Über Missbrauch zur Heirat

Wir schreiben das Jahr 2020.
In der Türkei ist ein Gesetz in der Planung, das Vergewaltigungen Minderjähriger straffrei stellt, wenn der Täter das Opfer danach heiratet. 

Zunächst habe ich darüber gelacht, weil ein Mittelalterfreak namens Erdoğan es schaffen könnte, seine Fantasien in ein Gesetz zu transformieren. Vor Jahren ist er damit zwar an der Opposition gescheitert, er ist jedoch beharrlich. Aber dann ist mir schon bald übel geworden, als ich daran gedacht habe, was das heutzutage bedeutet. Um solche autokratischen Besserwisser mit Sendungsbewusstsein sollte man einen großen Bogen machen. Aber man sollte auch eine Meinung dazu haben und äußern. Ansonsten lebt der Herr Erdoğan noch im Wahn, dass alle auf das Gesetz gewartet haben.

Die Kritik an dem Vorhaben hat nun zur Folge, dass die an Erdoğan orientierten Medien – allen voran TRT mit seiner deutschsprachigen Sparte – unsägliche Rechtfertigungen produzieren, die die Sache nur noch schlimmer machen. Und es treten immer mehr Vasallen des türkischen Machthabers in Erscheinung, die damit ihr besseres Wissen reklamieren und sich in der Belehrung der unwissenden Nichttürken hervortun. Solche Belehrungsattitüden kann ich nur schwer gelassen hinnehmen. Sie treffen sich in ihrem Selbstverständnis auf einer Ebene mit den deutschen Reichsbürgern, obwohl sie ja eigentlich mit denen ein Hassverhältnis betreiben.

Kommentar

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