Ich habe da mal ne Antwort

Meistens stellen Journalisten den Politikern die Fragen. Andersherum würde man sofort eine Grenzüberschreitung wittern. Nichts ist so konservativ festgelegt, wie das Verhältnis derer, die uns mit Aktualitäten versorgen. Fast alle halten sich daran. Selbst eine Kritik an Fragen ist tabu. Nicht tabu ist allerdings, Antworten zu geben, die klammheimlich die Frage außer acht lassen. Die Kritik des Journalisten daran ist allerdings zugelassen.

Nun gab es den Sonderfall, dass im Eifer der Berichterstattung Journalist und Politiker an unterschiedlichen Orten waren und die technische Übermittlung der gesprochenen Worte einseitig gestört war. Da sagte der Politiker, die Chance nutzend, er würde dann gern die vermeintliche Frage beantworten, ohne sie gehört zu haben. Damit wäre der journalistische Anteil des Gesprächs zur Bedeutungslosigkeit verdammt worden. Die konservative Rettung kulminierte deshalb in dem Merksatz: „Keine Antwort ohne Frage!“ 

Ich sage das nur, weil die Berichterstattung der Medien immer dann interessant wird, wenn etwas schief läuft. Antworten ohne Fragen sind jederzeit möglich.

Die Akteure waren – aber das tut nichts zur Sache – Bettina Schausten (ZDF) und Robert Hobeck (Grüne).

Journalismus für Geld

Früher hätte man die Tageszeitung am Ort abonniert. Journalisten und manche Politiker hatten bis zu zehn, auch überregionale Zeitungen abonniert.

Jetzt haben alle Zeitungen einen Onlineableger und wollen dort ebenfalls Geld, entweder für jeden Artikel einzeln oder am liebsten über ein verlässliches Abo. Viele Zeitungen locken aber auch mit den Anfangssätzen eines Artikels und offenbaren erst dann, dass  das Fertiglesen kostenpflichtig ist. Das ist eine üble Masche, um mir die Zeit zu stehlen.
Als meine Zeitung damals, nach einer kostenlosen Zweigleisigkeit von Druck- und Digitalwerk zur Einführung doppeltes Geld für gleiche Informationen auf zwei Kanälen haben wollte, habe ich aus Verärgerung das Abo nach Jahrzehnten gekündigt. Denn wenn man eine Zeitung im Briefkasten hat, gibt es keinen Grund mehr, für die digitale Variante Geld zu bezahlen.

Es stimmt, grundsätzlich ist Journalismus nicht umsonst.
Anderseits ist es so, dass eine vielfältige Information heutzutage ins Geld gehen kann. Und mit einer einzigen Quelle gebe ich mich schon lange nicht mehr zufrieden. Eine vielfältige Information wird ärmeren Menschen durch einen Bezahlmodus punktuell vorenthalten. Zudem ist der hürdenfreie Zugang zur Information ein Grundrecht.

Aus Gründen der Sparsamkeit greife ich hauptsächlich auf den kostenlosen Journalismus zurück. – Die TAZ bietet – wenn auch mit Geldschmerzen – immer noch alles kostenfrei online an. Das ist nobel und nicht branchenüblich aber auch gut begründet.

Ich bin sparsam und lese jetzt drum herum um diese Kaufartikel.

Abos sind mir weltfremd geworden, weil ich die Vielfalt schätze. Einzelne Kaufartikel sind sicher ihr Geld wert, aber nicht, wenn man sich mittels anderer Quellen kostenlos drumrumlesen kann. Dabei spielt auch der öffentlich-rechtliche Journalismus mit, den ich ja ohnehin bezahle. Es passiert fast nie, dass ich einen Kaufartikel unbedingt haben muss.

Zudem kritisiere ich die mangelnde Sorgfalt im Onlinebereich.
Aber das steht dort …