Du Flasche

Der sich stetig vermehrende aggressive, besserwisserische und robuste Typ unter den Mitmenschen ist neuerdings fest der Meinung, dass seine Freiheitsrechte beschränkt werden, weil es nur noch Plastikflaschen gibt, an denen der Schraubverschluss nach dem öffnen aus Gründen stabil mit der Flasche verbunden bleibt. In der Fachwelt heißt das „Tethered Cap“. Sie schimpfen in ihren Medienkanälen, greifen „den Staat“ an und reißen schließlich das tethered Cap mutwillig ab.

In meiner Versuchsreihe habe ich herausgefunden, dass der vorgesehene Verschlussgebrauch das Gießen aus der Flasche und selbst das Trinken aus der Flasche mit etwas Feingefühl nicht behindern. Der Verschluss läßt sich stets ohne Probleme wieder verschließen, wenn man den Verschluss möglichst gerade aufsetzt, dann zunächst mit etwas Druck mehrere Millimeter nach links dreht, bis das Gewinde hörbar einrastet, um schließlich mit der üblichen Rechtsdrehung die Flasche wieder zu verschließen.

Ich schreibe das jetzt hier nur, weil ich einen Beitrag zur Resozialisation leisten will.

Ein Link zum Thema: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/flaschen-deckel-umfrage-100.html

Sag mal was!

Es gibt in den Sozialen Medien viele selbstautorisierte Richtigsprecher. Die stellen dann Fragen nach dem Muster: Wie spricht man X (zum Beispiel Gnocci) richtig aus? Diesen cancelfreudigen Volkserziehern sage ich  immer wieder und unermüdlich gern:

Es gibt sprachlich weder richtig noch falsch – lediglich mehr oder weniger bis gar nicht verstanden werden. Die Sprache dient allen sprechenden Menschen, gleichgültig, wie oder was sie sprechen. Merke: Jede Kommunikation beinhaltet einen gehörigen Anteil von Missverständnis. Das ist der Normalfall des Sprechens und ein Geschenk, also ein willkommener Anlass zum Gespräch und damit zur Verständigung.

Wahlrecht und Alter

Der Ökonom Marcel Fratzscher koppelt – wohl auf ironische Weise – das Wahlalter am Beginn des Lebens mit dem Wahlalter am Ende des Lebens: „Wenn Menschen in den ersten 18 Jahren nicht wählen dürfen, dann sollten sie in den letzten 18 Jahren ihres Lebens auch nicht wählen dürfen.“ (FOCUS 7.10.25)

Ich nehme das jetzt einfach mal zum tieferen Verständnis ernst:

Das Wahlrecht ist bei Kindern und Jugendlichen auf merkwürdige Art an die Mündigkeit gekoppelt. Und weil die Mündigkeit ein juristisch ziemlich unpräziser Begriff ist, greift man hilfsweise zum Alter, das dagegen stets sehr präzise bestimmt werden kann. Das macht der Gesetzgeber oft, um die Rechtssicherheit zu gewährleisten, auch wenn das praktische Leben variiert. Man stützt sich dabei einfach auf die falsche Hypothese, das Alter ginge mit der Mündigkeit einher, wohlwissend, dass die Mündigkeit mit der Zeit meist irgendwann eintritt.

Nun könnte man das gleiche Verfahren auch für die letzten 18 Jahre des Leben vorschlagen. 

Das ist aber ebenso fragwürdig wie bei den noch nicht Wahlmündigen. Hinzu kommt, dass ja der Tod nicht kalendarisch voraus zu bestimmen ist und damit auch nicht der Beginn der angenommenen Wahlunmündigkeit. Hinzu kommt, dass die Altersdemenz, einem sich anbietenden Indikator für eine Wahlunmündigkeit kaum mit den letzten 18 Lebensjahren eingeläutet wird. Es gibt sogar heftige Demenzformen, die mitten im Leben und davor das Seelenleben und damit nicht zuletzt auch die Mündigkeit erheblich herunterfahren. Trotz aller Demenz handelt es sich aber um Menschen, die reichlich Lebenserfahrung aufgebaut haben und bei aller Demenz alltagspraktisch trotzdem anwenden. Ganz unabhängig davon gibt es große Gruppen von Menschen, die nicht verbindlich auf Mündigkeit getestet worden sind, aber den Alltag mit allen Herausforderungen und auch die Wahlen nicht allein bewältigen können. 

Zur Demokratie gehört aber voraussetzungslos das allgemeine Wahlrecht, selbst dann, wenn beispielsweise ein Bürger den Wahlzettel nicht einmal lesen, geschweige denn Wahlentscheidungen lediglich nachplappern kann. Einen Wahlbefähigungsnachweis verbietet das Menschenrecht, nicht jedoch Lernkurse zur Wahlbefähigung für Jedermann. Mit dem Ende der Apartheidsstaaten im Süden Afrikas hat man gegen alle tradierten Argumente, der benachteiligte nichtweisse Mensch könne überhaupt nicht wählen, sofort das allgemeine Wahlrecht ohne wenn und aber eingeführt. Allein die selbstverständliche Praxis freier Wahlen wird auch Lernerfolge zur Bewältigung des demokratischen Alltags nach sich ziehen und in einer Normalverteilung der Fähigkeiten und Fertigkeiten niederschlagen. Unter der Normalverteilungskurve werden sich selbstverständlich auch Säuglinge und Hundertfünfzehnjährige und irgendwie beeinträchtigte Menschen einfinden. Bei älteren Menschen ist es aber genauso wie bei den Kindern: Das Lernen demokratischer Vollzüge findet tagespraktisch immer statt, in Familien, Kindergärten, Schulen Betrieben und so weiter. Und schließlich dann auch mit dem gesetzlich festgelegten Alter auch Parlamentswahlen. Es ist doch klar, dass viele Kinder bereits Jahre zuvor die Skills drauf haben, mitverantwortlich zu wählen und dass sie sich von den Erwachsenen darin nur geringfügig unterscheiden. Es wird deshalb ja auch versucht, beispielsweise Kommunalwahlen in der Lebenswelt der älteren Kinder zu nutzen, das Wahlalter herabzusetzen und den Ausschluss von den Wahlen sukzessive aufzuheben.

Insofern sieht die Gesellschaft für Kinder einen Weg, der alten Menschen nicht verschlossen ist. Für beide gelten die gleichen Argumente. Was kritisch bleibt, ist die Manipulierbarkeit durch andere Menschen. Im Alter wäre es der Enkeltrick als Wahlkampfmittel politischer Parteien. Im Kinderleben wären es Wahlgeschenke nach Kindergeschmack. Weil Wahlgeschenke aber ohnehin weit verbreitet sind, kann man vermuten, dass die Manipulierbarkeit von Kindern und alten Leuten keine neue Qualität haben. Das läuft ohnehin, auch wenn es nur die Kugelschreiber sind.

Alte Menschen wählen so selbstverständlich über Stolpersteine hinweg, wie es Kinder auch tun sollten.

Der Tag der Deutschen …

Das erste was ich heute Morgen gemacht habe?

Ich habe geduscht!

Tag der Deutschen Reinheit …

Aus dem Zyklus: Das Haustier als Mensch

Screenshot

In diesem Webfundstück wir unterschlagen, dass es – in Deutschland – ein Tierschutzrecht gibt, das Tiere artgerecht schützt. Daran lässt sich erforderlichenfalls auch etwas weiter entwickeln.

Andererseits werden Tiere als Ware gehandelt. Kein Hund sucht sich sein Frauchen selbst aus. Diese Leibeigenschaft der Haustiere ist ungerecht, lässt sich aber kaum auflösen, wenn man die Tiere nicht herrenlos am Rand der menschlichen Gesellschaft haben will. Das „Sorgerecht“ für Haustiere zu regeln, bedeutet ja, dass diese Tiere wohl niemals erwachen werden und bis zum Tod den Status als Kind behalten. Dem entsprechend müsste man auch über das Wächteramt des Staates nachdenken, der – auch im Fall der Nichtscheidung – über den Gebrauch des Sorgerechts wacht und bei einem Missbrauch interveniert. 

Ich bin fest der Meinung, dass das Tierschutzrecht die Haustiere realitätsgerecht schützen kann. Eine „Jugendamt“ für kleine und große Hunde und alle Hilfen, die hilfsbedürftigen Menschen zugute kommen, wären nicht tauglich für Tiere. Institutionalisierte Hilfen dieser Art wären auch letztlich unbezahlbar und von Tierbesitzern bis ins Groteske manipulierbar. Der Vormund für erwachsene Hunde bleibt eine nette Illusion, auch wenn alles Gute besser sein müsste.

Israel lebt am Miteinander vorbei

Aus zurückliegenden Erfahrungen weiß ich, dass Israel über viele Jahrzehnte eher sozialdemokratisch, also wirklich demokratisch ausgerichtet war. Ich erinnere mich gar an ungezwungene Geselligkeit mit Juden und Moslems am gleichen Tisch mit gleichem Essen und gleichen Getränken. Mit den massiven Einwanderungen in der Zeit nach Gorbatschow und dem ideologischen Interesse wohlhabender Juden aus den USA, gab es eine Willensbildung, die die Schulen und die Armee als wichtige Sozialisationsinstanzen in Israel nicht mehr so richtig bewältigen konnten. Der immer schon rechtsextreme Netanjahu nutzte die sich daraus ergebenden Freiräume und Subkulturen in der Politik mit wechselnden Mehrheiten dubioser selbstgefälliger Parteien. Mittlerweile wird der israelische Rechtsstaat geschleift und der Politik angepasst. Die eher humansozialistischen Ideen aus der Kibbuzbewegung spielen kaum eine Rolle mehr.

Die Selbstverpflichtung Deutschlands, Israel bedingungslos beizustehen, ist historisch und praktisch sehr vernünftig. Mit der Politik im Fahrwasser Netanjahus ist allerdings die Voraussetzung nach und nach weggefallen, Israel beizustehen. Israel hat mit einer rassistischen und menschenverachtenden Innen- und Außenpolitik mittlerweile alle Kredite aufgebraucht. Aus dem Beistand ist eine Mitverantwortung geworden, die eine deutliche Sprache und deutliche Entscheidungen erforderlich macht, um eine gebotene Menschenfreundlichkeit für Israel insgesamt wieder herzustellen. Ob das gelingt, das ist mehr als fragwürdig.

So viele dumme Leute …

Dumme Leute gibt es nur, damit die wirklich Dummen die Idee haben, dass sie selbst besser dran sind.

Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten folgen der Normalverteilung und es gibt keinen Grund, jemanden positiv oder negativ abzusondern. Unter der (Sinus-) Kurve bedingen sich alle gegenseitig so, wie sie sind: divers.

Was gibt’s heute?

Bei Hausmannskost weiß ich nie, wer der Hausmann ist.

Ist es der Koch oder der Vertilger?

Sehr sinnhaft ist mir beides nicht.

„Und die Mutter blicket stumm
auf dem ganzen Tisch herum“ 

(Heinrich Hoffmann)

Die Drohne ist nicht mehr allein eine männliche Biene

Es vergeht kein Tag, ohne dass Drohnen am Himmel drohen, den himmlischen Frieden zu stören. Dem Vernehmen nach gibt es bisher keine angemessenen Waffen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.

Ich habe mich jetzt einmal an die Arbeit gemacht. Und „zack“ hing die erste Drohne bereits am Drohnenfänger. Jetzt suche ich ein rüstiges Rüstungsunternehmen, das sich an der Massenproduktion versucht. Ready for rumble! Die Aktien werden steigen und alle Maßstäbe sprengen …

Drohnen, die einfach nur unkalkulierbar durch die Welt fliegen, machen nichts anderes, als würde ich im Schutz der Nacht alle Garagentore der Nachbaschaft anpinkeln. Aber das Risiko, dass jemand quer schießt, nimmt zu.

Die aktuellen Drohnensichtungen überall im solidarischen Europa erinnern mich verdächtig an historische Sommerlöcher in denen ständig das Ungeheuer von Loch Ness gesichtet und stets unscharf fotografiert wurde.

Mein Brief an einen Oberbürgermeister

Guten Tag Herr Heinrichs,
Ich habe heute an der Hermann-Gmeiner-Grundschule ein Schild gesehen, das ausdrücklich in ihrem Namen dort steht und das mir Sorge bereitet.

Ich schicke voraus, dass meine Kinder auf dieser Schule waren und dass ich sehr oft auch mit meinen Enkelkindern den Spielplatz der Schule genutzt habe.

Als erstes bereitet mir das Schild sorge, weil damit Gestaltungsfreiräume ohne Grund eingegrenzt werden. Nahezu alle Kommunen nutzen außerhalb der Unterrichtszeiten die Spielplätze öffentlich und inklusiv, anstatt sie zwischendurch ungenutzt zu lassen. Das ist wirtschaftlich und kommt vor allem den Kindern zu Gute, die in verdichteten Lebensräumen andere Spielplätze kaum selbst erreichen können. Sollte es aber tatsächlich einen Grund für die Sperrung geben,  würde er gleichermaßen auf sämtlichen Spielplätzen der Welt gelten und in sofern lebensfremd sein.

Als zweites besorgt mich die bekanntermaßen falsche juristische Klausel, dass Eltern für ihre Kinder haften. Nach deutschem Recht haftet niemand für einen anderen und erst recht nicht Eltern für ihre Kinder. Es könnte wohl so sein, dass Eltern ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen, was übrigens niemals sehr einfach zu entscheiden ist. In dem Fall würden dann die Eltern für das haften, was sie selbst getan oder eben unterlassen haben. Kinder sind nicht einmal deliktfähig (bis 7 Jahren) oder nur eingeschränkt deliktfähig (bis 18 Jahren).

Würde man korrekt schreiben „Liebe Eltern, passen sie bitte auf ihre Kinder auf!“, wäre das ganze Schild ziemlich entbureaukratisiert und menschenfreundlich.

Mein Rat ist es trotzdem, das Schild einfach nur abzuhängen.

Mit freundlichem Gruß und Glückwunsch zur Wiederwahl
NO

Es ist absehbar, dass es hier einen Nachtrag geben wird.