Der Händedruck ist kein Prüfkriterium für Integration

Da hat ein islamischer Vorbeter der Frau Klöckner von der CDU nicht die Hand geben wollen und es wird nun überall diskutiert, ob so ein verweigerter Händedruck für eine misslungene Integration steht oder sogar als Absage an die Verfassung zu werten ist.

Micha Brumlik hat in der TAZ  erst einmal diese dumme Idee von den Verfassungsfeinden entlarvt, die den Frauen den Händedruck verweigern.

 

Abgesehen von solchen Wirrungen rund um die Grundrechte, hat die ganze Sache doch auch eine Dimension der Verständigung:

Wir sind alle so sehr anders, dass der Normalfall der Kommunikation das Missverständnis ist. In der Regel teilt man allerdings einen Bedeutungskern. Erst wenn man Beziehungen gestaltet, dann kann man das Missverständnis weiter reduzieren und den geteilten Bedeutungskern erweitern.

Es ist ja bekannt, dass die Mitteleuropäer mit dem Händeschütteln, als einer Form der Sprache, ziemlich allein sind. Selbst der mitteleuropäische Hausarzt rät mittlerweile davon ab. Die ausgestreckte Hand bleibt trotzdem ein traditionell hochgeachtetes Ritual zur Gesprächseröffnung. Es ist also zu erwarten, dass der Mitteleuropäer immer wieder die Hand ausstreckt. Der autonom handelnde Mensch kann aber dieser ausgestreckten Hand gegenüber anders reagieren als erwartet. Er macht damit seine Motive zum Thema und öffnet der Spekulation darüber Tür und Tor, wenn seine Weigerung als Ablehnung gewertet wird und der Weg zur Erläuterung verbaut ist.

Mit der Zeit müssen Frau Klöckner und der Vorbeter – und mit ihnen viele andere auch – den Umgang mit unerwünschten Reaktionen eines möglichen Gesprächspartners so gestalten, dass das Gespräch nicht abbricht und möglicherweise in Mutmaßungen über das Grundrecht endet. Der Vorbeter muß neue Möglichkeiten entwickeln, der ausgestreckten Hand zu begegnen und Frau Klöckner muß lernen, dass sie kein Privileg hat, bestimmte Sitten einzufordern. Der herrschaftsfreie Dialog der Subjekte kann scheitern. Er muß aber nicht scheitern, wenn man sich ins Gespräch begibt.

Ich denke an die Mutter einer türkischen Freundin. Mir wurde empfohlen, ihr nicht die Hand zu geben, um ihr innere Konflikte zu ersparen. Ich habe es dann aber doch gemacht, weil es ja nicht vermittelbar ist, dass kulturelle Selbstverständlichkeiten nebeneinander her gelebt werden sollen. Es ist dann auch nichts Schlimmes passiert. Mir auch nicht. Aber irgendwie wird man in der Begegnung sensibler.

Sprachvermittlung nach Regeln ist wie Malen nach Zahlen

In der schulischen Vermittlung einer Sprache wird oft so getan, als Folge die Sprache einem Regelwerk. Das Gegenteil ist der Fall. Das Regelwerk entsteht bei dem Versuch, den alltäglichen Sprachgebrauch zu analysieren. Wir sprechen also im allgemeinen richtig und scheren uns dabei nicht um die Regeln. Es ist also ein guter Rat, sich am Kreis der Sprechenden zu orientieren, anstatt Regelwerke zu bemühen. Sprachwissenschaftler arbeiten also auch nicht an Konstrukten, sondern respektieren vor allem den sprechenden Menschen und hören genau zu.

Eigentlich ist es doch schön, dass wir sprechen können, wie wir wollen, wenn wir nur verstanden werden.

Sprachspiel

Ich dokumentiere hier einmal einen bemerkenswerten Dialog aus der Kölner Südstadt.

Die zweijährige K. unterhält sich mit der Oma.
K.: „Oma, du bist alt.“
Oma: „Ja – und du bist jung.“
K.: „Nein, ich bin ein Mädchen!“

Hinweis für Nichtrheinländer: Bekanntlich verwendet der Kölner als Anrede lediglich Jong. Es ist überaus sympathisch, dass er dabei weder Geschlecht noch Alter unterscheidet.
Der Dialog ist deshalb wahrscheinlich auch nur in Köln möglich, wo Jong in nahezu jedem Satz vorkommt und Jong und jung nur durch den Sinnzusammenhang zu unterscheiden sind.

Koppelungen

Es passiert immer wieder, dass brisante Themen durch ihre Kopplung an Beachtung gewinnen. Unser Umgang mit den Nazis ist so ein Thema und unser Umgang mit den Flüchtlingen auch. Nun sorgen die Nazis mit ihrem abwehrenden Angriff auf alles Unbekannte zunächst selbst für eine Kopplung der Themen. Die gesteigerte Aufmerksamkeit nutzt ihnen. Mittlerweile etabliert sich diese Kopplung aber, und wir neigen dazu, bei dem einen Thema immer auch an das andere zu denken. Weil es vor allem ein Flüchtlingsleben ohne Nazis gibt, tun wir aber gut daran, es aus dieser Verbindung zu lösen, damit die Aufmerksamkeit für die Nazis ohne Flüchtlinge stattfindet.
Es ist witzig, wenn Netzaktivisten gern einen Nazi gegen einen Flüchtling eintauschen wollen. Ich lese das öfter. Aber es hilft eher den Nazis als den Flüchtlingen, beachtet zu werden.

Der Name des Brotes

Brote sind mit gutem Grund ein nur schwer verzichtbares Lebensmittel. Die Brotsorten gehen in die Tausende. Früher wurden Brote nach dem Herstellungsverfahren, nach den Zutaten und später dann oft nach den Orten bezeichnet, an denen sie ursprünglich besonders viel Beachtung fanden. Es war bei der Verständigung im Bäckerladen alles noch sehr einfach. Selbst Zugereiste auf fernen Ländern konnten ohne weitreichende Probleme mitreden.

Mittlerweile ist es anders. Man verlässt mit dem Eintritt in den Bäckerladen seinen angestammten Sprachraum weitgehend und lässt sich mit Backwerkbezeichnungen eindecken, für die es kein allgemein gültiges Wörterbuch gibt. Man ist also sprachlos zwischen Weltmeisterbrot, Fitnessbrötchen Mini-Sonne, scharfem Griechen, Nonnenfurz und Ostblock. Es ist offenbar so, wie es auf Speisekarten schon länger üblich ist: Es werden Kosakenzipfel kreiert und sie dürfen vom Foodartisten dann so ausgerufen werden. Er bastelt also, um es im Jargon der Betriebswirtschaft zu sagen, einen Namen als Alleinstellungsmerkmal. Perfide wird die ganze Sache, wenn der Kunde an dieser Bezeichnung nicht vorbei kommt. Das beliebteste Brot ist deshalb seit Jahren das Das-da.

Der emanzipierte Gesprächsteilnehmer verweigert es also, den Sprachgebrauch um sinnlose Vokabeln zu erweitern und stößt damit auf Unverständnis im Bäckerladen. Er steht zwischen den Kunden in einer Sackgasse und versteht fast nichts mehr. Dem Menschen aus einem fernen Land wird auch der Mönchsstengel nur schwer zu vermitteln sein.

Ich habe mich entschlossen, eine präzise Zeigefingergestik einzuüben und arbeite damit. Die Antwort war heute: „Meinen sie die Bauernwecken? – mit oder ohne?“

Ich bin uneingeschränkt dafür, dass der Kunde sagt, was er will und ihm nicht vorgegeben wird, was er sagen soll. Der Rest regelt sich von allein: „Geben sie mir bitte ein Onjeschwedde!“

Meine Höchststrafe wäre es, wenn ich zu einer unbekannten Bäckerei mit dem Auftrag geschickt würde, ein Radlerbrot mitzubringen.


Da fällt mir noch eine Geschichte ein:
Vor vielen Jahren war der Hans aus Düsseldorf auch dabei, als wir mit einer großen Gruppe in den Schwarzwald fuhren. Wir waren so sehr gebildet, dass wir wussten, dass Holländer Kirsch in Düsseldorf Tusnelda heißt. Hans war aber offenbar die Ausnahme. Er bestellte im Café also eine Tusnelda und war fortan in ein erkenntnisleeres Gespräch verwickelt, das noch andauerte, als alle anderen bereits jeweils ein Stück Schwarzwälder Kirsch gegessen hatten.
Übrigens: Man sollte stets das Bier trinken, das am Ort gebraut wird.

Bedeutungszertifikat

Mein Bedeutungszertifikat soll die Welt verbessern!
Heute: Der Charleston-Mörder

„Während der Charleston-Mörder die Schlagzeilen beherrscht, …“ NTV 21.6.2015

Den „Charleston-Mörder“ muss man sich so gelenkig und beherrscht vorstellen, dass er heftig in Gesellschaft tanzend mit einem Bindestrich ins Schwarze trifft und dabei den Charleston selbst für immer verstummen lässt.🐊


Mein Bedeutungszertifikat soll die Welt verbessern!
Heute: Rücktrittsdrohung

In den Zeitungen stand, der Vorsitzer der SPD habe mit Rücktritt gedroht, wenn ihm die Partei nicht in die Vorratsdatenspeicherung – vds – folgt.

Mir Rücktritten kann man doch nicht drohen! Es ginge nur, wenn Gewalt im Spiel wäre, etwa bei Selbstmordattentätern. Das Wort deutet stets nur auf eine Selbstüberschätzung eines Menschen hin, der meint, sein Rücktritt würde gerade dann Schaden anrichten, wenn die Mehrheit darin eine vernünftige Entscheidung sieht.🐊

Heute: theoretisch

Eine Theorie setzt sich eigentlich aus verknüpften Behauptungen über einen Sachverhalt zusammen. Wenn jetzt die beliebte Redewendung „Das ist mir zu theoretisch!“ ins Spiel kommt, ist es nahezu immer so, dass jemand sagen will: „Ich verstehe das nicht!“ Es ist einfach nur der falsche Satz. Mit einer Theorie hat das nichts zu tun. „Zu theoretisch“ wäre zudem sinnlos, denn Theorien können nur richtig und falsch sein. Es tut etwas weh, wenn man merkt, dass die Gemeinschaft der Sprechenden sich auf einen falschen Satz zu einigen droht.🐊

Heute: Vergleich

Der Vergleich ist ein juristisches Verfahren, um einen Streit beizulegen. Er stiftet aber Streit, wenn jemand behauptet, dies oder jenes ließe sich nicht vergleichen und präsentiert dann das Ergebnis eines Vergleichs zum Beleg. Oh ja, Äpfel und Birnen sind nicht gleich, aber man kann sie überhaupt nur deshalb vergleichen, nach Gewicht, Farbe, Inhaltsstoffen … Merke: Alles was unterschiedlich ist, lässt sich vergleichen.🐊

Heute: Erfolg 

Erfolg stellt sich ein, wenn passiert, was man gewollt hat. Kim Jong Un hat beispielsweise wahnsinnigen Erfolg, nicht nur als Führer seines Volkes. Ihm gelingt einfach alles, sei es auch noch so unbedeutend.
Wenn man aber einen entgegengesetzten Standpunkt einnimmt, dann erscheint sein Erfolg aber sogleich als Misserfolg.
Wer also einen Erfolg feststellt und seinen Standpunkt verschweigt, vernebelt nur das Spielfeld und den Blick auf andere Standpunkte.
In der Politik und in der Wirtschaft sind Erfolge stark verbreitet. 🐊

Heute: Nachricht 

Eine Nachricht ist das Rohmaterial der Pressearbeit. Es sind nicht alle Ereignisse auf der Welt, die die Nachrichten insgesamt ausmachen. Eingespielte und voraussehbare Abläufe bleiben unberücksichtigt, weil es unmöglich ist, dafür ein Interesse zu wecken. Entweder man wartet auf die singende Politikerin, die längste Wurst oder Flüchtlinge mit ausgefallenen Fortbewegungsmitteln. Bereits mit der ersten Wiederholung solcher Nachrichten nimmt das Interesse daran jedoch rapide ab.
Die Welt wie sie ist, spiegelt sich also ausdrücklich nicht in den verbreiteten Nachrichten. Sie präsentieren nur verkäufliche Extravaganzen und vereinzelte, wegweisende Erfindungen wie den Montageschaum.
Um sich ein Bild von der Welt zu machen bleibt uns nichts anderes, als in unserer eigenen Welt umtriebig vom Tellerrand zu springen und Inseln zu besiedeln.🐊

Heute: Grexit 

Grexit‬ ist ein Fliesenkleber aus dem Baumarkt auf Grenadinebasis.


Der Überfall lebt von der Überraschung. Überfallartig ist jedenfalls nicht das Original, sondern eher etwas mit der Anmutung eines Überfalls. Er ist wohl nicht so richtig überraschend. Wahrscheinlich ist es in der Anmutung ein bißchen einem Überfall nachempfunden. Man kennt das aus dem Fußballspiel: Im Zusammenspiel kombiniert man möglichst schnell bis zum gegnerischen Tor und läßt sich dabei vom Gegner nicht aufhalten, bis der Berichterstatter sagt, das sei ja überfallartig. Er wird mutmaßlich dazu neigen, ein Tor als Todesstoß ins Spiel zu bringen, so als sei das Spiel ohne ihn nicht aufregend genug.🐊

Heute: Austerität

Austerität basiert auf einer sozialen Anerkennung herausragender Eigenschaften einer bestimmten Muschel.

Manche meinen, es wäre eine Disziplinierung, die einem von fremden Mächten auferlegt wird und die man sich dann selbst zu eigen macht. Aber dazu bedürfte es keines neuen Wortes, das niemand so recht nachvollziehen kann. Es sei denn, man will eine Disziplinierung hinter einer bloß inszenierten Vernunft verbergen🐊

Heute: Dummejungenstreich

Wenn andre klüger sind als wir,
das macht uns selten nur Pläsier,

doch die Gewissheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer.

Wilhelm Busch

Der Streich ist ja eine gutmeinende Kleinkriminalität. Er gilt weithin als unverzichtbar für die Erziehung von männlichen Kindern und wird deshalb nicht bestraft. Stattdessen werden Jungen gemeinhin strafausschließend als dumm hingestellt. Deshalb ist traditionell im kriminalpolizeilichen Diagnosevokabular der Dummejungenstreich seit ewigen Zeiten fest verankert. In der Genderforschung ist bisher nicht belegt, dass es auch dumme Mädchen gibt, obwohl auch sie das Recht haben, dumm zu sein. Offenbar gibt es einen erheblichen gesellschaftlichen Widerstand, ein Äquivalent für Mädchen einzurichten. Man könnte es ja Dummejungenstreichin nennen. Aber man sollte sich in dieser Angelegenheit auch nicht zu weit vorwagen🐊.

Heute: Vorankündigung

Die Ankündigung leitet ursprünglich ein Ereignis ein. Sie ist so etwas wie eineAusstellungseröffnung. Ein Gewitter kündigt sich an. Man sieht also bereits dunkle Wolken. Anders ist es bei der Vorankündigung. Bei ihr ist das Ereignis nicht im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang zu erwarten.

Ich sehe die Vorankündigung floskellos, aber eben auch als floskelgefährdet an🐊.

Lieblingsworte

  1. Wenn ich nicht bereits ein Lieblingswort hätte, dann wäre Schrumpfschlauch erste Wahl. 
    Ich nutze Schrumpfschläuche zur Stabilisierung der überall in Gebrauch befindlichen Käbelchen der neuen Kommunikationsgeräte und werde das Gefühl nicht los, dass so ein Schlauch auch erdrosseln kann.IMG_2684
  2. Wenn ich nicht bereits ein Lieblingswort hätte, dann wäre Hochsteckfrisur erste Wahl. 
    Ich nutze die Hochsteckfrisur, um die Ohrringe richtig zur Geltung zu bringen und werde das Gefühl nicht los, dass ich unter Brücken Anstoß nehme.
  3. Wenn ich nicht bereits ein Lieblingswort hätte, dann wäre Mehrtürer erste Wahl.
    Das ist also so jemand, der sein Leben für eine vermeintlich gute Sache geopfert hat. Dabei kommt es mir lediglich auf die Schriftform an. Als gesprochenes Wort bleibt es wohl dauerhaft unbedeutend.

Wahnsinn …

Michael Fuchs (CDU):

„Erstmal sind Prognosen immer dann schwierig,
wenn es sich um die Zukunft handelt.“

ZDF Maybritt Illner  18.6.2015

Fußball mit dem Bein der Elfe …

Es ist ja richtig, dass die Gemeinschaft der Sprechenden darüber entscheidet, was die Sprache betrifft. Kein Rechthaber und kein Duden kann uns da etwas vorschreiben, auch nicht die Bundesregierung.
Gestern spielte in der Fußballweltmeisterschaft der Frauen die Mannschaft der Elfenbeinküste und verlor 0:10 gegen die deutsche Mannschaft.
Und da war es wieder: Die Reporterin brachte Ivorerinnen ins Spiel. Irgendwann sagte sie auch mal Afrikanerinnen, dann aber nur noch Ivorerinnen.
Gut – man gewöhnt sich ja an alles und es ist nicht auszuschließen, dass dieses Wort von der Gemeinschaft der sprechenden vermisst würde, wenn es bei der Suchen nach einer gerechten Sprache aussortiert würde.

Das Wort hat eine ruhmlose Geschichte:
Mit dem Beginn des Kolonialismus der Europäer waren zunächst die afrikanischen Küsten bekannt. Von dort aus wurden die verwertbaren Stoffe aus dem Hinterland verschifft. An einer Stelle waren es hauptsächlich Elefantenzähne und der Küstenabschnitt wurde fortan Elfenbeinküste genannt. Dass im Hinterland Menschen unterschiedlicher Kultur und Volkszugehörigkeit lebten war uninteressant, so lange sie den Abtransport nicht behinderten. Irgendwann wurde das Hinterland zur französischen Kolonie. Man behielt der Einfachheit halber den Namen und ordnete ihn der Kolonie zu: Côte d’Ivoire. Ein Name, der den Kulturen und Völkern im Koloniegebiet gerecht wird, gab es nicht. Es war ja auch eine Zwangsgemeinschaft von ungefähr 60 Volksgruppen, die sich allerdings auch nicht auf das Staatsgebiet beschränken. Die Grenzen waren ja nicht gewachsen, sondern wurden von der Obrigkeit gesetzt.
Nun hat sich der Name Elfenbeinküste bis heute gehalten. Er ist zumindest ab und zu ein Anlass, danach zu fragen, wie es zu diesem seltsamen Namen gekommen ist. Vollends kolonialistisch vernebelt wird die Benennung aber, wenn man die übergestülpte Amtssprache Französisch nutzt und aus den Menschen dort Ivorer macht. Ivoire heißt ja nichts anderes als Elfenbein. Ich weiß nun auch nicht, wie diese Menschen zu bezeichnen sind, wenn sie gemeinsam Fußball spielen. Ich bleibe aber pragmatisch bei Elfenbeinküster und könnte auch Elfenbeiner so eben noch im deutschen Sprachraum akzeptieren. Das öffnet wenigstens die aufklärende Frage, wie es zu einem derart merkwürdigen Namen kommt und ebnet den Weg zu einer Antwort. Das Wort Ivorer verschleiert dagegen den Blick auf gesellschaftliche und politische Gerechtigkeit und suggeriert dem naiv gläubigen Deutschsprechenden, hier habe ein völkerkundliches Expertenteam das alternativlos richtige Wort gefunden.
Das ist respektlos und menschenverachtend.

Feststellung

Jetzt habe ich festgestellt,

das die die falsch schreiben
meistens richtig sprechen
um dahinter ihre Dezifixe
zu versteken –
pervide!