Dies ist eine Nachdenkung nahezu bis ans Ende der Welt.
Seit dem September 2014 gibt es ein Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BfE).
Es hat die Aufgabe, ein Endlager für Atommüll zu suchen und das Geld dafür bei den Müllproduzenten einzutreiben.
Wer wünscht sich nicht einen Ort, an dem alle strahlenden Abfälle und die diesbezüglichen Sorgen der Menschen für ewig begraben werden?
Während der Körper eines Lebewesens in wenigen Jahren zum Humus, also zur Grundlage für neues Leben wird, ist es bei strahlendem Material anders. Es sieht dauerhaft viel ansehnlicher aus, aber seine zerstörende Wirkung haucht über viel Jahrtausende tödlich aus dem Grab.
Es wurde fahrlässig versäumt, die Endlagerfrage zu stellen, bevor der strahlende Müll als kalkuliertes Nebenprodukt auf der Welt war. Aber wahrscheinlich ist diese Fahrlässigkeit doch eher als Kollateralschäden bei einem aggressiven Geschäft zu verstehen, denn kein Mensch produziert doch Gift, ohne zu Wissen, was er damit anfangen wird.
Gesucht wird nun also ein Loch in der Erde, das die strahlende Wirkung für ungefähr 100 000 Jahre abschirmt. Der Geologe und der Mensch, der sich so einen Zeitraum unvoreingenommen vorausdenkt, weiß genau, dass es gar keine unterirdischen Formationen gibt, die eine derart dauerhafte Sicherheit gewährleisten. Die Hoffnung, zukünftigen Lebewesen könne die Radioaktivität nichts anhaben oder sie seien gar in der Lage, der Gefahr mit neuen Technologien ein Ende zu machen, läßt sich allerdings nicht mit einer Wahrscheinlichkeit belegen und muss deshalb außerhalb der Betrachtung bleiben.
Deshalb bleibt nur eine Lösung: Es bedarf keines Endlagers, sondern eines dauerhaften und mobilen Zwischenlagers, damit man von Fall zu Fall durch die Jahrtausende neue Zwischenlager einrichten kann, wenn bisherige unsicher werden. Damit lässt sich sehr gut das Verursacherprinzip fortschreiben. Wir tragen unsere Lasten im Rucksack durch die künftige Menschengeschichte. Das ist keine schlechte Voraussetzung, für die Zukunft auch die Verantwortung zu tragen.
Es wäre gut, das neue Bundesamt mit einer wirklichkeitsnäheren Aufgabe zu betrauen. Mit der Suche eines Endlagers wird der Bürger mit zweifelhaften kommerziellen Interessen hinters Licht geführt. Er soll auf Teufel komm raus glauben, ein Endlager sei möglich. Deshalb wird das Wort so lange in den Sprachgebrauch hinein gedrückt, bis der letzte Mensch tatsächlich glaubt, dass es etwas gibt, was es eigentlich nicht gibt.