Schwer für Leichtathleten

Die Sandgrube im Tokio bei der laufenden Weltmeisterschaft der Leichtathletik hat es für die Weit- und Dreispringerinnen in sich. Warum ist der Sand so furchtbar dreckig und wohl auch anhänglich? Wenn die Sportlerinnen und Sportler aus der Grube steigen, dann sehen sie jedenfalls aus wie die Sau. Man möchte ihnen raten, beim Sprung den Sandkontakt weitestmöglich so sehr zu meiden, dass der Trainer aus dem Publikum heraus rufen würde: „Mach dich bloß nicht dreckig!“ – Es wird immer an der falschen Stelle gespart.

Aus der Werbung: Luft nach oben!

Das neue iPhone Air ist so dünn, dass es in einen Briefumschlag passt.

Ich aber sage euch – und brauche dazu nicht einmal eine Abbildung:

Es ist umständlich, wenn ich das iPhone Air immer erst aus dem Briefumschlag pulen muss. – Wer das wirklich einmal probiert haben sollte, der wird sagen, dass das nun überhaupt nicht geht.

Alle wollen in der Mitte sein 

Die Mitte ist äußerst beliebt. Dabei ist es genau genommen nur ein kleiner Punkt im Spektrum der Vielfalt. Der Grund ist einfach. Es geht nämlich dabei nicht um die Politik, denn sonst müsste man ja streiten. Es geht um die statistische Normalverteilung. Sie ist als eine Sinuskurve (positive Halbwelle) beschrieben, die ihren Höhepunkt in der Mitte hat und rechts und links langsam aber sicher abflacht. Unter der Kurve gesellen sich vielfältige und freie Menschen in ihrer Vielfalt. In totalitär sortierten Gemeinwesen würde man eher eine Gleichverteilung als waagerechten Strich sehen und in einer Klassengesellschaft eher mehrere kleine Erhebungen, eben für jede Klasse eine.

Führende Politiker aller Parteien versammeln sich und ihr Wahlvolk rhetorisch in der Mitte, weil dort die meisten Menschen ihr Glück versuchen. Wenn man also ökonomisch wirksam sein will, wählt man per se die Mitte. Man wäre unwirtschaftlich, würde man es nicht tun. Man braucht auch nur zu sagen: „Wir sind die Mitte“. Das reicht meistens schon. Eventuell gibt man noch ein kurzes politisches Statement ab und sagt, dass es die Mitte markieren würde. Das alles ist ziemlich langweilig und gipfelt im berühmten CDU-Wahlplakat im Jahr 1957 „Keine Experimente“.

Nun trifft sich in der Mitte nicht nur die Mehrzahl, sie ist auch das Zentrum derDurchschnittsbürger und langweiligen Bewahrer. An den Rändern der Kontinuums findet man alles, was eher neu, zumindest aber nicht etabliert ist. Da siedeln Querköpfe, Splittergruppen, dem Mainstream fremde Kulturen, große Denker, wegweisende Künstler und Protagonisten des irgendwie verbesserten Lebens. Ich nenne sie insgesamt Außenseiter und gebe ihnen damit ein Gütesiegel im Kontinuum.

Weil nun der Durchschnittsbürger der Mitte für Kontinuität fester Werte und Sicherheit steht und der Außenseiter für Innovation und Risikobereitschaft, brauchen sich beide wechselseitig. Das Leben des einen ist ohne den jeweils anderen sinnlos und praktisch auch nicht durchzuhalten.

Das Problem ist nur, dass die Vielen in der Mitte in ihrer relativen Einigkeit überbewertet werden. Wenn sie Unterschriften mit Unterstützung von Klickmaschinen sammeln und das fälschlicherweise als Petition bezeichnen, verstecken sich meist laue Argumente hinter aufgeblasenen Daten. Der ewige Wunsch, die Politik an dem Zählergebnis von Bürgerbefragungen auszurichten ist nichts anderes – und die Massenmedien stimmen mit. Der Qualitätsjournalismus dümpelt derweil in letzten Nischen des Feuilletons dahin. Es wäre besser, die Außenseiter wertzuschätzen und zu fördern, damit sie ihren Anteil für die gesellschaftliche Entwicklung bereitstellen, um das geldorientierte Wirtschaften mit Impulsen zu korrigieren.

Wer also rechts und links gleichermaßen am Ziel vorbei schießt, hat rein statistisch die Mitte getroffen.

Der Kampf um die Mitte hat gute Argumente verdient anstatt einen Kampf um Zahlen, dem jedes Mittel recht ist. Dass die Mitte – beispielsweise – plötzlich keinen Klimaschutz will, präjudiziert keine sinnvollen Parteiprogramme.

Die Wahl ist kommunal

Siehst du die grüne Tüte, die ich hier aus der WDR Wahlberichterstattung vom letzten Sonntag abfotografiert habe? Mit diesen Tüten unterhalte ich ein Lager mit circa 100 Exemplaren, mit denen ich gern dieses und jenes transportiere und manchmal auch mit der Tüte verschenke.

Manchmal schäme ich ein bisschen und bekomme dann „Grünetütenallergie“

Aus welcher mir gut bekannten Stadt kommt dieses Fotomotiv?

Ist die Frankfurter Rundschau auf Abwegen oder gibt sie nur kommentarlos die Position der SPD wieder?

Wer das Existenzminimum angreift, verlangt von den Betroffenen, dass sie zügig verhungern oder zur Vermeidung kriminell werden. Man spielt also bei solchen Formulierungen mit dem grundlegenden aller Menschenrechte. Das Existenzminimum zu „betonen“ wäre ja geradezu eine Verharmlosung der Sachlage, die nicht geeignet ist, der Kanzlerpartei die Grenzen aufzuzeigen. — Da bekommt es der arme Bürger mit der Angst zu tun!

Noch ein paar Worte zur Ergänzung:

Frau Bas sagt in diesen Tagen deutlich, dass sie die humane Grundversorgung armer Menschen nur deshalb besinnungslos will, weil die Gerichte dem entgegen stehen. Und die Gerichte haben das Recht und das Gesetz auf ihre Seite. Dabei wäre es auch für Frau Bas relativ einfach, selbst über die Menschenrechte nachzudenken und eine eigene Meinung zu haben, und wenn sie so will, das auch noch christlich absichern und die Nächstenliebe wieder hervorholen.

Nur dem Fortbestand der Koalition zur Liebe ist die SPD im Schulterschluss der Regierung offenbar gern bereit, die armen Menschen ohne erkennbare Grenze noch schlechter zu stellen, als sie jetzt schon gestellt sind. 

Und schon kommen die nur ziemlich armen Menschen mit ihren Autos aus den Garagen und proklamieren kontrafaktisch, dass jeder Mensch sich selbst ein Leben mit Brot und Spielzeug erarbeiten kann, wenn er nur einen der Jobs annimmt, die es im Übermaß gibt. Das ist der Populismus der Armut mit ungesundem Essen, wenig Kultur und ein paar Trendgimmicks aus dem Versandhandel. Dabei haben sie selbst fest Vorstellungen von dem, der partout nicht arbeiten wollen soll. Trotzdem ist der glückliche und saturierte Bürgergeldempfänger eine Schimäre. Das Bürgergeld hilft bei allen Wechselfällen des Leben, hinter denen sich je und je sehr unterschiedliche Situationen verbergen, die man zunächst verstehen muss, um gerecht helfen zu können. Die Hilfe von Mensch zu Mensch, die in ihren Kosten auch beziffert werden kann, ebnet Wege aus der Krise und begründet auch, warum daneben auch Geldleistungen erforderlich sind. Eine Haushaltsdebatte – wie sie gerade abläuft – ist nicht zielführend, wenn man will, dass ein konkreter Mensch seine Hilfebedürftigkeit überwindet. Wenn der Bayer Söder mal wieder „die Faulen“ abkanzelt und ihnen besseren Wissens die Einstellung aller Zahlungen androht, dann ist das nur ein verschämter Beitrag zur herrschenden Ideologie der Tech Bros in ihren Silicon Valleys: Reichtum regiert die Welt an demokratischen Verhältnissen vorbei und die, die nichts haben sind selbst Schuld an ihrer Situation und ohne Mitleid schlecht dran, dürfen aber alle prekären Jobs besetzen, mit denen die Tech Bros ihre Maschinen schmieren – allerdings ohne jeden Funken Hoffnung. Die Tech Bros freuen sich über die ideologische Zuarbeit derer, die noch nicht wissen, dass sie auch arm sind und arm bleiben, weil das Geld eben woanders ist.

Das Photo

Bisher habe ich ja immer Photos gemacht, weil ich die Idee hatte, dass bestimmt etwas großartiges dabei heraus kommt. Danach habe ich erst einmal überlegt, wie das Bild heißen soll. Doch dann hatte ich oft die Einsicht, dass der Bildtitel  ein besseres Bild verdient gehabt hätte. Jetzt mache ich  es anders herum. Ich suche in meiner Fantasie einen Bildtitel und suche mir erst dann das passende Motiv. 

Lost Place 2.0
Samenbank

Ich hatte sehr schnell zwei ganz geniale Idee. Ein Bild heißt  „Samenbank“, das andere heißt „Lost Place 2.0!“

Noch werden die Photos von den Titeln nicht abgestoßen.

Ein Handy oder der Kommunikator – unverwüstlich

Mitte der 80er Jahre

habe wir im Familienverbund

solche Handys gebaut.

Jeder konnte seine Ideen und Talente

in der Produktentwicklung umsetzen.

Das Handy hat ohne zu murren

seinen Zweck erfüllt.

Es liegt immer noch auf irgend einer Fensterbank, 

bis es gebraucht wird

Seit der Nacht regnet es immerzu Bindfäden

Mein Handy zeigt unzählige Warnmeldungen. 

Mitten in die Schöpfungsgeschichte kam der Regen. Seitdem ist er Auslöser von blühenden Landschaften und Wachstum oder aber auch Auslöser von unbeherrschbaren Sintfluten.

Er heißt Regen und wird in der Regel mittels Adjektiven, entsprechend den Launen der Natur spezifiziert. Regen kann eben mal so und mal anders sein.

Redet man also von starkem Regen, dann weiß man in etwa Bescheid.

Die Redefinition des Sagbaren drängt sich aber in den Vordergrund des Zeitgeistes, ohne dass es eine entsprechende Sprachentwicklung im Kreis der Sprechenden gibt. Es gibt nämlich Fachsprachen, die in ihrem Claim gelten, aber gern ausgesandt werden, um den allgemeinen Sprachgebrauch zu normieren, also vorzuschreiben. So sagen die Wetterfrösche in den Medien nicht nur, dass es plötzlich einen „meteorologischen Beginn der Jahreszeiten“ geben soll (was nicht so ist), sondern auch, dass sich ein „Starkregen“ breit macht. Der Starkregen löst nun sukzessive den Regen ab, wenn man über ihn spricht. Das sieht man daran, dass die Leute aus dem Claim nun den „heftigen Starkregen“ auf der Wetterkarte nachschieben. Jetzt warten wir alle darauf, dass der Heftigstarkregen vom Himmel fällt und wir frei sind, neue wahre Synonymorgien dem Regen hinzu zu fügen, ohne dass damit mehr gewonnen wäre als eine grandiose Auffächerung von Unbedeutendem. Die Alltagstauglichkeit der Sprache bleibt auf der Strecke. Aber wir können ja auf andere Sprachen ausweichen, die uns besser gefallen bis Katzen und Hunde vom Himmel purzeln.

Der Boden im Keller hat wohl unbemerkt in der Nacht ein Liter zurückgestauten Regenwassers beherbergt. Das ist kein großes Ding. Mangels eines Regenrückhaltebeckens in der Umgebung war der Keller so vor 30 Jahren bei vergleichbaren Regenfällen nur noch mit Gummistiefeln zu betreten. Damals hatte ich nicht einmal Warnmeldungen auf dem Handy – ich hatte ja keins.

Der Himmel lockert auf. Um es verständlich zu machen: Lockerhimmel folgt Starkregen.

Meins und deins

Vom Prozess des Jahres ist die Rede, wenn es um den Fall Block geht. Den unbedarfte Bürger schaudert dieser Reallivekrimi um die Entführung von Kindern in einer geschiedenen Ehe.

Ich sehe nur einen gewissen Reichtum, der es Menschen erlaubt, jegliche bürgerliche Bodenhaftung aufzugeben und sich darin zu gefallen, mit der Gewalt der Reichen geltendes Recht auszuschalten und rücksichtslos menschliches Leid zu verbreiten. Dass auch noch ein bekannter Sportreporter als Sidekick rumtrotteln darf, das passt ins Szenario.

Vielleicht wird das ja noch was mit der Reichensteuer für eine gerechtere Welt.

Regierung schleift den Wählerwillen

Ich sehe nur das Werk von Spindoctoren, wenn die Kontrahenten der beiden Koalitionsparteien heute symbolträchtig in aller Öffentlichkeit über Brücken gehen und so weiter und immer wieder sagen, man müsste nun noch die Kommunikation verbessern.

Ich sehe hinter den Kulissen aber nur geifernde Unionsvertreter, die tagein und tagaus ohne Unterlass alles vortragen, was die ohnehin oberflächlichen Koalitionsvereinbarungen konterkariert und eine gedeihliche Kommunikation sabotiert. Mit der Union ist irgendwie kein Staat zu machen! – Ich meine, man sollte das auch mal laut sagen. Zum Erfolg verdammt heißt ja eigentlich nur, dass ein Fortschritt mangels hilfreicher Werkzeuge bis zum bitteren Ende auf sich warten lässt. Damit kommt das Vertrauen wohlwollender Bürger in das Regierungshandeln nach und nach abhanden.