Dieses und jenes Brot

Das recycelte Brot ist jetzt der heiße Scheiß im Bäckereigewerbe. Der handwerkliche Bäcker, der auch immer schon altes Brot im neuen Brot verarbeitet hat, bleibt meist außerhalb der Betrachtung, weil er schon fast ausgestorben ist, wenn er sich nicht rechtzeitig den Weg in die industrielle Produktion gebahnt hat. Der industrielle Bäcker hat sehr viele Verkaufsläden und nutzt die künstliche Intelligenz, um einerseits im Laufe des Jahres die Kundenwünsche punktgenau zu bedienen und anderseits keine Lebensmittel zu verschwenden. Er nutzt die komplexen Algorithmen, damit fast nichts übrig bleibt und trotzdem jeder kaufen kann, was er will. So weiß er etwa ganz genau, welche Backwaren am Silvestertag von wem bevorzugt von welchem Kunden gekauft werden. Wenn es um Lebensmittel geht, überlagert eben die Aufgabe des kostengünstigen Wirtschaftens die Aufgabe der gerechten Nutzung von Ressourcen. Also sagt der Industriebäcker gern, dass man zum Wohl der Menschen nichts verschwendet und meint damit vor allem, dass er mehr verdient, wenn er keinen Bioabfall produziert. Dass er auch noch seine Backstube als Fabrik hergerichtet hat und der großen Palette der Lebensmittelchemie täglich die Tür öffnet, versteckt er hinter seinem Verkaufsbooster namens Oma Trudes Streuselkuchen, der immer mit so einem Sepiabildchen von Oma Trude hinter der Theke liegt. – Noch schmecken wir, dass Oma Trude ihre Hand überhaupt nicht im Spiel hat. Schon bald brauchen wir aber den Lebensmittelchemiker um zu erfahren, was wir denn da überhaupt essen.

Das ist ein Symbolbild für BROT

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