Der zu Werbezwecken sprechende Hund ist eigentlich ziemlich so fantasielos wie die Kultur, die Hundeexkremente einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.

Ich habe meine internationale Sammlung frischer Kotsammeltüten aufgelöst. Eigentlich hatsie sich selbst aufgelöst und unter der Hand zerbröselt. Das mag ich nicht. Die letzten Tüten habe ich dann als originelle Geschenkverpackungen genutzt. Meine Freude bei der Geschenkübergabe hat bis heute überdauert.
Heute durfte ich einmal mehr dem Aufklauben fester Köttel mit der Tüteninnenseite zuschauen. Das Abkoten war schon planmäßig erwartet worden. Jetzt bin ich wieder etwas desensibilisiert.
Gestern war es noch anders: Wir haben in der Not und ziemlich verlegen zu zweit etwas laut gelacht, als eine Hundeführerin in gebückter Haltung mit einem handelsüblichen Desinfektinstuch die etwa 750 Gramm schwere Trethupe rektal bis tief in den Darm hinein bearbeitet hat, um dann mit einem zweiten Tuch den auf 5cm gekürzten Schweif noch einmal mit einer geübten Aufabwärtsbewegung aufzuhübschen.
Wir waren auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt und hatten für den Weg genügend Gesprächsstoff. Erst am Zelt der Wahrsagerin habe ich als traditionelles Intermezzo mein altes Konzept von einem Unwahrsagerstand vis a vis wieder herausgeholt.
Aber auf dem Rückweg kam mir die eigentlich schon archivierte Erfahrung wieder hoch, als ich an der Ampel wartend eine fröstelnde Hundeführerin im gediegenen Pelzmantel beobachtete, die die Tüte mit dem aufgeklaubten Kot einmal um sich selbst wickelte, um sie dann flugs in der Manteltasche zu versenken.
Mit diesem Erlebnis war ich damals wochenlang hilflos allein und wusste zum Schluß kaum noch, ob ich geträumt oder nicht richtig hingeguckt hatte.
Ich sage es ganz offen: Ich würde ob solcher Erlebnisse gern zu machen, bringe es in der urbanen Lebenswelt aber nicht zustande. Kleine Desensibilisierungen zwischendurch sind mein Schicksal.

