Wie das Messer den Schrecken verliert

Das Messer ist ein Universalwerkzeug und selbst vollkommen unschuldig.

Als damals – vor 50 Jahren – die verheerende Wirkung der Medien diskutiert wurde, hatten die ersten Medienpädagogen die Idee zur Entzauberung derartiger Gefahren: Wir können Entwicklung weder zurückdrängen noch vermeiden. Wir können aber lernen, mit Gewinn fernzusehen. Für das Messer gilt nicht anderes. Es ist in der Welt und man kann vorzüglich lernen, ein Messer mit Gewinn zu nutzen und für nützliche Fälle vorzuhalten.

Bevor ich in die Schule kam, war ich bereits in der Verwendung von Messern geübt – beim Essen, beim Basteln und Reparieren und beim Kinderspiel. Ich habe gelernt, wie ich damit umzugehen habe und habe traditionell ein Messer bei mir, dass mir meine Kinder zu einer Zeit geschenkt haben, als der Messerhändler zunächst noch den Kindern den Kauf verweigerte.

In meiner Welt gibt es also kein Problem mit Messern und Messer gibt es in Hülle und Fülle. Kollateralschäden mit Blut waren unbedeutend aber auch lehrreich.

Ich sehe nun aber auch, dass meine Geschichte mit dem Messer längst nicht universell gilt, obwohl das Messer universell verfügbar ist.

Es wäre nach aller Erfahrung aber ein probater Weg, das Messer nicht auszurotten. Es würde auch gar nicht funktionieren. Aber warum sollten wir nicht global lernen, Messer mit Gewinn einzusetzen? Zivilisationsinseln, auf denen das schon funktioniert, gibt es bereits reichlich. Es ist ja im Grund so, wie mit dem Frieden ohne Waffe. Da konnte man in den 80er Jahren nahezu weltweit lernen, Waffen für den Frieden vorzuhalten, und schließlich zum Wohl aller durch nützlichere Ding zu ersetzen. Die damals bereits verbreiteten hochspezialisierten und komplexen Waffen waren allerdings nicht so einfach umzunutzen wie ein Messer. Sie mussten deshalb ersetzt werden – „Schwerter zu Flugscharen“.

Es war ein langer Prozess der Erziehung und Bildung,  um einen Frieden ohne Waffen zu schaffen. Das Messer kann man wegen seiner Universalität allerdings nicht ausrotten, bestenfalls in Verstecken unsichtbar machen und damit seine sinnvolle Nutzung mangels Verfügbarkeit erschweren. Wer nicht gelernt hat, mit einem Messer mit Gewinn umzugehen, bleibt in der Gefahr, damit Schaden anzurichten.

Ich möchte nicht darauf verzichten in der Pizzeria mit den notorisch stumpfen Messern meine eigene Klinge zu ziehen und das Schneiden der Pizza in den Genuss einzubinden. 

Ich fordere die erlernte Freiheit für alle Messer.

Hobby Horsing 

Das moderne Hobby Horsing ist beeindruckend und albern. 

In seiner Albernheit schließt es an kurzzeitige Kinderspiele in begrenzten Lebensphasen an, die schließlich das kommerzielle Steckenpferd hervorgebracht haben und in den Kokosnussschalen der Ritter der Kokosnuss veredelt wurden. Beeindruckend ist seine Nähe zum Tier, ohne diesem weh zu tun und sind seine phantasievollen und lehrreichen Leibesübungen, die das Wiehern nicht ausschließen.

Ich befürchte nur, dass das unsägliche Reglement allen Pferdesports (sic!) nun auch noch Kinder und Erwachsene zugrunde richtet. 

Abgebildet ist mein Steckenelch (ein altes Geschenk) und mein selbstgefertigtes Hufsimulationsequipment nach Monty Pyton. Man braucht allein dafür schon  bei gleichzeitigem Einsatz mindestens zwei Personen. Es ist absolut tourniertauglich, wenn auch nicht zugelassen.

Merke: Wer ein Steckenpferd hat, ist gegen Hobby Horsing gewappnet und holt das Beste aus der deutschen Sprache hervor.

Nachtrag:
Die Tagesschau berichtet am 14. 9. 2024
„Der Trend kommt angeblich aus Finnland und wird auch in Deutschland beliebter: Hobby Horsing. In Frankfurt finden an diesem Wochenende die Deutschen Meisterschaften statt. Die Gewinner:innen werden in drei Kategorien ermittelt: Zeitspringen, Stilspringen und Dressur. Echte Pferde bleiben im Stall, stattdessen „reiten“ die Teilnehmenden auf Steckenpferden.“

Mein Anlageberater

Eine meiner besten Freundinnen wird im Frühjahr 3 Jahre alt.
Jetzt hat sie mir erklärt, warum bei ihr manche CDs laufen und andere wieder nicht:
„Meine Anlage spielt verrückt!“