Im Bundestag gilt der Standard, dass alle Mitglieder des Parlaments und nahezu alle Gäste, denen dort das Mikrofon aufgedreht wird, an bestimmte Interessen und soziale Konstellationen gebunden sind und deshalb wohlgedrechselte Worte wählen, um den Status quo des politischen Gleichgewichts nicht zu sehr zu belasten.
Wolf Biermann war nun der erste, der dieser Art der Rücksichtnahme nicht folgen muss und deshalb rücksichtslos seine Position vertritt.
Seine Position mag man kritisieren. Lobenswert ist aber der starke Wind der Freiheit, der dem hohen Haus zurück gegeben werden muss.
„Freedom´s just another word for nothing left to lose“ [Kris Kristofferson]
Eigentor!
Früher, als ein Eigentor noch ein Selbsttor war, hat man sich damit keine Mühe gemacht, sondern gegebenenfalls nur geschämt.
Heute titelt der Tagesspiegel
„Christoph Kramer und das Eigentor des Jahres“
Nachtrag:
Am 9. November ist was los …
Nur wird allerorts gesammelt, was der Deutsche denn so am 9. November vor 25 Jahren gemacht hat. Wenn er nicht gerade die Berliner Luft geatmet hat, dann wird er wohl am Fernsehgerät verfolgt haben, wie die Bürger den tödlich überregelten Staat mit einfach formulierten Interessen in Windeseile überfordert haben. Die Geschichte lehrt, dass die Überforderungen dieser Art über kurz oder lang alle Verfassungen zum Einsturz bringen, wenn ihnen menschliche Interessen entgegen stehen.
Ich lag an diesem Tag vor 25 Jahren nach einer Knieoperation zu Hause auf dem Sofa und mit dem linken Bein zur Entlastung hoch auf der Lehne. Dazu gab es nett dekorierte Häppchen und ein kleines Glas Rotwein. Es war mein Geburtstag!
Heute kommuniziert mein Computer, dass ich damit nicht allein bin.
Ein gewisser Norbert Ortmann soll auch Geburtstag haben.
Ich zweifele nicht daran, dass jener auch mal hinter der Mauer auf den Putz gehauen hat, wie auch damals am 9. November gegen die Naziangriffe auf die Bürger jüdischen Glaubens und damals am 9. November gegen den Hitler-Ludendorffs-Putsch an der Münchener Feldherrnhalle, am 9. November für die Abdankung des Kaisers und am 9. November für die Märzrevolution, die eine demokratische Verfassung hätte bringen können.
Heute sitze ich da, mit einer Tasse Tee und genieße den für ein Menschenleben immerwährenden Frieden wie eben auch diesen Tee. Die Freiheit in Frieden will gewagt werden, täglich neu. Wenn man sie im sicheren Besitz wähnt, verändert sie unter Beibehaltung ihres Namens ihre Eigenschaften und schlägt als Bevormundung übel auf uns ein. Diese Wendungen werden immer spitzfindiger: Die Bevormundung begegnet uns gerade sehr stark im Mainstream bis hin zum Mainstream in Subkulturen.
Das Essen ist gut! –– und ein Doppelleben wäre nicht von schlechten Eltern!
Hallo Wien!
Beim Arzt:
Nichts als Tellerrand
Man könnte also sagen, ich habe bei meiner Reise durch die Weltliteratur über den Tellerrand (französischer Philosoph des 22. Jahrhunderts) hinaus alles kennengelernt, ohne mich in die Tiefen der Texte begeben zu müssen.
Ich bin damit Trendsetter.
Denn nur über die Verkostung von Werbung und Abstracts gewinnen wir die Zeit, das vollständige Wissen um Schönheit und Leidenschaft für ein Menschenleben verdaulich zu gestalten.
Aus dem Zyklus: Das Liebesleben
Ich finde es immer noch sehr bedauerlich, dass Franz Liszt nicht mit Frøken Tykke liiert war!
In diesem Zusammenhang bin ich an einer Fälschung der Geschichtsschreibung interessiert.
Das Tier in mir
Das Tier sieht sich immer schon einer überlebensfeindlichen Welt ausgesetzt. Rechnen wir einmal die Naturgewalten und die andern Tiere raus, bleibt der Mensch als Verursacher des Leids im Fokus, obwohl er selbst ja durchaus das Leid aus eigener Erfahrung kennt. Es ist unmittelbar vernünftig, für Mensch und Tier das Leid zu teilen (Mitleid) und zu beseitigen. Die Beseitigung des Leids macht eine Nothilfe erforderlich, aber auch die Sicherung von individueller Autonomie, weil Tier wie Mensch traditionell zu wissen glaubt, war für den anderen gut ist.
Nun hat sich der Anspruch, dass Menschen auch die Autonomierechte der Tiere schützen, vorrangig auch dort etabliert, wo die Menschenrechte gesichert und nicht mehr tagtäglich umkämpft sind. In vielen Gegenden der Welt sind die Menschenrechte nachrangig und die Rechte der Tiere meist gänzlich unbekannt.
Aus der Katakombe
Ich sehe immer wieder ganz viele protestierende Katalanen in Katalonien.
Dazu habe ich folgenden Vorschlag:
Würden die Katalanen in Katalanien bleiben, dann könnte die Katalonen in Katalonien sich doch viel besser um ihre ureigene Sache kümmern.
Immer diese Kinder
Im Straßenbild sind Kinder recht selten geworden. Bisher habe ich das immer in einem Zusammenhang mit dem beliebten Kinder-Döner gedeutet.
Dabei habe ich ganz außer Acht gelassen, dass auch der Kinder-Pfannkuchen nicht unmaßgeblich dazu beitragen kann, dass man die Kinder so selten sieht.
Ich warne!!!
Und ich bitte, diesen Hinweis zu berücksichtigen!
Der Herrscher [Hakan] als Opfer
Der naive und dämliche Auftritt von Hakan Calhanoglu im letzten Aktuellen Sportstudio des ZDF gab einen Einblick in die Lebenswelt der Bundesligaprofis in voller Breite und Tiefe – und in das Seelenleben des Spielers selbst.
Wenn das intelligente Spiel verbal nicht ebenso souverän begleitet werden kann, dann würde eine Schulung durch das Management und den Verein, wie es jetzt vorgeschlagen wird, der falsche Weg sein.
Ich will doch nicht noch einen Fußballer hören, der im Interview mit vorausgewählten Worten nichts sagt. Entweder sollten wir uns an der offenbarten Vielfalt erfreuen, auch wenn sie manchmal etwas deprimierend ausfällt, oder die Journalisten sollten Verantwortung übernehmen und eben auch einmal das Interview beenden, wenn sich da jemand um Kopf und Kragen redet oder jeden Inhalt vermissen lässt.