Angesichts terroristischer Übergriffe machen sich viele Journalisten einen lauen Lenz. Anstatt zu recherchieren lassen sie Vertreter diverser Gewerkschaften reden, die Polizisten vertreten. Wie es jeder Gewerkschaftsvertreter tut, verweisen sich aus eine unzureichende Ausstattung, Ausbildung und Bezahlung und zu wenig Polizisten und auf diesbezüglich jahrelange Versäumnisse. Was sollen solche Interessenvertreter auch anders sagen? Es ist ihr Job, es so zu sagen. Man kann solche Aussagen selbstverständlich auch auf den Umgang mit Terroristen anwenden. Redlich ist das aber nicht! Wo bleibt die Recherche?
Armut währt am längsten
Wenn Rechtspopulisten nach den Terroranschlägen in Brüssel daraus Kapital in eigener Sache schlagen, dann ist das menschenverachtend.
„Armut währt am längsten“ weiterlesen
Von Land zu Land …
Ich vertrete ja die Ansicht, dass fremde Länder im deutschen Sprachgebrauch in der deutschen Sprache benannt werden.
Ein gutes Beispiel ist Burma, das Übereifrige neuerdings glauben, Myanmar nennen zu müssen.
Zeitonline titelt am 15.3.2016 „Myanmar: Erster ziviler Präsident seit Jahrzehnten gewählt“.
Dass es besser geht, zeigt der Spiegel. Er titelt am gleichen Tag: „Burma: Vertrauter von Suu Kyi zum Präsidenten gewählt“
Warum der Spiegel es in diesem Fall richtig macht, begründe ich hier.
Myanmar als Staatsname wurde übrigens von einer kleinen Clique isolierter Tyrannen bestimmt, um Burma irgendwie von seiner Geschichte abzuschneiden …
Keniakoalition
In Sachsen-Anhalt planen sie jetzt die Keniakoalition. Warum nicht einfach mal alles andersherum aufziehen?
Bisher sucht man die von den Parteien bevorzugten Farben und bastelt sich mit journalistischer Absicht denkbare Koalitionen zusammen und sucht dann in der Liste der Nationalflaggen die passende aus.
Suchen wir und doch einfach eine schöne Flagge eines schönen Landes aus und wählen danach die Parteien mit ihren Farben für eine Koalition nach dem Flaggenvorbild zusammen. Nach den Bikoloren und den Trikoloren sind jetzt auch die Multikoloren durchaus Anwärter darauf, so eine Koalition zu benennen. Es geht also von der Haitikoaliton über die Deutschlandkoalition zur Mauritiuskoalition.
Ach ist das schön, wenn man die Politik mit so viel Eine-Welt-Flair füttert und ganz nebenbei Begriffe schöpft.
Sie bleibt dabei – Die Volkspartei
In der Berichterstattung nach den jüngsten Landtagswahlen wird immer wieder darüber berichtet, diese oder jene Partei sei nun in diesem oder jenem Bundesland keine Volkspartei mehr. Aus dem Kontext ergibt sich meistens, dass die Berichterstattung Volksparteien für große Parteien hält die ihren Status mit fehlender Zustimmung des Wählers verlieren.
Damit wird außer Acht gelassen, dass der Begriff Volkspartei zur Abgrenzung von der Interessen- oder Klientel-Partei eingeführt wurde. Noch in der Weimarer Zeit herrschten Parteien vor, die einem bestimmten Thema folgten und hinter sich Wähler versammelten, die nur das jeweilige Thema bevorzugten. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich das Parteiensystem weiter. Es entstanden sogenannte Plattformparteien oder Volksparteien. Der politische Diskurs fand also zunächst nicht mehr allein zwischen den Parteien statt, sondern vorab innerhalb von Volksparteien. Volksparteien sprachen alle Bürger an und sahen sich für alle politischen Fragestellungen zuständig. Sie entwickelten deshalb innerparteiliche Strukturen zum Interessenausgleich und zur Abwägung politischer Schwerpunkte. Vor der parlamentarischen Auseinandersetzung ist also stets die Schärfe der bedingungslosen Interessenpolitik einzelner Gruppen bereits entschärft.
Für den Bürger entsteht deshalb oft der Eindruck: Die machen eh alle das Gleiche ohne den Bürger zu fragen. Er neigt dazu, zum Wechselwähler zu werden oder doch ganz auf die Wahl zu verzichten. Wenn neue Parteien auftauchen, die eine Interessenpolitik für ein ganz bestimmtes Segment der Politik anbieten oder Spitzenkandidaten auftreten, die sich dem Prozedere des ständigen Abstimmens verweigern und individuelles Profil zeigen, dann neigt der Bürger dazu, den Volksparteien mit ihrer systembedingten Softpolitik des ständigen Verhandelns zu kündigen.
Interessenparteien und Volksparteien sichern jede auf ihre Weise eine politische Vielfalt.
Volksparteien einfach nur zu großen Parteien zu machen und Interessenparteien möglicherweise auch noch zu kleinen Parteien wird einem differenzierten Verständnis der Parteipolitik wirklich nicht gerecht.
Politische Verhandlungen führen in ihrer Pragmatik stets in neue Sackgassen
Die Europäische Union baut die Türkei zum eigenen Schutz als Schlüsselland für die Beherbergung von Flüchtlingen auf, während an den Grenzen der Europäischen Union, Armut, Elend, Krankheit und Tod auf die Menschen warten, die nicht vor und zurück können.Der Vorschlag der Türkei zur maximalen Kontrolle der Wanderungsbewegungen in der Welt ist auf den ersten Blick vernünftig: Es kommt zunächst und in geordneten Bahnen nur der nach Europa, der wirklich schutzbedürftig ist.Im Detail sieht es aber anders aus!Man darf die nachweisbar Schutzbedürftigen nicht vorläufig in die Türkei zurück schicken, denn die Schutzbedürftigkeit gilt unmittelbar und sofort!
Wie viele Beispiele zeigen, bleiben diejenigen auf der Stecke, die „nur“ ein besseres Leben wollen, weil auch dem hilfsbereiten Europäer diejenigen bereits genug sind, die unmittelbar schutzbedürftig sind. Es wird noch aussichtsloser als bisher, sich als Arbeitsemigrant zu bewerben.
Die Türkei entfernt sich in ihrer Innenpolitik immer weiter vom Rechtsstaat, dass die Europäische Union auf absehbare Zeit eine der Gegenleistungen schuldig bleiben wird. Die Türkei wird bestenfalls zum Schein als Beitrittskandidaten behandelt, lediglich um das Flüchtlingsgeschäft erst einmal abzuwickeln.
Auch die Reisefreiheit der Türken in die Europäische Union ist als Gegenleistung riskant und beschert der Europäischen Union möglicherweise eine neue Wanderungsbewegung. Menschen aus der türkischen Opposition werden verstärkt Asyl in der Europäischen Union suchen und die Türkei des demokratischen Widerspruchs berauben.
Und schließlich: Es ist ein Armutszeugnis, wenn die Hilfebedürftigen an den Hindernissen der Flucht erst die Aufmerksamkeit schaffen, über ihre humane Behandlung nachzudenken.
Gut gesagt
Er ist doch viel besser, wenn wir ab und zu einmal selbst einen Spruch raus hauen, anstatt fortgesetzt Sprüche durch die Netzgemeinde zu schieben.
Den ehemalige Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker nehme ich einmal als Beispiel für eine öffentlich beachtete Person, die mit Sprüchen durch die Netzgemeinde geschoben wird. Aus seinen Reden und schriftlichen Aussagen lassen sich bequem tausende von Zitaten generieren. Dazu muss man nur die zusammenhängenden Texte in kleine Sinnsequenzen zerstückeln. Mit solchen Schnipseln, die letztlich nicht einmal authentisch sein müssen, werden Likes in den öffentlichen Medien generiert, die letztlich auch bares Geld bedeuten, wenn sie nur geliebt und geteilt werden. Die Internetseite „Gute Zitate“ pflegt allein 186 solcher Textschnipsel von diesem Bundespräsidenten.
Ich wähle zur Analyse dessen, was da verbreitet wird, einmal folgendes Beispiel:
Mir geht es darum, herauszuarbeiten, was da überhaupt gespielt wird und die Öffentlichkeit vor der grenzenlosen Auffächerung unbedeutender Inhalte zu schützen.
Das Zitat wirft genau genommen 3 Fragen auf.
- Ist es überhaupt ein Zitat?
- Warum wird ein vermeintliches Zitat an eine Person gekoppelt?
- Ist das vermeintliche Zitat richtig?
Zu 1: Es ist kein Zitat, weil ja nichts zitiert ist. Es könnte trotzdem vom angegeben Autor sei, was sich allerdings kaum überprüfen lässt. Der Satz hat allein genommen auch nicht die Schöpfungshöhe, dass ein urheberrechtlicher Schutz besteht. Jeder kann ihn also im eigenen Namen verwenden. Viele werden das möglicherweise getan haben ohne zu erwägen, dass es überhaupt ein Zitat sein könnte.
Zu 2: Ein Satz der für sich spricht, benötigt keine Koppelung an einen vermeintlichen Urheber herausgehobener Bekanntheit. Das Internet ist trotzdem voll davon. Meistens sind die Kopplungen erfunden, meistens sind die Sätze auf einen Allerweltsniveau (fehlende Schöpfungshöhe), dass sie eigentlich jeder für sich beanspruchen kann. Es ist deshalb ratsam, die feudale Verbindung von Aussage und vermeintlichem Urheber aufzulösen. Der Satz sollte wirklich für sich sprechen können und keinen Fürsprecher benötigen.
Zu 3: Der Satz ist als falsch zu kennzeichnen, weil er bereits im Ansatz widerlegt ist. Einen simplen Wirkzusammenhang von der Schwäche zur Feindlichkeit kann es nicht geben. Es ist dagegen von einem multifaktoriellen Wirkzusammenhang auszugehen, der bei Menschen in ihren sozialen Kontexten stets gegeben ist. Die kolportierte These weicht von der überprüfbaren Erfahrung ab und lässt alle anderen Faktoren außer Acht. Sie ist also für eine Überprüfbarkeit unbrauchbar und dient der Erkenntnis nicht. Zudem ist „Fremdenfeindlichkeit“ ein journalistisch eingeführter, kaum noch gebräuchlicher Begriff, weil es, wenn eine Situation diskutierenswert ist, stets um Rassismus geht und nicht um Menschen, die einfach nur fremd sind, weil sie beispielsweise in einem anderen Stadtteil wohnen, ohne dass sich bereits deshalb regelmäßig eine Feindseligkeit einstellen würde.
Fazit: Der Satz erlangt seine Beachtung erst durch die Kopplung an jemanden, der ihn ebenso gesagt haben kann wie viele andere auch. Er verspricht dadurch eine Bedeutung, die er nicht hat. Es ist insgesamt ein werbendes Arrangement zur Beachtung, also zum liken-und-teilen, wie man das so nennt.
Also: Er ist doch viel besser, wenn wir ab und zu einmal selbst einen Spruch raus hauen.
Kollaboration in aufregenden Zeiten
Die Kanzlerin Merkel hat ja die Großkonzerne und andere Großunternehmer und deren Verbände gerade jetzt auf ihrer Seite: Sie wollen die Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt einbauen und sogar die Europäische Union retten. Zum Vorzeigen bieten sie sogar für Flüchtlinge vereinzelte Sprachkurse und Ausbildungsplätze an. Es drängt sich auf, dass auch die Industrie die abgehängten Bürger, die sich jetzt den Rechtsradikalen zuwenden, auch nicht mehr haben will, sondern eher die Flüchtlinge bevorzugt, gern auch mit abgeschlossenem Studium. Die Szene der Arbeitslosen taugt Ihnen offenbar nicht als Investitionsobjekt.
Auch die Rettung der Europäischen Union sieht die Industrie nicht selbstlos. Sie ist ja ihren Geldgebern verpflichtet. Denn es wäre eine kaum beschreibbare Belastung, wenn anstatt der Europäischen Union eine Kleinstaaterei mit Grenzen und Vorschriften den Handel ausbremsen würde. Das würde zu erheblich höheren Preisen oder aber zur starken Absenkung der Konzerngewinne führen. Ganz zu schweigen vom Aachener der dann wieder drei Geldbörsen tragen müsste, um in den Nachbarländern mit einem Kick Grenzkontrolle einkaufen zu können.
Und nun ist es so, dass sich angesichts der aktuellen Konfliktlinien, wie in anderen stark belasteten Situationen auch, Sympathien und Kollaborationen anbieten, an die in unbelasteten Zeiten kaum jemand hat denken mögen. Die Großindustrie will die Demokratisierung und Humanisierung in Europa. Wohltätiger geht es kaum. Dabei gerät es sehr schnell aus dem Blick, dass eine leicht überschaubare Anzahl reicher Menschen so viel besitzt, wie die Hälfte der Weltbevölkerung. Bei einer auch nur annähernd gerechten Besitzverteilung in der Welt, gäbe es vermutlich keine Kriege um Ressourcen und es wäre genügend Geld da, die Hilfe für Flüchtlinge zu finanzieren und obendrein auch noch die Grundlage der Europäischen Union nachzuliefern. Sie ist nämlich faktisch keine Union der Solidarität und Rechtsstaatlichkeit unter Demokraten, sondern eine Zweckgemeinschaft, um nach dem Muster der Melkkuh dezentral aus den Geldtöpfen der Gemeinschaft abzupumpen, und Belastungen umzuleiten.
Die Europäische Union erinnert mich immer an eine Bürgerversammlung: Jeder argumentiert dafür, dass die Autos demnächst nicht durch seine, sondern durch die andere Straße fahren.
Die Europäische Union erinnert mich aber auch immer an meinen alten Freund Manfred. Er war in der Studentenzeit irgendwie Kommunist und hat selbstlos alles mit jedem geteilt. Er aß gern meine Lebensmittelvorräte auf ohne sich selbst welche anzulegen. Er hatte auch keine anderen Talente, die ich hätte nutzen können. Dialogen fehlten irgendwann die ideellen wie materiellen Grundlagen. Er ist dann in irgendeine Sekte gegangen. Ob er noch predigt, das weiß ich nicht.
Luxuskaffee
Der Kaffee, vor Generationen noch als echter Bohnenkaffee im Angebot, hat sich zum billigsten Getränk entwickelt. Die Zeit ist vorbei, als die Oma auf der Wallfahrt ein Tütchen Kaffeepulver dabei hatte, um sich als Ergänzung vor Ort irgendwo etwas heißes Wasser zu erbitten. Der Kaffee ist so billig, dass die Kaffeebauern weltweit an den niedrigen Preisen zugrunde gehen. Wer den Kaffee im Laden kauft, der kann für wenige Euro nahezu endlos Kaffee trinken.
Aber es ist dem Kaffeehandel ein Dorn im Auge, wenn ein Edelprodukt in finanziell höchst entspannten Zeiten zum Billigprodukt abstürzt und verkommt.
Also wird eine Kaffeekultur hochgezogen, die es ehedem vielleicht in Wien oder in Italien im Dunst der besseren Kreise gab. Es werden also endlos viele Kaffeespezialitäten entwickelt, die den Preis steigen lassen. Eskortiert werden diese gepimpten Produkte durch Cafés und Kaffeehausketten, deren Vielzahl von Kaffeevarianten sich weder trennscharf auseinander halten lassen noch sinnvoll benennen lassen. Neu erfundene Eigennamen erfordern deshalb einen spezifischen Spracherwerb des Kunden. Jeder, der eine Fremdsprache gelernt hat, möchte sie bekanntlich auch anwenden. In diesem speziellen Fall geht man dazu in ein Café. Der Cafésommelier sichert die Fachlichkeit der Kaffeevariationen ab. Vielleicht stellt er sie aber auch erst her. Es gibt über das Kaffeetrinken in Zeiten der Vielfalt bereits Kleinkunstprogramme. Der Kaffee-to-go, im Becher mit Deckel, ist als eine strategische Absicht eingeführt, das Kaffeehaus in die Welt zu tragen und Kaffee als an jedem Ort genießbar unter das Volk zu bringen. Auch dieser Name ist Programm.
Es fehlt also nur noch der Angriff auf die Privatwohnung. Dazu wurden zunächst sehr teure Espressomaschinen unter die reichen Leute gebracht. Die Preise gehen, wenn man es sich leisten kann, bis in die Tausende mit vertraglich geregeltem Reparaturservice over night at home oder so. Damit gab es eine Orientierungsnorm, den Kaffee zu verteuern. Sie war aber nicht volkstauglich. Um das zu erreichen wurden dann aber die Kapselmaschine und die Padmaschine konzipiert und das sagenhafte Image der Edelmaschinen auf sie übergeleitet. Sie werden nun bereits zu volkstümlichen Preisen angeboten, seitdem nahezu jeder Haushalt bereits eine hat. Selbst der vorkonfektionierte Kaffee kostet damit aber gleich das zigfache, ohne dadurch an Qualität zu gewinnen. Doch diese Analyse geht im Kaffeehype unter, gestützt von der Werbung, die einen Genuss suggeriert, wie er früher in der Tabakwerbung zu Hause war.
Jetzt versucht der Kaffeekonzern Tchibo den Konkurrenten das Wasser abzugraben. Er bastelt an würfeligen Kaffeekapseln und passenden Handyapps, damit das Handy der passenden Maschine übermitteln kann, welche ausgetüftelte Kaffeespezialitäten vom Consumer erwartet wird. Die Wahl des Consumer wird dann wahrscheinlich direkt über die Datennetze in den Konzern übermittelt. – „Wer Kaffee X wählte, interessiert sich auch für Kaffee y, z …“- wird das Handy dann sagen.
Irgendwie ist der billige Kaffee ganz schön teuer und der Kapselmüll erfordert schon bald spezifische Recyclingwege. Ich habe ja gute und preiswerte Erfahrungen damit, die handelsüblichen billigen Kaffeebohnen mit der Handmühle zu mahlen und mit so einem ganz einfachen und preiswerten Filter aufzubrühen, den man als Trichter direkt auf die Kaffeekanne stellt. Er ist ausgezeichnet! Und mein Geld bleibt frei, für Wohltaten an der Menschheit.
Die Kaffeekultur erscheint mir als eine grenzenlose Auffächerung unbedeutender Dinge, um mir das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich erkenne ihr den Status ab, Kultur zu sein – mangels Menschenfreundlichkeit.
Es gibt keine sicheren Herkunftsstaaten
Man kann und wird im Leben ganz unterschiedliche Erfahrungen machen. Allein das politische Reden vom sicheren Herkunftsstaat bewirkt zweierlei. Zunächst wird die Welt schwarz und weiß gemalt, obwohl es nur unendlich viele Grauschattierungen gibt. Zum anderen werden nach einem gesetzgeberischen Ergebnis des Redens die zuständigen Behörden davon entlastet, in jedem Fall eines Flüchtlings eine Begründung zu liefern, warum er abgeschoben werden soll oder eben auch nicht. Man verweist statt dessen im Fall einer Verfügung zur Abschiebung einfach darauf, dass Frau x aus einem sicheren Herkunftsstaat kommt. Wirtschaftlich ist diese Vereinfachung zu rechtfertigen, menschlich jedoch nicht. Deshalb ist es ja auch so, dass jeder Flüchtling das Recht auf eine Prüfung seines Einzelfalls hat, die von einem Gericht vorgenommen wird. Das Reden von sicheren Herkunftsstaaten ist für Gerichte in keinem Fall bindend.
Wenn man die Unabhängigkeit der Gerichte wertschätzt und die politischen Vertreter der Idee vom sicheren Herkunftsstaat als wirklichkeitsfremd verlacht, dann ist schon viel gewonnen

