Jeden Dienstag Möpe

Hier weist der Facility-Manager die Cleaner darauf hin, wann der eine und der andere Mopp gegen einen hygienisch unbelasteten Mopp ausgetauscht werden kann.

Möpe

Wikipedia: Ein Mopp (Plural Mopps, Verbform moppen oder aufmoppen; in der Schweiz Flaumer) ist ein Gerät zur trockenen Reinigung glatter Fußböden, insbesondere zur Aufnahme von losem  (Plural Mopps, Verbform moppen oder aufmoppen; in der Schweiz Flaumer) ist ein Gerät zur trockenen Reinigung glatter Fußböden, insbesondere zur Aufnahme von losem Staub und Fusseln.

Mit der Erfindung des Fußbodens war kausal die Erfindung des Mops in Auftrag gegeben. Zunächst wurden Vertreter einer geeigneten Hunderasse namens Mops, gutmütig, aufnahmefähig und anpassungsbereit, an den Beinen zur Reinigung über den Boden gezogen. Seit dieser Zeit überdauert der Name Mops. Zunehmende Ausfallzeiten der Möpse durch Krankheiten und Urlaubsansprüche machten die Tiere nach und nach unwirtschaftlich. Der heutige Mop ist eine technische, auf die Funktion ausgerichtete Nachbildung, die den Namen beibehalten hat. In der Hochsprache ging mit der Zeit das „s“ verloren und das „p“ wurde akzentuiert und deshalbverdoppelt, in versteckten Sprachräumen hat es aber bis heute überdauert: „Mopse ma em die Bude durch!“

 

Über die freie Meinungsäußerung

Die freie Meinungsäußerung kommt gerade in den sozialen Medien ins Gerede, weil die einen den schwerverletzten Promi Michael Schumacher mit einem routinierten „RIP“ zum Toten stilisieren und weil die anderen einfordern, man möge doch durch eine Verfügung der Obrigkeit die unzähligen RIPs aus dem gesammelten sozialen Wissen auslöschen.
Die einen haben bisher offenbar versäumt, RIP bei Wikipedia nachzuschlagen. Die anderen spielen sich in besserwisserischer Manier nur auf, die Ethik des nahen Todes mit internationalisierten Gefühlsstandards auszustatten. Beiden gemeinsam ist, dass sie einen Hype am ungeeigneten Objekt aufziehen. Denn eigentlich gibt es nichts zusagen. Das sagen dann auch immer alle, die fortwährend in sämtlichen Medien berichten.
Die Meinungsfreiheit geht übrigens kommunikative Wege und sperrt sich grundsätzlich der Verdinglichung:
„Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich werde mich jederzeit dafür einsetzen, dass du sie sagen darfst.“ Dieses Zitat wird in unterschiedlicher Ausformulierung sowohl Voltaire als auch Rosa Luxemburg zugeschrieben. Es steht für eine unbedingte Meinungs- und Pressefreiheit. Unbedingt sind dabei auch schlechte Texte und falsche Aussagen schützenswert. Das Mittel der Auseinandersetzung ist nämlich der Widerspruch und nicht der obrigkeitliche Eingriff. Die Bildung einer gut vertretbaren Meinung setzt geradezu eine unzensierte Vielfalt von Qualitäten und Inhalten voraus.

Nachdenkung über den Vergleich

Das kann man doch nicht vergleichen!
Es wird immer beliebter, in einer Auseinandersetzung zu behaupten, man könne das doch gar nicht vergleichen. Eigentlich wird damit immer nur eine von mehreren strittigen Positionen auf die Schiene des Siegers gehoben, ohne wirklich zu argumentieren. Die Redewendung entspricht der gewinntakischen Bedeutung der anderen Redewendung, dieses oder jenes wäre alternativlos. Man wird jeweils aufgefordert, die stets verfügbaren anderen Lösungen erst gar nicht zu prüfen. Die auch von der deutschen Bundeskanzlerin Merkel lange Zeit favorisierte Alternativlosigkeit wurde deshalb zum Unwort des Jahres 2010. Die Redewendung von der Unvergleichbarkeit beinhaltet aber noch etwas besonderes: Sie ist – unausgesprochen, wie grotesk – stets das Ergebnis eines Vergleiches. Man tut es also und behauptet gleichzeitig, dass es nicht ginge. Vergleichen kann man doch alles, wenn man denn ein Vergleichskriterium bestimmt. Sind Äpfel oder Birnen beliebter? Darauf gibt es eine Antwort. Manchmal hat man den Eindruck, dass das Reden von der Unvergleichbarkeit fälschlicherweise bedeuten könnte, dass bestimmte Dinge oder Sachverhalte nicht gleich sind. Aber das ist ja, wenn man genau misst, immer so. Es ist also nicht wert, hervorgehoben zu werden. Selbst der Klon kann den Platz nicht besetzen, den sein Ebenbild einnimmt.

Inklusion

Mein liebes Stiefmütterchen!

Da hat uns die Behindertenrechtskonvention der UNO unverhofft die Inklusion in den Diskurs gespült, weil sie geltendes Recht ist. Insbesondere Freunde und Feinde von Minderheiten sehen sich nun veranlasst, von der Integration vergangener Zeiten Abschied zu nehmen. Sie reden nun alle von der Inklusion. Sie erwischen sich aber sehr schnell dabei – nicht selbst, sondern gegenseitig – die ganze Sache so umzudeuten, dass alles beim Alten bleibt: Ihnen erscheint dann die Inklusion als das, was ihnen die Integration immer sein sollte. Dabei beinhalten die Inklusion, ganz anders als die Integration, eine Denkbewegung und keine Beschreibung von Vorgängen, um einen Endzustand zu erreichen. Es geht in der Inklusion auch nicht allein um Behinderte, sondern um das Verhältnis von Durchschnittsbürger und Außenseiter.

Ich will das einmal an deinem Beispiel deutlich machen.

Stiefmütterchen
Stiefmütterchen

Auf diesem Bild – aufgenommen am Rathaus Oberhausen-Osterfeld – siehst du eine Gesamtheit von Lebewesen. Sie erscheinen zunächst ziemlich gleich. In Wirklichkeit sind aber alle ganz unterschiedlich. Das ist auf den ersten Blick nur selten zu sehen. Augenscheinlich ist, dass ein Lebewesen doch deutlich farbloser ist, als die anderen. Es ist eher randständig. Zur Integration ist es aufgefordert, etwas mehr Farbe anzunehmen. Wohlwollend wäre es, aber auch integrierend, würden alle Anderen ein bisschen vornehme Blässe aufnehmen. Irgendwann trifft man sich dann – so oder so – in einer gemeinsamen Farbe und die Integration ist erfolgreich abgeschlossen.

Bei der Inklusion ist es ganz anders: Alle entdecken neugierig eine Vielfalt und erleben sie als Bereicherung. Die blasse Farbe des einen trifft auf die Sprachlosigkeit des andern, die Musikalität eines noch anderen auf unzählig vielfältige Talente und Begrenzungen aller anderen, die man möglicherweise gar nicht sieht. Man hilft sich gegenseitig, lernt voneinander und geht ständig neue interessante Verbindungen ein. Alle profitieren von der Vielfalt und alles blüht. Ach ja: Sie sind mitten in der Inklusion angekommen und deren Ende ist nicht abzusehen. —

Mach´s gut!

Durchblick

In diesen blitzsauberen Einkaufszentren ist es üblich, dass Brillenträger angesprochen werden. Letztens war ich unvermeidlich dran!

Sie so: „Darf ich ihnen die Brille putzen?“
Ich so: „Nö!
Sie dann so: „Schade, das hätte sich gelohnt!“
Muss ich mich in aller Öffentlichkeit von unbekannten Menschen derart als Schmutzfink beschimpfen lassen? – Oder habe ich ihr nur die Provision vermiest?

What the fuck is a Pain Nurse?

Manchmal liest man ja Dinge, die man eigentlich gar nicht lesen will. Das ist beispielsweise so, wenn man in einem Wartezimmer sitzt. Da lag letztens die bunt und teuer aufgemachte Werbebroschüre eines Krankenhauses, die vermitteln sollte, dass sie eine Fachzeitschrift für Ärzte und Patienten ist. Faszinierend fand ich den Bericht über die Fortbildung einer Gesundheits- und Krankenpflegerin zur „Pain Nurse“. Sie kam auch selbst zu Wort. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Pein-Schwester ist eine Schwester, die sich mit der Pflege von Menschen auskennt, die unter erheblichen Schmerzen leiden. Sie betreibt wohl keinen Sado-Maso-Fachdienst. Ausgelöst von der pseudofachlichen Wortwahl  – PAIN NURSE – hatte ich unmittelbar erhebliche Schmerzen.