Ich habe ein neuen Passwortgenerator

pwg

Oh, ein Fela!

Vorbei sind die Zeiten, als wir im Diktat null Fehler hatten. Da kannst du schreiben, was du willst. Am Ende ist doch noch ein Fehler drin. In der digitalen Textablage ist der Fehler schnell behoben, im handschriftlichen Brief bleibt manchmal nur ein Verbessern durch Überschreiben.

Also finden wir es allzu menschlich, wenn jemand Fehler macht und freuen uns dann aber darüber, wenn unfreiwillig, und oft mit der Unterstützung der automatischen Rechtschreibkorrektur. ein neues Wort entsteht oder wenn wir uns triumphierend sicher sind, derart blöde Fehler niemals selbst zu machen.

In der letzten Zeit sehe ich aber, dass der mittelwertige Journalistenprofi sich in Onlinediensten Fehlerquoten gestattet, die in den Printmedien bisher nicht vorkommen. Offenbar muss es immer schnell gehen. Deshalb wird die notwendige und übliche Endkorrektur dem Leser überlassen, so als würde er für Möbel die Endmontage selbst übernehmen.

Wenn man für sich ganz allein schreibt, dann kann man ja machen was man will. Aber bei Texten, die auch für viele andere gedacht sind, hat die Sorgfalt eine gute Tradition.

Ich finde diese Art von Fehlern in den Onlinemedien ärgerlich, weil sie den gewohnten Lesefluss hemmen und dem Leser zumuten, journalistischen Texten den letzten Schliff und manchmal sogar auch einen vertretbaren Sinn zu geben, ohne dass der Leser dafür bezahlt wird.

Unmaßgebliche Gedanken zur Präsidentschaftswahl Clinton ./. Trump

Dass sich das abgehängte Prekariat jetzt auch mit der Präsidentenwahl in den USA in Erinnerung bringt, ist überfällig. Dass das abgehängte Prekariat Lösungen abseits des etablierten Politikgeschäfts sucht, ist zu erwarten und seit langem bekannt. Dass das abgehängte Proletariat den harten Existenzkampf auch in der Konkurrenz zu anderen Menschen auf der schlechten Seite des Lebens betreibt, um sich selbst aufzuwerten, ist Tradition.

Anstatt sich schicksalhaft in die Fortschreibung der prekären Situation zu begeben und Frau Clinton zu wählen, wählt man in einer solchen Situation doch lieber jemanden, der noch weniger gelitten ist, Herrn Trump. So gesehen, hat man sich zumindest eine Schleife des Elends über eine oder gar zwei Amtszeiten eines Präsidenten erspart.
Wenn die unbeliebtesten Kandidaten antreten und der unbeliebteste von ihnen auch noch gewinnt, dann ist das ein herausragendes Zeichen für eine Legitimationskrise des politischen Systems. So eine Krise ist darin begründet, dass der Durchschnittswähler nicht mehr daran glaubt, dass die überkommene Politik fundamentale Grundabsichten, wie Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit, Gesundheit und Wohlstand, verwirklichen wird.
In einer solchen Situation braucht man Umverteilungen, neue Paradigmen und eine aktive Straßenöffentlichkeit.
Anstehende Umbrüche dieser Art werden mit oder ohne einen Präsidenten oder aber auch gegen einen Präsidenten stattfinden, denn der Souverän ist und bleibt das Volk. Seine Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit (Kant) muss es schon selbst in die Hand nehmen!

Wir mögen die Zweikämpfe sehr, deshalb wird die Politik auch immer gern bipolar inszeniert und als Duell dargeboten. Eigentlich hätte man auch die Grünen rund um Jill Stein wählen können, aber das hätte ja dem Duell geschadet.


Nachtrag: 

Aus gegebenem Anlass: An alle die, die meinen, sich mit vernünftigen Wahlentscheidungen auszukennen.

Wenn man die armen und dummen Leute selbst züchtet, darf man sich anschließend nicht darüber beschweren, dass sie falsche Wahlentscheidungen treffen. Ich meine ja – immer noch – dass der Dumme gebildet werden muss und dass der Arme gerechten Lohn braucht, bevor er nach Ansicht anderer „vernünftig“ wählen kann … Bis dahin ist seine Vernunft eben eine andere!

Als die Weltmeere sauber geredet wurden

Die Firma ADIDAS vertreibt in den nächsten Wochen Schuhe, die aus den Abfällen in den Meeren hergestellt sind. Das klingt ja ziemlich ökofreaky.

Es erscheint ja auch unausweichlich, dass der Dreck der Menschheit immer bergab fließt und im Finale die Meere auffüllt. Denken wir in geschlossenen Kreisläufen, dann bleibt ja auch keine andere Wahl, als die Abfallstoffe als Rohstoffen im Meer wieder einzusammeln.

Gescheiter, wenn auch im bescheidenen Rahmen, wäre es freilich, ein paar Wege der Entsorgung abzukürzen und den Müll direkt an der Firmenzentrale des Schuhherstellers abzulegen. Es wäre eine multilaterale Winsituation.

Ach, das Obermaterial ist es nur. – Die tragenden Sohlen werden ihren Abrieb also wohl weiterhin über die Wasserwege los werden, dorthin, wo sie nicht einmal herkommen.

Es fehlt jetzt nur noch, dass diese Schuhe irgendwie zertifiziert werden, um unsere Kaufentscheidung zu ersetzen. Aus Scheiße Geld zu machen, bleibt offenbar der große Traum auf dem Weg zu Reichtum, während die Welt standhaft sich selbst genug ist.

Farblich gesehen

Der Eskimo unterscheidet auch sprachlich 17 Sorten Weiß.

Der Regenwaldbewohner unterscheidet entsprechend viele Sorten Grün.

In den urbanen Lebensräumen sind wir da sehr viel bescheidener.

Wenn wir etwas intensiver betrachten als bisher, dann fehlen uns oft die passenden Bezeichnungen.

Das englische Pink entspricht dem deutschen Rosa.

Das deutsche Pink hingegen entspricht einem bestimmten, grellen Rosa. Es ist ein Teil, also eine Farbvariante von Rosa.

Pink ist also Rosa. Rosa ist aber nicht unbedingt Pink.

shock

hot

light

pink

red

 

Das kann man doch niemandem vermitteln, dem rot ist, was andere als rosa bezeichnen.

Hallo Wien!

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Ich, immer nur ich …

Die Egomanen basteln sich eine Öffentlichkeit, um sich darin zu sonnen. Ihr Leben geht ziemlich armselig an den Interessen der anderen Menschen vorbei.

Wie wäre es, wenn sie so wären, wie ich?

Dies nur zum Beispiel. Sie könnten auch einmal sein, wie du …

Selfiestick

Selfiesticks sind peinlich. Das lese ich fast überall. Bei Reisenden aus Ostasien ist allerdings aufgefallen, dass das Gefühl der Peinlichkeit sich nicht nachweisen lässt.

Ich vermute mal, dass das mit der Milch zusammenhängt. Die ist – umgekehrt – in Ostasien weitgehend unverträglich. Dass ich offenbar mitteleuropäische normal bin, merke ich daran, dass die Peinlichkeit mich voll trifft.

Ich sehe keine Chance, meine nun schon seit Jahrzehnten währende Selfieleidenschaft durch einen Selfiestick zu krönen. Meine Arme wachsen mir nun mal nicht in den Himmel. Die Gnade der Geburt am richtigen Ort ist nicht mehr menschenmöglich.

An alle Wahlgewinner: Auch Kluge und Dumme sind gleichberechtigt – so ist das in der Demokratie

Ich wende einmal meinen Blickwinkel ab von den vereinzelten Parteien, die nach der Wahl in Berlin absehbar, weiterhin darunter leiden, dass sich die Wählerstimmen nun ganz anders verteilen, als es über Jahrzehnte üblich war. Größere Parteien haben weniger Zuspruch. Kleinere Parteien und sogar neue Parteien haben an Zuspruch gewonnen.

Während die traditionellen größeren Parteien in der öffentlichen Berichterstattung irgendwie abgeschmiert sein sollen, sehe ich nicht einmal ein Debakel. Denn das, was den Ansprüchen der einzelnen Parteien hie und da verloren geht ist besonders gut für die Interessen des wählenden Bürgers.

Erinnern wir uns daran, dass die erste große Koalition der Nachkriegszeit 1966 eine kritische Öffentlichkeit auf den Plan rief, die um eine wirkmächtige Opposition fürchtete. Mittlerweile werden große Koalitionen unter diesem Aspekt nur noch selten thematisiert. Sie werden hauptsächlich als Garanten für eine starke Regierung gehandelt. Das Streitbare in der Demokratie ist wegorganisiert und der verbleibende Widerspruch aus dem verbleibenden Häuflein der Opponenten findet meist vor leeren Stühlen statt. Die Parteien konzentrieren sich auf sich selbst. Sie gewinnen ihr Ansehen nicht in Rededebatten, sondern in der endlosen Auffächerung ihrer „corporate identity“. Das Ziel, Wahlen zu gewinnen orientiert sich an „Benchmarks“ und widerspruchslosem Auftritt in der Öffentlichkeit. Die Forschung zeigt, dass der Bürger die Harmonie auch dann über alles liebt, wenn sich damit gar keine streitbare Demokratie herstellen lässt.

Der Effekt ist, dass die parteiübergreifenden Ziele, wie Wohlstand, Gerechtigkeit, Gesundheit und so weiter zur Floskel werden. Der Bürger merkt kollektiv nur zu gut, dass das, was da in der Politik der Parteien geschieht, mehr Behauptung und rhetorische Rechtfertigung ist, als das Ergebnis einer Auseinandersetzung um den mutmaßlich richtigen Weg. Am Beispiel: Wenn die Reichen so reich sind wie nie zuvor und die Armen immer ärmer werden, dann dauert es nicht lange, bis die Rechtfertigungen entlarvt sind und die politische Praxis in eine Legitimationskrise gerät. Der Widerspruch von Anspruch und Wirklichkeit läßt sich nicht mehr vermitteln und der Bürger reagiert auf seine Weise. Er fühlt sich immer weniger an tradierte Wahlentscheidungen gebunden und wendet sich verstärkt Parteien zu, die die Legitimationskrise nicht zu vertreten haben. Das sind dann Parteien, die nur selten oder gar nicht Regierungsverantwortung getragen haben.

Und schon finden wir ein Parteienspektrum vor, von dem der zur Demokratie motivierte Bürger nur träumen kann: Eine Vielfalt an Parteien, die keinen Spielraum für arrogante Auftritte und Selbstgefälligkeit lässt. Eine Partei muß einfach nur gut sein, um dem Bürger zeigen zu können, was er sehen will.

Eine über Jahrzehnte zementierte Macht hat stets dazu geführt, dass sich der Bürger abgewandt hat und der Funktionsträger keinen Anreiz hatte, seine Arbeit über den Machterhalt hinaus zu betreiben. Selbst in der Opposition war es oft nur möglich, auf die Gnade der Machthaber zu schielen. Ein gutes Beispiel ist die konservative Arbeit der SPD in den Kommunalparlamenten des Ruhrgebiets. Sie war so dominant, dass man lange Zeit beliebig walten könnte – bis es schließlich keine innovativen Kommunalpolitiker in den eigenen Rehen und kaum noch einen Parteinachwuchs gab. Die Jusos wurde zur versprengten aber trotzdem gehätschelten Splittergruppe unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Die Opposition stellte sich dauerhaft als geduldetes Nischenprodukt in Szene. Ein Beispiel was dagegen steht, ist die Kulturpolitik in der Stadt Frankfurt: Ständig mögliche wechselnde Mehrheiten waren Ansporn, eine weltweit beachtete Kulturszene zu gestalten, die selbstverständlich auch bei geänderten Mehrheiten fortgeführt wurde. Schließlich hatte der Bürger das Gefühl, dass seine Stimme etwas bewirkt.

Ich kann mir nur vorstellen, dass Parteien, die auch am Wählerzuspruch auf Augenhöhe ausgerichtet sind, vernünftiger streiten können als es bisher der Fall ist. Wenn es gelingt, dem Bürger zu zeigen, dass eine belebte Parlaments- und Straßenöffentlichkeit über den Disput getragen wird, anstatt sie mit Waren aus der Gedankenwelt der Parteizentralen zu unterlaufen, dann wird wohl alles ein bisschen besser.

Gülle hier, Gülle da

Die Belastung der Böden mit Nitrat ist besorgniserregend. Das ist schon sehr lange so und eine Folge der intensiven Tierhaltung verantwortungsloser Menschen. Ab und zu wird das Thema auch in die Öffentlichkeit gespült. Dass gültigen Grenzwerte verletzt werden, hat offenbar bisher nichts zur Folge. Bauern aus den Niederlanden schonen dagegen ihre ebenfalls grenzwertig belasteten Äcker und bringen ihren Dünger über die Grenze, an den deutschen Niederrhein. Die EU droht nun mit Sanktionen. Dem Landwirtschaftsminister fehlt – wie er sagt – zu der eingeforderten schnellen Regelung ein zeitlicher Spielraum. Er befürchtet, dass ein unmoderater Übergang zur Rechtmäßigkeit den kleinen Bauern trifft. Das will er nicht und spekuliert mit der Zustimmung der Bürger.

Allerdings ist es wohl so, dass auch der kleine Bauer ein großer Nitratverteiler auf deutschen Feldern ist und damit bewusst ordnungswidrig handelt. Es ist nicht zu erklären – rechtlich schon gar nicht – dass Fehlverhalten unterstützt wird, weil der große Bauer sich ebenfalls daneben benimmt.

Zudem ist es ja wohl so, dass das alles seit Jahrzehnten so abläuft. Lediglich die Nitratbelastung erhöht sich und sickert sogar ins Grundwasser. Mit Nitrat im Grundwasser kann man eine Brunnenvergiftung diagnostizieren, an der sich viele noch namenlos beteiligen. Wenn der Minister also Zeit braucht, dann ist es die Zeit, die in den letzten Jahrzehnten untätig verstrichen ist. Wir sollten nicht bereit sein, noch mehr Zeit ins Land gehen zu lassen.

Irgendwann ist es dann auch mal gut. Der Minister muss handeln. Danach kann er sich ja mit den Folgen für den kleinen Bauern beschäftigen und die Gülle selbst absaugen und vielleicht mit den aussortierten Fleischteilen direkt nach Afrika exportieren. Als eine weitere Fehlleistung wäre es ihm zuzutrauen.