Bienenklicken

Pro 7 sammelt Klicks und zahlt dafür Geld zur Rettung von Bienen.

Mit unserem Zuspruch adeln wir Pro7, die – wie sie sagen – „Verantwortung zeigen“, weil sie Geld für Bienen spenden, wenn wir nur fleißig bei Facebook klicken. So, wie die behauptete Verantwortung offensichtlich einer Werbeidee zuzuordnen ist, wird sie auch an den Spender weitergereicht. Er soll tatsächlich glauben, dass ein Klick Geld losschlägt und eine Biene rettet.

Abgesehen davon, rechnen sich solche Klicks auch abzüglich der Spenden recht gut, weil sie den Zuspruch für den Sender erhöhen. Legendär ist ja das gleiche Werbeprinzip am Beispiel einer bestimmten Brauerei, die dem Trinker zumutet, den Regenwald zu retten, wenn er deren Bier trinkt und die Brauerei einen Teilgewinn in Bäume investiert.
Die Bienen kranken aber nun nicht weltweit daran, dass ihnen Geld fehlt. Die Bienen kranken nämlichandenselbstgewählten, weltweit wirksamen Lebensbedingungen der Menschen, allen voran die Versorgung derWeltmitlandwirtschaftsbezogenen PestizidenunddieHypermobilität der Menschen.DieMenschenkarren die Bienenvölker mit ihren Parasiten immerzu durch die Gegend und beförderndamitlokaleKoexistenzen von Biene und Parasit zum weltweiten Befall mit tödlicher Wirkung. Wo die Bienen auch sind, den Pestiziden können sie heutzutage nicht mehr ausweichen und den Parasiten auch nicht.

Ein verantwortliches Handeln bestünde darin, chemische Ressourcen einzusparen und insgesamt langsamer zu leben. Dazu bedarf es ausdrücklich nicht des Geldes, das ohnehin im turbokapitalistischen Übermaß die Welt flutet. Das Umdenken ist absolut billig zu haben und Pro7 spielt danach auch eine noch bescheidenere Rolle. Sie können dann in der verbesserten Welt über eine weitere Verbesserung der Welt berichten.

hot dog station

Aus Berlin hört man viel über einen Streit, an dem Hunde in der Stadtlandschaft beteiligt sind. Überall liegt Hundekot herum, auf Straßen, deren Mittelstreifen und Fußwegen, in Parks und in Badeseen. Jetzt ist der Kot sogar auch häufig in bunten Tüten verpackt. Sie setzen Farbtupfer und warten auf eine Abfuhr, die es nicht gibt.
Je urbaner der Lebensraum der Menschen gestaltet ist, desto eher stoßen der Hund und sein Frauchen / Herrchen an Grenzen: Alles ist notdurftgedrungen reglementiert und verpflanzest und die Freiheit des Hundes konfligiert unmittelbar mit dem läufigen Menschen. Der Mensch sieht die Stadt an, als wäre sie allein für Menschen gebaut. Dabei weiß jeder, dass die Einsamkeit in den Städten eines zuverlässigen Freundes bedarf. In Japan gibt es sogar schon mehr Hunde als Kinder. Hunde sind preiswerter, bleiben auf Wunsch auch wohnungsgerecht klein und bergen vorbeugend ein geringeres Risiko als Kinder. Also kommt man auch hier am Hund nicht vorbei. Alles, was es für den Menschen gibt, wird deshalb nach und nach auch für den Hund installiert. Der Unterschied besteht darin, dass aber nicht der Hund eigenmächtig die Dogstation aufsucht, sein Besitzer ist nämlich stets führend dabei. Der Hund selbst würde, wenn schon nicht anarchistisch, also doch rücksichtslos gegenüber menschlichen Ansprüchen, seine Notdurft schamlos in der Öffentlichkeit verrichten.
Die Kontroverse bleibt ein Spiel zwischen Hundebesitzern und denen, die sich vom Hund irgendwie in die Enge getrieben fühlen. Der Hundebesitzer fordert immer wieder irgendwie und irgendwo Toleranz an und entschuldigt sich beiläufig und routiniert für die vielen anderen, die verantwortungslosen Hundebesitzer. Sein Widersacher mag Hundekot einfach nicht und sieht seine Toleranz nicht darin, Hundekot selbst aus seinen Profilsohlen zu kratzen oder einen Service damit zu beauftragen. Eltern von freilaufenden Kindern sehen sich gar mit suchendem Blick als lautstarke Warnmelder im Einsatz und bleiben im Gelände von der Schönheit der Stadt abgelenkt. Selbst wenn der unbeteiligte Beobachter sieht, dass eine vornehme Hundebesitzerin den Kot vorschriftsmäßig mit einer Tüte aufklaubt, sie dann auf links zieht, verknotet und schließlich in die Manteltasche steckt, wendet er sich angewidert ab und kämpft mit einem ungewollt üblen Speichelfluss. Eine große Sensation war es, als so ein unbeteiligter Beobachter einmal mit einer Bekannten aus einer anderen Kultur in einem hundeverrückten Bezirk der Stadt immer wieder auf angeleinte Hunde traf. So etwas kannte seine Bekannte gar nicht und spekulierte lange darüber, was ein Hund in der Stadt zu suchen habe und warum er an einer Leine ist.
Das Ich-hab-nichts-gegen-Hunde-aber erinnert etwas an die Einleitung eines Rassisten, seine Ideologie schmackhaft zu machen. Ich möchte es aber trotzdem nutzen, denn wir planen und betreiben unsere Städte ja grundsätzlich hundefrei. Allein um die Stadt weiterhin hundefrei betreiben zu können, gibt es ein Behelfsregularium, den Hund möglichst rückstandslos durch die Stadt zu schleusen. Den Hotdogstationen vis à vis liegt die Dogstation so geschickt, dass sie nicht weiter auffällt. Die öffentlichen hundbezogenen Dienstleistungen gibt es also nicht zur Freude der Hunde, sondern allein zur Aufrechterhaltung des human unbeschmutzten Lebens. Der Hundebesitzer, der nicht vorsorgend ausgestattet ist, findet am Rand aller Hundebewegungszonen kostenfreie Tüten in Entnahmebehältern, deren einziger Zweck aufgedruckt ist.
Hund
Ich leiste mir etwas besonderes, obwohl ich mich dafür etwas schäme. Auf Kosten der Allgemeinheit hole ich mir unbemerkt immer einmal wieder so eine Tüte, um sie als Geschenkverpackung einzusetzen. Das kommt immer wieder gut an, mit Pralinen und mehr. Das ist wenig aufwändig, preiswert, originell und stiftet einen Gesprächsanlass.
Man muss ja nicht gleich Hundebesitzer anzünden, um im Dschungel der Großstadt, den Überlebenskampf mit einem Fanal zu krönen.

Nur keine Eile

Die kurzen Tage haben jetzt ein Ende.
Das Gras rankt bald an den Sonnenstrahlen.
Der schutzlose Müll an den Autobahnen
hat einen weiteren Winter überlebt und ist Legende!

Schon bald wird frisches Grün
die alten Sünden verschwinden lassen.
Nichts geht jedoch über eine exakte Trennlinie zwischen dem schnellen Asphalt und dem besinnlichen Grünstreifen.
Nur keine Eile!

Strup van Hondenpoep: Kreuzigungsdynamik

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Strup van Hondenpoep: Kreuzigungsdynamik

 

 

Strup van Hondenpoep, der bekannte flämische Neoexpressionist, macht in seinem Zyklus Glück zum Jahreswechsel ein weiteres Werk der Öffentlichkeit zugänglich.

Unter dem schlichten Titel Kreuzigungsdynamik, zeigt er in dem für ihn typischen Struppistil eine als Hochrelief ausgebildete höchst dynamische Kreuzigungsszene auf Gehwegplatte, die auch den nichtprofessionellen Ausstellungsbesucher einmal mehr beeindrucken wird.

Das Werk ist unbegrenzt zugänglich auf der Thomashofstraße vis-à-vis Ungarnplatz in Aachen.

Das Klima? Alles prima!

Die USA und China wollten gerade, wie die Presse berichtet, ein Zeichen setzen. USA und China sind die mit Abstand größten Hersteller des Treibhausgases Kohlendioxyd.

Wenn China nun zusagt, zur Rettung des Weltklimas den Ausstoß von Kohlendioxid im Jahr 2030 zu deckeln, dann bedeutet das im Klartext, dass man 15 Jahre weiter macht wie bisher – und bis dahin dann wohl auch noch vergessen haben will, dass 2030 eigentlich eine Begrenzung stattfinden soll.
Wenn nun die Medien diese Zusage als Fortschritt im internationalen Klimaschutz verkaufen, dann wirkt das bescheiden. Es ist aber falsch.
Die Klimaziele der USA sind ebensowenig ambitioniert.
Es ist aber schön, dass ihr schon einmal darüber gesprochen habt.

Lagerhaftung für ausgewählte Atome

Dies ist eine Nachdenkung nahezu bis ans Ende der Welt.

Seit dem September 2014 gibt es ein Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BfE).

Es hat die Aufgabe, ein Endlager für Atommüll zu suchen und das Geld dafür bei den Müllproduzenten einzutreiben.

Wer wünscht sich nicht einen Ort, an dem alle strahlenden Abfälle und die diesbezüglichen Sorgen der Menschen für ewig begraben werden?

Während der Körper eines Lebewesens in wenigen Jahren zum Humus, also zur Grundlage für neues Leben wird, ist es bei strahlendem Material anders. Es sieht dauerhaft viel ansehnlicher aus, aber seine zerstörende Wirkung haucht über viel Jahrtausende tödlich aus dem Grab.

Es wurde fahrlässig versäumt, die Endlagerfrage zu stellen, bevor der strahlende Müll als kalkuliertes Nebenprodukt auf der Welt war. Aber wahrscheinlich ist diese Fahrlässigkeit doch eher als Kollateralschäden bei einem aggressiven Geschäft zu verstehen, denn kein Mensch produziert doch Gift, ohne zu Wissen, was er damit anfangen wird.

Gesucht wird nun also ein Loch in der Erde, das die strahlende Wirkung für ungefähr 100 000 Jahre abschirmt. Der Geologe und der Mensch, der sich so einen Zeitraum unvoreingenommen vorausdenkt, weiß genau, dass es gar keine unterirdischen Formationen gibt, die eine derart dauerhafte Sicherheit gewährleisten. Die Hoffnung, zukünftigen Lebewesen könne die Radioaktivität nichts anhaben oder sie seien gar in der Lage, der Gefahr mit neuen Technologien ein Ende zu machen, läßt sich allerdings nicht mit einer Wahrscheinlichkeit belegen und muss deshalb außerhalb der Betrachtung bleiben.

Deshalb bleibt nur eine Lösung: Es bedarf keines Endlagers, sondern eines dauerhaften und mobilen Zwischenlagers, damit man von Fall zu Fall durch die Jahrtausende neue Zwischenlager einrichten kann, wenn bisherige unsicher werden. Damit lässt sich sehr gut das Verursacherprinzip fortschreiben. Wir tragen unsere Lasten im Rucksack durch die künftige Menschengeschichte. Das ist keine schlechte Voraussetzung, für die Zukunft auch die Verantwortung zu tragen.

Es wäre gut, das neue Bundesamt mit einer wirklichkeitsnäheren Aufgabe zu betrauen. Mit der Suche eines Endlagers wird der Bürger mit zweifelhaften kommerziellen Interessen hinters Licht geführt. Er soll auf Teufel komm raus glauben, ein Endlager sei möglich. Deshalb wird das Wort so lange in den Sprachgebrauch hinein gedrückt, bis der letzte Mensch tatsächlich glaubt, dass es etwas gibt, was es eigentlich nicht gibt.