Vernünftig nicht wählen

Nach den aktuellen Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen ergibt sich eine Wahlbeteiligung von 50% und weniger.
Das wird ziemlich einstimmig als sehr bedenklich eingestuft.
Wenn also eine Partei die absolute Mehrheit von 50% plus einer Wählerstimme erreicht, hat sie bei dieser Wahlbeteiligung lediglich 25% der Wahlberechtigten auf ihre Seite gezogen. Dabei sind noch nicht einmal die Nichtwahlberechtigten, also alle Kinder und viele Mitbürger ohne deutschen Pass mitgerechnet. Es wird also auch für die „siegreichen“ Parteien schwer, den Wählerwillen im Wahlergebnis wieder zu finden, wenn man das Parlament dominiert, aber nur jeden fünften Menschen hinter sich weiß.
Da haben wir das allgemeine, freie und gleiche Wahlrecht über Jahrhunderte erstritten und sogar in den neuen Bundesländern seit 1989 zur Anwendung gebracht. Und nun ist der Bürger anscheinend undankbar und macht nicht mehr mit!?
Es gibt nun Anregungen, den Wähler mit Geschenken zur Wahl zu locken [Tagesspiegel] oder gar nach belgischem Vorbild die Wahlpflicht einzuführen.

Das Nichtwählen kann jedoch ebenso eine vernünftige Wahlentscheidung sein, wie das Wählen. Beides muss aber nicht unbedingt vernünftig sein. Diese Freiheit (wählen zu können und auch unvernünftig sein zu können) ist Menschenrecht. Eine Wahlpflicht würde also dem Wähler eine Entscheidungsmöglichkeit rauben und ist menschenrechtlich nicht akzeptabel. Geschenke würden in spätkapitalistischer Manier neue merkwürdige Motive einführen, sich zur Wahlurne zu begeben, ohne wenigstens der bedachten Wahlentscheidung den Weg zu ebnen.
Der Weg zur hohen Wahlbeteiligung ist im Grund ganz einfach und auch wenig spektakulär. Er setzt an bei einer Erziehung und Bildung zur Teilhabe und setzt sich dann schon automatisch fort in einer Politik, die sich nicht spitzfindig rechtfertigt und damit auf jegliche Erneuerungen verzichtet und dem Bürger stattdessen zuverlässig offenbart, dass es in Parteien und Parlamenten einzig und allein um das Wohl des Volkes geht.
Es ist schon heute so, dass es der Bürger in Wahlen honoriert, wenn ein Politiker sich authentisch von den aufgewärmten Instantpolitpositionen entfernt oder das real existierende und saturierte System des Regierens und Verwaltens in Frage stellt. Neue Parteien erhalten deshalb gern die Zustimmung des unverstandenen bis verzweifelten Bürgers als Vorschuss.

Der Pfau …

… ist arrogant!

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Unter dem Eindruck aktueller Ereignisse:
Wenn der nicht mal ein PickUp-Seminar belegt hat!

Wie Geld den Besitzer wechselt

Ein Leben ohne Staubsauger ist nicht möglich, aber sinnvoll

Ich habe gute Erfahrungen mit Industriestaubsaugern, weil sie stark sind und nahezu alles weg saugen. Jetzt dreht sich meine Erfahrung ins Gegenteil, weil der Hersteller Kärcher mir extrem höflich das Geld aus der Tasche saugt.

Das kam so: Mit der guten Erfahrung betrieb ich über viele Jahre das Modell „Nass- und Trockensauger K 2101“. Als der Kabelanschluss im Gerät einen Wackelkontakt bekam, war es an der Zeit, den Kabelanschluss zu erneuern. Das ist eine einfache Arbeit, wie ich sie von vielen anderen Elektrogeräten kenne. Der Hersteller hat aber den Zugang erschwert, indem er den elektrischen Teil mit Schrauben zusammengebaut hat, für die kein Schraubendreher verfügbar ist. Er weigert sich auch, einen heraus zu rücken. Die Korrespondenz mit dem Werkskundendienst brachte die Lösung, diese Arbeit für sehr viel Geld bei der autorisierten Fachwerkstatt ausführen zu lassen. Angesichts des Zeitwerts lag also ein Totalschaden vor. Das Angebot des Herstellers war also ein unmoralisches.

Ich habe danach erst einmal ein wenig anders gesaugt, bis ich mir dachte, dass ein neues Gerät mit der Bezeichnung WD 3.230 für 80 Euro doch noch eine gute Investition sein könnte und kaufte es mir, obwohl mir – wie gesagt – ein passender Schraubendreher oder gar alltagskompatible Schrauben im Gerät lieber gewesen wären. Der neue Sauger funktionierte überaus gut, besser noch als das alte Gerät. Bald stellte sich aber heraus, das der Saugschlauch des alten Gerätes viel kürzer und deshalb für die meisten Arbeiten viel handlicher war. Ich nahm also den Schlauch des alten Saugers und steckte ihn in die Schlauchbefestigung. Er klickte wie erwartet ein – und schon war das Saugen noch einfacher.
Ich stellte dann aber fest, dass der alte Schlauch bis zur Befestigung kompatibel ist, aber nicht mehr nach der Befestigung. Das bedeutet: Er lässt sich problemlos befestigen und nutzen, er lässt sich aber nicht entfernen.
Der Kundendienst teilt mir auf Nachfrage in seelenloser Textbausteinfreundlichkeit mit, dass ich damit zur autorisierten Werkstatt gehen könne, obwohl ich eigentlich nur wissen will, wie ich den Schlauch wieder entfernen kann. Nach meinem nachdrücklichen Hinweis darauf, dass diese Lösung nicht in Frage kommt, weil ich zwar Zeit zum Saugen habe, aber weder Zeit noch Geld mit einem funkelnagelneuen Gerät durch die Gegend zu fahren und auch noch annähernd so viel zu bezahlen, wie der Sauger gekostet hat, kommt noch eine Mitteilung. Man teilt mit, dass der alte Schlauch nicht kompatibel sei (was ja nur stimmt, wenn es um die Deinstallation geht) und bietet mir an, das Gerät wahlweise einzuschicken, damit es für 59 Euro Instandbesetzt wird. Und zum Schluss steht da: „Ist eine Instandsetzung aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich, bieten wir Ihnen ein Neugerät zum Sonderpreis an. Haben Sie noch Fragen? Wir sind gerne für Sie da.“

Damit habe ich nach den extrem freundlichen Hilfsangebot des Herstellers, ein tadelloses gerät zur Wertlosigkeit geschreddert.

Jetzt bleibt mir nur noch, die Schlauchbefestigung von innen heraus gewaltsam zu zerlegen und dann weiterhin mit dem unpraktischen langen Schlauch zu saugen und öffentlich zu empfehlen, man möge die Firma Kärcher meiden.
Die Geschichte zeigt, dass die Kundenfreundlichkeit dazu dient, den Kunden für das Geschäftsmodell der Firma zu nutzen. Die Geräte werden bei allen möglichen Disfunktionalitäten zu bestimmten Reparaturfirmen geleitet, die in der Regel einen wirtschaftlichen Totalschaden diagnostizieren und selbst dann Neugeräte anzubieten, wenn sie neu sind. Das ist ein so übler Griff in die Kasse der Verbraucher, dass der Staubsaugervertreter der Oldschool einen erheblichen Sympathievorsprung behält.

Ich sage nur: „Es saugt und bläst der Heinzelmann“ [Loriot] …

Potentielle Petenten

Die Inflation der „Petitionen“, in denen jeder mal schnell Zustimmung für einen vermeintlich guten Zweck einsammeln kann, ist zu einer Industrie geworden.
Der Artikel 17 des Grundgesetzes, der das eigentliche Petitionsrecht gewährleistet, wird damit unterlaufen und es wird vermittelt, das eine habe das andere im Zeitalter der schnellen Klicks nur abgelöst und zum bequemen Instantvoting verkürzt. Das stimmt aber nicht! Das, was webweit tagtäglich als Petition angeboten wird, taugt nur noch zum preiswerten Schmieröl der internationalen „Caremaschinen“.
Und der Bürger gibt seine Stimme ab, wie eine Geldspende: Er kauft sich frei und leidet fortan nicht mehr so sehr unter der Ungerechtigkeit und dem Elend in der Welt.

Glaubst du das?

Die Idee von der Wissbarkeit des Glaubens verleiht den Religionen bisweilen Flügel und lässt dann die Idee vom immerwährenden eschatologischen Vorbehalt hinter sich.

Und plötzlich paart sich der Glaube mit selbstgefälligen und unbescheidenen Angriffen auf die Schöpfung.
Die Ergebnisse sind menschenverachtend aber insgesamt auch nicht überraschend.
Irgendwie muss der Mensch jetzt doch wohl auch seinen Glauben in eine humane Verfassung bringen.

Zum Austreiben: Die Mautflausen

Es geht in diesen Tagen um die Maut und das Sterben der Brücken. Es ist fast wie damals, als an der Stelle der Brücke noch eine Furt war und der Deichselbruch eine Raststätte zur Folge hatte. Und dann kamen auch noch die Freibeuter der Meere und Wege, um dem König die Taschen zu füllen.
Legendär ist der Beamte des Königs in einem Kinderbuch von Janosch, der die Hälfte haben will, eine Dienstleistung verspricht, nämlich Schütz vor dem Räuber Hablitzel, die er nicht halten kann und dann schnell um den Wald läuft, um bei der nächsten Begegnung wieder die Hälfte zu verlangen usw.
Die Finanzierung im demokratischen Gemeinwesen ist dagegen ganz anders organisiert:
Die Entscheidung über den Haushalt ist eine der wichtigsten Aufgaben der Volksvertreter. Mit scheinbar zweckgebundenen Einnahmen wird die Prioritätensetzung in gewählten Parlamenten unterlaufen. Grundsätzlich sind Steuereinnahmen zweckbindungsfrei. Nun werden immer häufiger Einkünfte des Staats, der als Wegelagerer unterwegs ist, derart zweckgebunden positioniert, dass die Volksvertreter sich auf die populären Entscheidungen konzentrieren können. Und am Ende ist die Maut in ihrer Wirkung eine Steuererhöhung, bei der die soziale Gerechtigkeit daran ausgerichtet wird, ob man ein Auto fährt und wie groß es ist. Das Verfahren kennen wir schon ohne Ende vom „Soli“ und zahlreichen vertrauensbildenden Ankündigungen, diese oder jene Einnahme diene einem festen Zweck.
Das ist alles Quatsch:
Haushalte funktionieren nur mischkalkulatorisch auf der Basis parlamentarisch verantworteter Prioritätensetzung.
Ich rate, den Volksvertretern ihre Aufgaben zurück zu geben und über die Steuern (Einnahmen) und den Haushalt (Ausgaben) die soziale Gerechtigkeit zu steuern.
Alles andere ist ein administrativer Raubbau an demokratischen Errungenschaften.

Lagerhaftung für ausgewählte Atome

Dies ist eine Nachdenkung nahezu bis ans Ende der Welt.

Seit dem September 2014 gibt es ein Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BfE).

Es hat die Aufgabe, ein Endlager für Atommüll zu suchen und das Geld dafür bei den Müllproduzenten einzutreiben.

Wer wünscht sich nicht einen Ort, an dem alle strahlenden Abfälle und die diesbezüglichen Sorgen der Menschen für ewig begraben werden?

Während der Körper eines Lebewesens in wenigen Jahren zum Humus, also zur Grundlage für neues Leben wird, ist es bei strahlendem Material anders. Es sieht dauerhaft viel ansehnlicher aus, aber seine zerstörende Wirkung haucht über viel Jahrtausende tödlich aus dem Grab.

Es wurde fahrlässig versäumt, die Endlagerfrage zu stellen, bevor der strahlende Müll als kalkuliertes Nebenprodukt auf der Welt war. Aber wahrscheinlich ist diese Fahrlässigkeit doch eher als Kollateralschäden bei einem aggressiven Geschäft zu verstehen, denn kein Mensch produziert doch Gift, ohne zu Wissen, was er damit anfangen wird.

Gesucht wird nun also ein Loch in der Erde, das die strahlende Wirkung für ungefähr 100 000 Jahre abschirmt. Der Geologe und der Mensch, der sich so einen Zeitraum unvoreingenommen vorausdenkt, weiß genau, dass es gar keine unterirdischen Formationen gibt, die eine derart dauerhafte Sicherheit gewährleisten. Die Hoffnung, zukünftigen Lebewesen könne die Radioaktivität nichts anhaben oder sie seien gar in der Lage, der Gefahr mit neuen Technologien ein Ende zu machen, läßt sich allerdings nicht mit einer Wahrscheinlichkeit belegen und muss deshalb außerhalb der Betrachtung bleiben.

Deshalb bleibt nur eine Lösung: Es bedarf keines Endlagers, sondern eines dauerhaften und mobilen Zwischenlagers, damit man von Fall zu Fall durch die Jahrtausende neue Zwischenlager einrichten kann, wenn bisherige unsicher werden. Damit lässt sich sehr gut das Verursacherprinzip fortschreiben. Wir tragen unsere Lasten im Rucksack durch die künftige Menschengeschichte. Das ist keine schlechte Voraussetzung, für die Zukunft auch die Verantwortung zu tragen.

Es wäre gut, das neue Bundesamt mit einer wirklichkeitsnäheren Aufgabe zu betrauen. Mit der Suche eines Endlagers wird der Bürger mit zweifelhaften kommerziellen Interessen hinters Licht geführt. Er soll auf Teufel komm raus glauben, ein Endlager sei möglich. Deshalb wird das Wort so lange in den Sprachgebrauch hinein gedrückt, bis der letzte Mensch tatsächlich glaubt, dass es etwas gibt, was es eigentlich nicht gibt.

Das Ende allen Fragens

Bisher galt die These, dass das Fragen der Motor aller gesellschaftlichen Entwicklungen ist. Damit war unausgesprochen gesetzt, dass das Reservoir an Fragen unendlich ist.

Alles falsch!

Jetzt hat sich herausgestellt, dass uns die Fragen ausgehen, und zwar ohne Vorwarnung, unmittelbar – jetzt.

Das wird unübersehbare Folgen haben. Quizsendungen werden sich beispielsweise kurzfristig umstellen müssen. Anstatt der Fragen wird es Behauptungen geben, die man dann als richtig oder falsch kennzeichnen muss. Eigentlich steht aber die Lebensqualität der ganzen Weltgemeinschaft auf dem Spiel.

Hier ist dem Vernehmen nach die letzte aller Fragen:

letzteFrage

Aber bitte – nicht antworten!

Wir wollen uns doch die ultimativ letzte Möglichkeit einer Antwort nicht nehmen! Und jede der denkbaren Antworten wäre zu schön, um verworfen zu werden.

Diese letzte Frage wurde heute von der UNESCO auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.

Noch Fragen?