Tupper insolvent

Die Firma Tupper stirbt und ich hüpfe vor Freude.

Seit meiner Kindheit verfolgt mich die Sekte der Tupperiander. Sie dringen seit meiner Kindheit in fremde Wohnungen ein und hinterlassen stets überhöhte Rechnungen und glänzende Augen bei Menschen, die zuvor vollkommen normal waren. Sie glauben an die hermetische Abriegelung aller Essensreste und sonstiger Lebensmitteln. Das Imperium bunter Erdölprodukte eroberte meist mehrere Küchenschränke in allen Wohnungen mit Bereitschaftsbehältnissen, die man vermutlich irgendwann einmal brauchen würde. Man wurde von ihnen erschlagen, wenn man einfach nur die Schranktür öffnete. Kritische Gegner wurden mit nudelsalatbefüllter Tupperware, dem Giveaway der Partykultur, schamlos angefixt. Es folgten zig Mahnungen, die gespülten Teile gefälligst wieder zurück zu bringen. Die Sekte lässt einfach nicht locker. Das religiöse der Bewegung mit freiberuflichen Zwischenhändlern im Direktvertrieb als Bischöfen offenbart sich vor allem im Preis der Produkte. Konkurrenzprodukte sind preiswert bis kostenlos und wirklich nicht schlechter – wenn man so etwas überhaupt braucht. Also wird der Preis bis heute mit der Behauptung hochgehalten, Tupperware sei stets in allen Vergleichspunkten überlegen und obendrein mit einer Garantie für die Ewigkeit ausgestattet. 

Jetzt ist das Spuk vorbei und ich kann unbehelligt mein tupperfreies Leben führen. Der Markt hat’s geregelt. Es wäre auch anders möglich gewesen. In der aufgeklärten Gesellschaft scheitern seltsamerweise alle Religionen mit ihrem typischen Ewigkeitsanspruch schließlich an so einer simplen Sache wie einem Markt. Das ist erstaunlich!

Ich sage das alles jetzt hier nur, weil ich immer mal wieder mit einer riesigen Glasschüssel voller Nudelsalat durch die belebten Straßen der Stadt laufe, um den Eindruck zu erwecken, ich hätte Freunde und wäre zu einer Party eingeladen.

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