Gefangen im Liveticker

Zeitungen bieten in ihren Onlineabteilungen gerade Liveticker zum Referendum in Griechenland an. Wie soll ich mir das vorstellen? —

9:29 Uhr Familie Archimedes strömt gerade ins Wahllokal. Sie haben auch die Oma mitgebracht. Die älteste Tochter hat ihr Haar zum Zopf gebunden. Sie ist etwas aufgeregt, denn sie ist Erstwählerin.

9:31 Uhr Jetzt verschwindet die Mutter hinter einem Vorhang, ist aber sehr schnell zurück, denn sie hatte ja nur die Wahl zwischen ja und nein.

 

9:35 Uhr Der Vater ist nun erwartungsgemäß etwas schneller. Dafür ist er bekannt.

9:36 Uhr Der Wahlleiter schreitet ein, weil die Tochter die Oma hinter den Vorhang begleitet. Das ist ein Verstoß gegen das Wahlgesetz.

9:39 Uhr Na bitte, es geht doch auch einzeln.

9:45 Uhr Die Familie verabschiedet sich. Was die einzelnen Familienmitglieder gewählt haben, werden wir nie erfahren, weil alles sehr geheimlich organisiert ist. Es ist aber gut möglich, dass sich die Familie mit Probeabstimmungen vorbereitet hat.

9:50 Uhr Und schon betritt der stadtbekannte Junggeselle Giorgos das Wahllokal …

 

Ja, so könnte es ablaufen und ich fürchte, dass mich der Lifeticker noch lange in Atem halten wird.

Waffenlobby

Die US-Waffenlobbyorganisation NRA (National Rifle Association) ist so einflussreich, dass der Präsident Obama immer wieder scheitert, den Waffengebrauch in den USA in gelenkten Bahnen verlaufen zu lassen. Ein führender Vertreter der NRA hat nun behauptet, der bei dem Massaker in Charleston getötete Pastor sei der Schuldige und nicht der Täter, denn er habe das Tragen von Waffen im Gotteshaus untersagt. Es wurde in der Kirche neun Menschen getötet.

Die Perspektive der NRA legt die Forderung einer Reallifeinszenierung von Quentin Tarantino sehr nahe.
Terrorismus könnte nicht schlimmer sein.
Meine Frage an die Bundesregierung:
Gibt es ein Einreiseverbot für Vertreter der NRA?

Von Geheimdiensten zu Öffentlichkeitsdiensten

Das ist eine Variante von Schwertern zu Flugscharen.

Wenn Geheimdienste im Licht der Öffentlichkeit erscheinen, dann bleibt alles verschwommen und mysteriös. Der Grundsatz aller Geheimdienste ist ihre Unkontrollierbarkeit. Sie lassen sich also nicht für die Demokratie zurechtbiegen. Wenn sie öffentlich arbeiten würden, also als Ungeheimdienste, dann wüsste jeder wo er dran ist. Sie könnten dann sogar nützlich werden.

Der Dobrindt als Wegelagerer

Dobrindt liegt jetzt auf der Haut,
faul mit seiner Auto-Maut!

Und wir sind aufgefordert, wild zu spekulieren, weil ja von vornherein klar war, dass die EU-Kommisssion es nicht akzeptieren würde, dass die Deutschen eine neue Steuer einführen und sich selbst davon befreien, damit schließlich unsere europäischen Freunde allein zahlen.
Szenario 1:
Der Minister Dobrindt hat es wissen müssen und wird deshalb auch nicht enttäuscht sein. Er wird am Ende die Sache wohl nachbessern, so dass dann auch die Deutschen zahlen und die Kasse überhaupt erst klingelt. Er wird dann eine Steuer durchgesetzt haben und kann dann auf die böse EU als Verursacher verweisen.
Szenario 2:
Es kann aber auch sein, dass die Frau Merkel sich ihren zuletzt aufgegebenen Satz: „Mit mir wird es keine Maut geben!“ wieder aneignet.
Variante 1:
Dann würde entweder die ganze Mautidee begraben und Frau Merkel würde damit die ganze lästige CSU öffentlich vorführen und beschädigen oder
Variante 2:
Frau Merkel würde als Kanzlerin aufgeben und Herrn Dobrindt einen guten Mann sein lassen.
Ich wünsche mir das Szenario 2 in der Variante 1!
Gegebenenfalls werde ich es schade finden, dass sehr viel gebundene Kraft, Zeit und Geld von all denen investiert wurden, die das Fürundwider gutachterlich und argumentativ begleitet haben und damit ins Leere gelaufen sind.

Wahnsinn …

Michael Fuchs (CDU):

„Erstmal sind Prognosen immer dann schwierig,
wenn es sich um die Zukunft handelt.“

ZDF Maybritt Illner  18.6.2015

Von VIVAT zu FIFAT!

Wer die geheimdienstlichen Animositäten im Verhältnis der USA und Deutschlands und die gewinnträchtigen Intrigen des internationalen Fußballs aufgenommen hat, der wird angesichts des gestrigen Freundschaftsspiels – Deutschland gegen USA – sicher den Gedanken gehabt haben, dass das Ergebnis zuvor abgestimmt worden ist, um den einen ein Erfolgserlebnis zu vermitteln und den anderen für anstehende Aufgaben anzuspornen.

Dafür mache ich gleich noch einmal: VIVAT zu FIFAT!

OFFENER BRIEF

Herrn Präsidenten
Владимир Путин
23 Ilyinka Street
Moscow 103132
Russia

Sehr geehrter Herr PräsidentPutin,

Ich bitte sie freundlich, mich auf die  schwarze Liste der Personen zu setzen, die sie mit einer Einreisesperre belegt haben.
Die öffentliche Beachtung und damit der Marktwert der von Ihnen für diese Liste ausgewählten Personen steigt erheblich. Diese Menschen können sich glücklich schätzen. Viele andere sind enttäuscht.
Ich bin gewiss auch ein ganz toller Typ, erhalte aber bei weitem nicht die Beachtung, die ich verdient hätte. Wenn ich von Ihnen gelistet würde, dann würde sich das schlagartig ändern.
Als humanitärer Querdenker werden sie mich für förderungswürdig halten und die erbetene Förderung würde sie fast nichts kosten. Ich zweifle nicht daran, dass sie mir in dieser Angelegenheit entgegen kommen.
Es tut mir ja selbst leid, dass diese spätkapitalistischen Wirkmechanismen die Vernunft und das Talent sehr alt aussehen lassen. Sie wissen ja selbst von vielen ihrer Mitarbeiter, die auf der Gegenliste der EU notiert sind, dass man sich sehr geehrt fühlt und den gesteigerten Marktwert auch gern annimmt, wenn man hoch gehandelt wird.
Mir fällt im Moment auch nichts besseres ein, um gerecht beachtet zu werden.
Ich sehe Ihrer Förderung hoffnungsfroh entgegen.
Mit freundlichem Gruß
Norbert Ortmann

Vater unser!

Der Staat sorgt sich um uns. Deshalb wird die Sicherheit der Arbeit ständig durch Richtlinien verbessert. Das ist auch gut so. Solche Richtlinien passieren unzählige Gremien in Bund und Land und dort will nun niemandem aufgefallen sein, dass der Bürger und andere nichtlizensierte Mitfahrer vom kultischen Paternoster ab de. 1. Juni 2015 ferngehalten werden. Es droht ein Bußgeld.
Nun gibt es landauf und landab niemanden, der das wirklich will. Auch das anfängliche Argument der Unfallgefahr ist vom Tisch.
Deshalb sollten wir alle für die Rettung des Paternoster und die unverzügliche Korrektur der besagten Vorschrift eintreten!
Ein Paternoster ist eine der besten Filmkulissen die ich kenne, jede Kabine ein Frame! Der Paternoster hat einen ehrwürdig schönen Namen. Er ist wartungsarm, kostengünstig und aufregend. Es gibt eigentlich nie Paternosterunfälle. Man lernt sogar von Etage zu Etage ständig neue Leute und Perspektiven kennen. Es ist herausragend, im Paternoster schönen Dingen Beachtung zu verleihen und beispielsweise Texte zu rezitieren, Bilder und Ansichten zu präsentieren oder abgefahrene Klamotten in einer Modenshow …
Letztens soll sogar ein Brautpaar den Paternoster neben dem Standesamt für eine Lustfahrt durch alle Etagen genutzt haben. Sie trafen dort auf Schüler eines benachbarten Gymnasiums, die im Paternoster ihre Pause verbrachten.
Wir sollten die Parternoster pflegen, als Orte der Kunst und Kommunikation zurück erobern und aus der Umklammerung von Richtlinien und dem Gehorsam insgesamt befreien!

Selektion

Jetzt setzt die SPD der Kanzlerin Merkel eine Frist. Sie will die Herausgabe der Selektoren, also der Spionageaufträge, die der BND für die USA abarbeiten sollte oder gar abgearbeitet hat. Damit wird von Frau Merkel erwartet, was Edward Snowden schon längst gemacht hat.

Daraus ergeben sich Fragen: Wird es im Fall der Verwirklichung eine anschließende Flucht Merkels unter den Schutzschild von Putin geben oder darf Snowden dann von dort aus auch einmal unbehelligt nach Deutschland reisen?
Kurzfassung:
Mein Szenario: #Merkel lüftet die #Selektoren und sucht Schutz unter dem Schirm von #Putin in der Nachbarschaft von #Snowden.

Szenen aus dem besseren Leben

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach, wir Armen!
Johann Wolfgang von Goethe, Faust I

Du hast gerade bei Klondike das nächste Level erreicht und nutzt die Gelegenheit, den Blick etwas abschweife zu lassen und liest bei Facebook, dass in einem dieser Flüchtlingsheime von Bewohnern eine Ziege geschlachtet wurde. [Rundschau]

Es ist nicht ohne Komik, dass dieses Haus einmal Pfarrer-Braun-Haus hieß. Du liest die aufgelaufenen Kommentare zum Fall der Ziege.
Da steht dann (Zitate mit der Anmutung der Repräsentativität):
  • „vllt sollte man die mal schlachten“
  • „bekommen genug  geld  können sich ihr fleisch kaufen“
  • „ne davon kaufen se lieber Handys“
  • „und betteln auf der strasse nach € damit die rechnung bezahlen können“
  • „das glaub ich nicht ….ey schickt wieder raus hier“
Du bist berufen, dich an der Kommentierung zu beteiligen. Das denkst du.
Ohne es so recht zu merken bist du in einer Bande von bürgerlich getarnten Menschenfeinden geraten, die beklagen, dass andere Menschen nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Sie organisieren fortan für sich und für dich ein sorgenfreies ganzjähriges Schützenfest. Du wirst auch die Therapie verweigern, nämlich dein Leben mit den Flüchtlingen zu teilen, weil du ja dringend im nächsten Level Klondike gebraucht wirst.