Verschwörungstheorie

Verschwörungstheorien haben wieder Konjunktur.

Mit ihnen wird nicht versucht – im Sinn einer kritischen Wissenschaft – die Annahmen in der Theorie zu widerlegen. Für die Theorie werden stattdessen aber unzählige Belege gesammelt und aufgelistet, die sie stützen. Bei aller Plausibilität auf den ersten Blick, bleiben sie eben doch nur Theorien, die bekanntermaßen richtig und falsch sein können. Sie sind meistens einfach zu widerlegen und deshalb falsch.

Die aufstrebendste Verschwörungstheorie gruppiert sich um den Begriff  „Chemtrails“. Es werden angeblich nach dieser Theorie mit Flugzeugen und sonst wie Kondensstreifen und Wolken mit Giftstoffen und so weiter an den Himmel gezaubert, mit denen die Welt beherrscht werden soll.

Und jetzt ist die Sonnenfinsternis an diesem Tag und in diesem Zusammenhang nicht uninteressant.

Ich gehe mit satirischer Absicht noch einen Schritt weiter und sehe anstatt einer verdeckten Sonne einen Halbmond aus dem Morgenland. Die aktuelle Presse ist voll davon.


 

Auch dem Verschwörungsunternehmer Ken Jepsen (KenFM) kommt die noch diskutierte Flugzeugkatastrophe offenbar sehr recht. Für ihn und seine Gehilfen ist alles nicht bewiesen und deshalb offenbar ganz anders.

So etwas verstopft doch nur die Kommunikationskanäle und füllt in der Gruppe der verunsicherten Leicht- und Schlicht- Gläubigen die Gehirne aus. Das Ergebnis ist, dass alle Betroffenen sehnsüchtig auf die Wahrheit warten und der Presse vorwerfen, dass sie überhaupt berichtet. Denn vorläufig wäre ja nur aus einer Welt von Unwahrheiten zu berichten. Eine Presse wäre also überflüssig.
Hier wächst eine skeptische, ignorante und zwanghafte Glaubensgemeinschaft, die darauf verzichtet, die reale Welt in ihrer Komplexität zu erschließen und zum Ende auf „geheiligte“ Schriften wird setzen müssen.


Wenn wir im Blut Christi rote Lebensmittelfarbe nachweisen, dann ist es eine Fälschung. Es sei denn, Christus hat in seiner Allmacht tatsächlich mit  Lebensmittelfarbe in den Adern gelebt. Wer will das schon ausschließen?

Hit Me With Your Rhythm Stick*

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Drei Stockschläge erhalten die beiden Deutschen, die in Singapur die U-Bahn bemalt haben neben 9 Monaten Haft. Ein saudiarabischer Blogger soll insgesamt 1000 Stockschläge erhalten, weil er eine Meinung blogt.
Beide Fälle sind höchst unterschiedlich zu werten, was die Tat betrifft, aber nicht, was die Strafe betrifft.

Stockschläge haben in vielen Religionen und Kulturen der Welt eine Heimat, doch niemand will sich mit ihnen so recht anfreunden. Der Prügelstock gehörte einst in sehr viele Rechtsordnung in der Welt und in die Hand von Vätern und Lehrern. Mit dem Erfindungsreichtum der Inquisition wurde der Schlagstock sogar zur Peitsche weiterentwickelt. Doch dann kam mit der Aufklärung nach und nach das öffentliche Bekenntnis zur Friedfertigkeit. Seitdem werden Stock und Peitsche nur noch im Verborgenen eingesetzt. Immerhin! Der jetzt versenkte Bischof Mixa hat immerhin noch den Stock benutzt – also im Verborgenen.
Dort, wo der Stockhieb noch einen Platz in den staatlichen Strafgesetzen hat, in Singapur, Saudi Arabien oder anderswo, sollte die Einfuhr der Aufklärung an oberster Stelle stehen. Sie hat dort noch viel auszuleuchten und ist in Öl oder IT-Produkten nicht zu bezahlen.
Und nach und nach wird die Aufklärung auch im Verborgenen aufstrahlen.

Die Arbeit des losen Bischofs

Es ist gut, dass der ehemalige Bischof von Limburg jetzt eine neue Arbeit gefunden hat.

Es wird auch in zahllosen Presseberichten gesagt, welche Bezeichnung die neue Arbeit im Vatikan hat. Was er dort nun aber tatsächlich macht, darüber weiß offenbar niemand Bescheid.

Das regt die Phantasie an. Es führt aber auch zu ganz fiesen Träumen und Mutmaßungen.

Das beste wäre noch, er machte gar nichts – vielleicht auch als Heimarbeit.

Womit ist der Papst geschlagen?

Der Papst sagte vor wenigen Tagen in einer Audienz im Vatikan, man dürfe Kinder schlagen, wenn man es würdevoll tut.

So etwas sagt man gern einmal, wenn man sich nicht auf der Höhe der Zeit auseinandersetzen muss: Der Papst redet einfach von oben herab und fast jedesmal ist ein Mikrofon dabei, das seine Worte für die ganze Welt multipliziert. Nun ist es ja – auch nach katholischen Glaubensverständnis – so, dass der Papst mit solchen Aussagen nicht unbedingt Recht haben muss. Zu seiner Rettung wird ihm hoffentlich die Erkenntnis kommen, dass die Würde des Menschen ganz allgemein keine Gewalt verträgt. Dann ist es ja auch klar, dass es für die päpstliche Behauptung, selbst wenn sie richtig ist, gar keinen Anwendungsfall gibt. Wie dem auch sei: Wenn es nicht der Papst gesagt hätte, dann hätte niemand hingehört oder darüber berichtet.

Betrachten wir normale Kinder mit normalen Eltern, dann ist es so, dass es keinen Anspruch auf optimale Eltern gibt, sondern nur auf solche, die irgendwie fehlerhaft sind, so wie wir alle. Durch die Jahrhunderte zeigt sich, dass mit einer gesellschaftlichen Entwicklung auch eine Entwicklung der Erziehungsfähigkeit verbunden war. Für die Kinder haben sich die geltenden Normen verbessert. Die heute in der UN-Kinderechtskonvention festgeschriebenen Maßstäbe dienen heute als eine gute Orientierung und Aufforderung für einen vor allem gewaltfreien Umgang mit Kindern. Dort, wo solche Rechte zum allgemein gültigen Maßstab geworden sind, wird die Gewalt gegen Kinder geächtet und nimmt die Gewalt gegen Kinder ab. Das heißt aber auch, dass die Gewalt trotzdem und ziemlich unkontrolliert im Verborgenen stattfinden kann. In hoch entwickelten Gesellschaften hat es sich etabliert, dass strukturelle Gewalt die ehemals körperliche ersetzt und sich oft den Anschein einer fürsorglichen Behütung gibt. In solchen Fällen wird der vermeintliche Anlass für Schläge, also ein abweichendes Verhalten, erst gar nicht zugelassen. Das Beispiel dafür sind die weichen, warmen Mütter in ihren vorgeheizter Großlimousinen, die den Schulweg und damit alle Erlebnisse mit dem Wetter, den Gleichaltrigen und neuen Lebensereignissen wegorganisieren. In solchen Ereignissen relativiert sich die Bedeutung der Schläge oft erheblich.
In Ländern ohne eine Tradition der Kinderrechte sind dagegen sämtliche Formen der Gewalt, Ausbeutung und Überforderung eher an der Tagesordnung.
Wenn nun die Eltern ihre Kinder schlagen, Ihnen Angst machen, sie hungern und frieren lassen oder für ihre Zwecke instrumentalisieren und weiß Gott was noch alles, dann sind die Kinder gleichermaßen hilfebedürftig wie ihre Eltern. Auch in stark belasteten Situationen ist es sehr selten, dass Kinder dann doch lieber ihre entwicklungsbegleitende Bindung an die Eltern aufkündigen.
Die „Schläge“ der Eltern gegen die Kinder sind also nicht gottgewollt und auch nicht gottgeduldet. Sie sind ein Zeichen für ein belastetes und irgendwie ungerechtes Leben. Es bleibt eine Aufgabe der Eltern, aus Erfahrungen zu lernen und dabei auch Hilfen zu nutzen.
Ihnen ist zu raten, auf alle Fälle nicht auf den Papst zu hören.

Dann glaub mal schön …

Es ist jetzt immer zu lesen, dass die friedfertigen Moslems im Gegensatz zu den aggressiven das richtige Religionsverständnis haben.

Ich aber sage euch, dass es eine Überzahl von Christen, Hindus, Buddhisten und Moslems gibt, die einfach nur friedfertig sind und deren Religionsverständnis ebenfalls in der braven Gefolgschaft endet, wie sie in mittelalterlichen Gesellschaften gefordert wird. Sie haben nur „Glück“ gehabt, weil sie vor den Anforderungen der modernen Welt beschützt werden und ihnen der liebäugelnde Blick auf die aggressive Alternative erspart bleibt. Es ist an der Zeit, die Theologien als Herrschaftswissen aufzugeben und das Individuum zu befähigen, selbst- und mitverantwortlich seinen Orientierungspunkt außerhalb dieser Welt selbst auszugestalten.

Über Freiheit und Religion

Kein Mensch kann einem anderen Menschen die Ausübung des Grundrechts auf eine freie Meinungsäußerung verbieten. Daran zu rütteln, würde Entwicklungen zur Vielfalt und Humanität abschneiden.

Wenn Menschen nun irgendeine Religion ins Feld der Debatte führen, die allgemeinverbindlich viel gestattet aber auch einiges verbietet, dann öffnen sie die Tür für alle möglichen Wünsche ihres Gottes und das auch noch mit einem universellen Anspruch.
Vor diesem Gott ist nichts mehr sicher! Er frisst die Menschenrechte!
Wer die grenzenlose Freiheit einschließlich Geschmacklosigkeit und Sarkasmus nicht mag, der muss weggucken und sich selbst um geschmackvollere und weniger sarkastische Beiträge im Wettbewerb freier Meinungen bemühen.
Das Gefühl der Freiheit wird grundlegend verletzt, wenn nun aus den Hochburgen des Islam und den Regierungspalästen vorwiegend islamischer Länder der Ruf kommt, Charlie Hebdo hier und dort und am besten überall aus dem Verkehr zu ziehen. Das schnürt mir und dir den Hals zu.
Religiöse Gefühle gibt es nicht! – Gleichwohl aber das gute Gefühl, frei zu sein!

Annäherungen an den Islam

Ich habe gerade Stimmen aus Moscheen zu den Attentaten in Paris in der Presse recherchiert.

Die Essenz ist,

  • dass die Morde der Terroristen zu verurteilen sind,
  • dass die Morde aber mit dem Islam nichts zu tun haben und
  • dass (unabhängig davon) die islamkritischen Karikaturen auf keinen Fall zu tolerieren sind.

Zwischen Ankara, Kairo und Teheran kursiert dann auch die Expertenposition aus der Islamwissenschaft und der ihr zugeordneten Politik und Presse, dass man wählerischer sein muss, die kritischen Karikaturen zur Gefälligkeit Allahs auszurotten.

Man kann das so lesen, dass Karikaturisten Übergriffe selbst zu verantworten haben und dass die Errungenschaft der Freiheit, der herrschenden islamischen Vorstellung vom Kritikverbot in islamischen Zusammenhängen unbedingt unterzuordnen ist.
Satirezeitschriften auch in vorrangig islamischen Ländern wird dem entsprechend offen gedroht.

Haben die Terroristen in Paris also nur die falsche Methode gewählt?

Bei aller Freundschaft mit vielen Moslems:
Ich brauche jetzt ein Bekenntnis zum Islam, der sich auch um seine Fehlentwicklungen kümmert und ein Bekenntnis zur ungebremsten Meinungsfreiheit, einschließlich jeder Form der Kritik auch an Religionen und dem damit verbundenen Humor und Sarkasmus.
Die Religionsfreiheit gilt im Rahmen verbindlichen Rechts, nicht darüber hinaus.

Religiöse Gefühle gibt es nicht!

Es gibt allerdings unzählige Versuche, Gefühle aus einer Bindung zur Religion heraus zu interpretieren.

Die gerade wieder aktualisierte Rede von „verletzten religiösen Gefühlen“ ist deshalb der Versuch, für und von Religionen Freiräume einzufordern, die Gefühle ihrer Anhänger zu besiedeln und sich dabei vor Widerspruch zu schützen.

Die Äußerung einer freien Meinung ist rücksichtslos gegenüber derartigen Instrumentalisierungen.

siehe auch

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Der Koran kann so schön konkret sein

Im Gefolge der islamistischen Offensive im Irak, in Syrien und anderswo sollen bereits 60 Deutsche gefallen sei. So berichtet es der deutsche Verfassungsschutz. Auch wenn es aufgeklärte Gelehrtenmeinungen gibt, so herrscht offenbar weiterhin der Volksglaube, dass diese 60 Männer im Jenseits jeweils von 72 Jungfrauen umringt werden. Wären also diese Männer in einem einzigen Saal des Himmels, käme noch einmal 4320 Jungfrauen dazu. Man ist geneigt, sich diese verschwenderische Veranstaltung in den Einzelheiten auszumalen. Diese 60 Männer allein würden also bereits ein ungeheures Potential der islamischen Jenseitskultur binden. Würde man das profane Denken in irdischen Nationen aufgeben und einfach nur mal alle gefallenen Djihadisten zusammen nehmen, dann würde unmittelbar einsichtig, dass Allah unermesslich groß und gütig ist. Der Stolz der 60 Männer auf die Nationenwertung ist dabei nebensächlich, aber durchaus verständlich. Das kommt auch in deren Heimat so an.

Dennoch wünsche ich mir, dass die eher bescheiden interpretierenden Islamgelehrten die Oberhand gewinnen. Trotz aller heiligen Schriften, unterliegen auch Religionen der gesellschaftlichen Entwicklung der Freiheit und ihrem verantwortlichen Gebrauch. Ich habe das Gefühl, dass die Jungfrau in der öffentlichen Beachtung an Bedeutung verliert.