Der WDR ist auf Hymne

Der WDR legt ja sehr viel Wert auf den Kontakt zu den Hörern und Schauern, also zum Konsumenten. Deshalb nutzt er ja auch die sozialen Medien, um dort immer wieder Fragen zu stellen, die mutmaßlich jedem eine Antwort erlauben. Das ist die hohe Schule der Kundenbindung.

Dummerweise sind das stets Fragen, deren mögliche Antworten die Welt nicht braucht.

Ich nenne ein Beispiel:

Unter dem Eindruck der Anschläge von Paris wird die Frage gestellt, ob man denn nicht vor dem nächsten Länderspiel gegen die Niederlande die Europahymne spielen sollte. Das erfährt in den Konsumentenkreisen natürlich viel Zuspruch und erlaubt jedem, noch einen persönlichen Akzent zu setzen. Manche wollen die französische Hymne hören, andere die Europahymne und dann die französische Hymne, wieder andere wollen neben diesen beiden Hymnen auch noch die deutsche und die niederländische Hymne hören, und noch ganz andere wollen die libanesische, die syrische, die eritreische, die afghanische und die nepalesische Hymne hören. Eigentlich gibt es keine Hymne, die explizit ausgeschlossen wird und es gibt unzählig viele unterschiedliche Arrangementvorschläge.

Der Erkenntnisgewinn der Frageaktion ist minimal. Der WDR sollte dem Fußballspiel ein mehrtägiges Konzert vorschalten. Aber was die Konsumenten wirklich wollen, das weiß man dort immer noch nicht.

Kommentar

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