Der Hund kann nix dafür

Der zu Werbezwecken sprechende Hund ist eigentlich ziemlich so fantasielos wie die Kultur, die Hundeexkremente einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.

Ich habe meine internationale Sammlung frischer Kotsammeltüten aufgelöst. Eigentlich hatsie sich selbst aufgelöst und unter der Hand zerbröselt. Das mag ich nicht. Die letzten Tüten habe ich dann als originelle Geschenkverpackungen genutzt. Meine Freude bei der Geschenkübergabe hat bis heute überdauert.

Heute durfte ich einmal mehr dem Aufklauben fester Köttel mit der Tüteninnenseite zuschauen. Das Abkoten war schon planmäßig erwartet worden. Jetzt bin ich wieder etwas desensibilisiert.

Gestern war es noch anders: Wir haben in der Not und ziemlich verlegen zu zweit etwas laut gelacht, als eine Hundeführerin in gebückter Haltung mit einem handelsüblichen Desinfektinstuch die etwa 750 Gramm schwere Trethupe rektal bis tief in den Darm hinein bearbeitet hat, um dann mit einem zweiten Tuch den auf 5cm gekürzten Schweif noch einmal mit einer geübten Aufabwärtsbewegung aufzuhübschen.

Wir waren auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt und hatten für den Weg genügend Gesprächsstoff. Erst am Zelt der Wahrsagerin habe ich als traditionelles Intermezzo mein altes Konzept von einem Unwahrsagerstand vis a vis wieder herausgeholt.

Aber auf dem Rückweg kam mir die eigentlich schon archivierte Erfahrung wieder hoch, als ich an der Ampel wartend eine fröstelnde Hundeführerin im gediegenen Pelzmantel beobachtete, die die Tüte mit dem aufgeklaubten Kot einmal um sich selbst wickelte, um sie dann flugs in der Manteltasche zu versenken. 

Mit diesem Erlebnis war ich damals wochenlang hilflos allein und wusste zum Schluß kaum noch, ob ich geträumt oder nicht richtig hingeguckt hatte.

Ich sage es ganz offen: Ich würde ob solcher Erlebnisse gern zu machen, bringe es in der urbanen Lebenswelt aber nicht zustande. Kleine Desensibilisierungen zwischendurch sind mein Schicksal.

Beitrag zum Rohstoffmanagement in den Zeiten der Tierliebe

Der Mensch ist anpassungsfähig wie kein anderes Lebewesen. Das Nachdenken  und das Vorausdenken über sich selbst und andere führt zu einer ungeheuren Vielfalt, sich so oder aber auch ganz anders einzurichten und zu meinen, dass die getroffene Wahl einzigartig richtig ist. Wenn er erst einmal entschieden ist, neigt der Mensch nicht nur dazu, diese Entscheidung für gut und richtig zu halten. Sogar die begleitenden Emotionen richtet er so ein, dass das in seiner Welt alles ganz normal ist. Mir fällt als gutes, aber unbedeutendes Beispiel wieder der Hundebesitzer ein. Würde er seine eigene Notdurft eintüten und in der Jackentasche herumtragen, bis ein Abfallbehälter auftaucht? Weil es nicht sein muss, würde man ihn wohl nicht dazu bewegen können. Er würde es extrem unangenehm empfinden und sähe sich im Beisein anderer Leute sogar gedemütigt. Verschärft man aber das Gedankenspiel und bietet die Notdurft eines andern an, dann ändert sich an der Ablehnung nichts. Verschärft man das Gedankenspiel noch einmal und nimmt ein ganz anderes Säugetier, etwa einen Hund, dann sieht die Sache auch nicht gerade appetitlich aus, aber doch wesentlich entspannter. Man kommt im Rahmen der Urbanisierung des Hundelebens eben nicht daran vorbei, soziales Verhalten vorzuleben, indem man den Hundekot aufklaubt und wegträgt. Mittlerweile wird Hundekot in Plastiktüten als besondere Belastung der Zivilisation erkannt. Der Hundebesitzer wird es selbstverständlich auch gut finden, den Hund an geeigneten Vorrichtungen rektal abzusaugen, wenn der Mensch damit als Freund der Hunde und der Menschen überleben kann, weil er ja so anpassungsfähig ist. Die Absaugvorrichtung gäbe es – ganz nebenbei – an jeder Tankstelle und würde den Rohstoff direkt zu einem Dünger für urbane Tomatenzuchten aufbereiten und in einem Rohrsystem weiterleiten. Es wäre zweifellos aber noch besser, wenn der Hund das Ende seiner Entwicklung noch nicht erreicht hat und irgendwann ein Leben ganz ohne Verdauungstrakt bewerkstelligen könnte. Das Tamagochi kehrt zurück und markiert in weiser Voraussicht den Höhepunkt der Tierliebe. Sogar einen Tod könnte man dann durch einen Batteriewechsel als Intermezzo gestalten. Auf Messen für Senioren werden jetzt bereits solche Tiere angeboten. Die Resonanz ist überwältigend.


Und dann auch noch dies:

Ich spüre ein Defizit.

Wenn ich eine meiner Freundinnen mit dem Kinderwagen durch die Großstadt schiebe, verfängt sich immer wieder und dann aber urplötzlich ein Hundehaufen in einem der Räder. Offenbar muss ich während der Fahrt so viel Weitblick und Umsicht walten lassen, dass die Anforderungen der allgemeinen Verkehrssicherheit dagegen unbedeutend sind. Damit fühle ich mich überfordert.
Ich möchte sagen, dass es ja nur immer ein einzelnes schwarzes Schaf ist, das sich einen ungeeigneten Hund hält, der in die gänzlich unvorhersehbare Fahrspur des Kinderwagens kackt. Aber das ist nicht so! Das schwarze Schaf hat ja bereits unter der sengenden Sonne seinen Hund im verschlossenen Auto zu Tode gegrillt, als das Schaf mal kurz im Biergarten war. Zum Glück lag der Hund auf Backpapier.
Jetzt bleibt mir nur, auf den städtischen Grünflächen bei den spielenden Kindern stets noch eine reinigende Sonderfahrt anzuhängen. Oder ich warte darauf, bis der Heimwerkermarkt ein Spray anbietet, daß wie von Zauberhand alle Räder kurz und schmerzlos keimfrei macht.

Und dann auch noch das (im November 2015):

15 000 € hat die Stadt Bonn jährlich für die Hundekottüten ausgegeben. Jetzt ist Schluss damit!
Es ist mir zu ekelig, jetzt auszurechnen, wie viele Hundekottüten man für das Geld bekommt und für die Hunde in der Stadt Durchschnittswerte zu entwickeln, wie viele solcher Tüten man für so einen Hund mit wie viel Inhalt veranschlagen könnte.
Zu vermuten ist aber, dass Tüten dieser Art als Gefrierbeutel zweckentfremdet werden.

Strup van Hondenpoep: Kreuzigungsdynamik

SvH15
Strup van Hondenpoep: Kreuzigungsdynamik

 

 

Strup van Hondenpoep, der bekannte flämische Neoexpressionist, macht in seinem Zyklus Glück zum Jahreswechsel ein weiteres Werk der Öffentlichkeit zugänglich.

Unter dem schlichten Titel Kreuzigungsdynamik, zeigt er in dem für ihn typischen Struppistil eine als Hochrelief ausgebildete höchst dynamische Kreuzigungsszene auf Gehwegplatte, die auch den nichtprofessionellen Ausstellungsbesucher einmal mehr beeindrucken wird.

Das Werk ist unbegrenzt zugänglich auf der Thomashofstraße vis-à-vis Ungarnplatz in Aachen.