Es mutet schon etwas seltsam an, wenn der erwachsene Mensch ernsthaft ein Steckenpferd reitet und nach und nach sich auch alle Rituale der Reitpferdekultur mir ernsthaftem Engagement aneignet. Da gibt es nichts zu lachen und die errittenen Pokale zieren das Wohnzimmer. Man könnte argumentieren, dass man zum Glück einen dankbaren Ersatz für das im Reitsport geschundene Pferd gefunden hat. Man könnte aber auch argumentieren, dass es ein große Kunst ist, in der Lebenswelt Dinge und Ideen zu platzieren, die uns unsere verbastelte Lebenswelt spiegeln: „Hobbyhorsing“ (Fachterminus) als tiefsinnige Kritik des Reitsports.
Aber das ist ja auch noch nicht alles: Das „Hobbydogging“ ist nun der nächste ernsthaft lächerliche Versuch, die Kreatur aus der Dominanz des Menschen zu befreien und einen künstlerisch gesteuerten Ersatz für den abhängigen Menschen zu liefern: Da treffen sich auf der traditionellen Gassitour der Großstadt Menschen mit Hundeleinen, an deren Ende nichts als ein poliertes Hundegeschirr blinkt, wählend diese Menschen in der zweiten Hand ganz brav die obligatorische Hundetüte tragen. Der Hund ist davon vollkommen ausgeschlossen. Der Zwang zur Leine führt im urbanen Raum den Leinenzwang ad absurdum.
Die Kunst gehört ja dort hin, wo die Menschen leben.
Unbedacht macht sich die Angst breit, es seien nur noch Wahnsinnige unterwegs. Aber das ist in der Kunst ja nicht neu. – Erfreuen wir uns, bevor die Kommerzialisierung zuschnappt und sich der Hundetrainer ohne Hund dazu gesellt.
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