Versprochen!

Dass Politiker viel versprechen und wenig halten ist eine Binsenweisheit, auch wenn Politiker so tun, als ob es nicht so ist.
Aber sie sind wirklich in einem unauflöslichen Dilemma.
Wer mehr verspricht als der andere, ist im Vorteil. Man muss also alles versprechen, was der geneigte Wähler gern mag. Wenn man dann nicht gewählt wird, dann ist das ja nicht so schlimm, weil für diesen Fall die Erfüllung der Versprechen ohnehin ausgeschlossen ist. Wenn man allerdings gewinnt, dann wird es ernst.
Man wird dann klammheimlich die ausbleibenden Reformen verschweigen und sehr stark kleine Showeffekte an die große Glocke hängen oder Koalitionspartnern zuschreiben, dass sie dagegen waren,

bestimmte Versprechungen zu realisieren. Beliebt ist es auch, Erfolge zu behaupten und im postfaktischen Zeitalter knallhart zu belegen. Dabei stellt sich dann heraus, dass behauptete Erfolge meistens nicht so ganz wahr bis Unwahr sind. Der WDR hat in seiner Reihe #wahlwatch „Der Faktencheck zur NRW-Landtagswahl“ erstmalig die Probe aufs Exempel gemacht und die ganze Szene der Berufspolitiker entlarvt, die Fakten mehr oder weniger ihrem präsentierten Selbstbild geopfert zu haben. Zum Schluss bleiben diejenigen Politiker mit ihren Parteien glaubwürdig, die in der Opposition noch nie ihre Versprechen realisieren mussten. Aber meistens geht die Sache trotzdem für die Politiker gut aus, die ihre Versprechen niemals erfüllt haben. Sie haben den Wähler daran gewöhnt, dass er sie wegen der versprochenen Steuerreform wählt, die dann allerdings im Kern immer wieder über Jahrzehnte aufgeschoben wird.

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