zur Wahl

Die bemerkenswerte Landtagswahl in Bayern vermittelt auch den Eindruck, dass es parteiübergreifende Textbausteine gibt, sich in der Berichterstattung aus der Affäre zu ziehen. Sie sind einfallslos und werden wohl mit der Absicht eingesetzt, dass der Bürger sie für unheimlich vernünftig hält.

Ich habe da einmal vier Beispiele ausgewählt, die im Nebeneffekt darauf hinweisen, dass der wortführende Politiker ziemlich stark bürgerverdrossen ist.

  • Wenn die involvierten Politiker Verluste einfahren und dann sagen: „Es gibt nichts zu beschönigen“, dann frage ich mich, wie sie denn darauf kommen. Haben sie etwa erwogen, entgegen den Tatsachen, ein gutes Bild abzugeben?
  • Wenn die involvierten Politiker Verluste einfahren, nach Konsequenzen befragt werden und dann sagen: „Wir müssen zunächst das Ergebnis ausführlich analysieren“, dann haben sie den Wahlkampf verschlafen. Im Wahlkampf und den dazugehörigen Prognosen ist das Ergebnis immer schon ziemlich deutlich bekannt und die Mängel in ihrer Politik sind es auch. Am Wahlabend gibt es nur das passende Ergebnis zur vorliegenden Analyse.
  • Wenn die involvierten Politiker Verluste einfahren und dann sagen: „Der Regierungsauftrag liegt bei uns“ dann blenden sie aus, dass ein Landtag gewählt wurde, dessen Mitglieder selbständig entscheidet, wer welche Regierung bilden soll. So einen „Auftrag“ gibt es nicht. Er ist nur eine kleine Machtmusik.
  • Wenn die involvierten Politiker Verluste einfahren, nach personellen Konsequenzen gefragt werden und dann sagen: „Wir müssen Antworten auf Sachthemen liefern. Das Personal ist nachgeordnet“, dann soll meist verschleiert werden, dass es einen Entscheidungsstau zu allen wichtigen politischen Fragen gibt, weil das Personal sich in konservativer Manier vor Entscheidungen fürchtet und deshalb die Lösung der Personalfrage erst den Weg zu den Sachthemen frei machen kann.

Macht doch einfach mal was und rettet beispielsweise die Welt.

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