Wie Geld den Besitzer wechselt

Ein Leben ohne Staubsauger ist nicht möglich, aber sinnvoll

Ich habe gute Erfahrungen mit Industriestaubsaugern, weil sie stark sind und nahezu alles weg saugen. Jetzt dreht sich meine Erfahrung ins Gegenteil, weil der Hersteller Kärcher mir extrem höflich das Geld aus der Tasche saugt.

Das kam so: Mit der guten Erfahrung betrieb ich über viele Jahre das Modell „Nass- und Trockensauger K 2101“. Als der Kabelanschluss im Gerät einen Wackelkontakt bekam, war es an der Zeit, den Kabelanschluss zu erneuern. Das ist eine einfache Arbeit, wie ich sie von vielen anderen Elektrogeräten kenne. Der Hersteller hat aber den Zugang erschwert, indem er den elektrischen Teil mit Schrauben zusammengebaut hat, für die kein Schraubendreher verfügbar ist. Er weigert sich auch, einen heraus zu rücken. Die Korrespondenz mit dem Werkskundendienst brachte die Lösung, diese Arbeit für sehr viel Geld bei der autorisierten Fachwerkstatt ausführen zu lassen. Angesichts des Zeitwerts lag also ein Totalschaden vor. Das Angebot des Herstellers war also ein unmoralisches.

Ich habe danach erst einmal ein wenig anders gesaugt, bis ich mir dachte, dass ein neues Gerät mit der Bezeichnung WD 3.230 für 80 Euro doch noch eine gute Investition sein könnte und kaufte es mir, obwohl mir – wie gesagt – ein passender Schraubendreher oder gar alltagskompatible Schrauben im Gerät lieber gewesen wären. Der neue Sauger funktionierte überaus gut, besser noch als das alte Gerät. Bald stellte sich aber heraus, das der Saugschlauch des alten Gerätes viel kürzer und deshalb für die meisten Arbeiten viel handlicher war. Ich nahm also den Schlauch des alten Saugers und steckte ihn in die Schlauchbefestigung. Er klickte wie erwartet ein – und schon war das Saugen noch einfacher.
Ich stellte dann aber fest, dass der alte Schlauch bis zur Befestigung kompatibel ist, aber nicht mehr nach der Befestigung. Das bedeutet: Er lässt sich problemlos befestigen und nutzen, er lässt sich aber nicht entfernen.
Der Kundendienst teilt mir auf Nachfrage in seelenloser Textbausteinfreundlichkeit mit, dass ich damit zur autorisierten Werkstatt gehen könne, obwohl ich eigentlich nur wissen will, wie ich den Schlauch wieder entfernen kann. Nach meinem nachdrücklichen Hinweis darauf, dass diese Lösung nicht in Frage kommt, weil ich zwar Zeit zum Saugen habe, aber weder Zeit noch Geld mit einem funkelnagelneuen Gerät durch die Gegend zu fahren und auch noch annähernd so viel zu bezahlen, wie der Sauger gekostet hat, kommt noch eine Mitteilung. Man teilt mit, dass der alte Schlauch nicht kompatibel sei (was ja nur stimmt, wenn es um die Deinstallation geht) und bietet mir an, das Gerät wahlweise einzuschicken, damit es für 59 Euro Instandbesetzt wird. Und zum Schluss steht da: „Ist eine Instandsetzung aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich, bieten wir Ihnen ein Neugerät zum Sonderpreis an. Haben Sie noch Fragen? Wir sind gerne für Sie da.“

Damit habe ich nach den extrem freundlichen Hilfsangebot des Herstellers, ein tadelloses gerät zur Wertlosigkeit geschreddert.

Jetzt bleibt mir nur noch, die Schlauchbefestigung von innen heraus gewaltsam zu zerlegen und dann weiterhin mit dem unpraktischen langen Schlauch zu saugen und öffentlich zu empfehlen, man möge die Firma Kärcher meiden.
Die Geschichte zeigt, dass die Kundenfreundlichkeit dazu dient, den Kunden für das Geschäftsmodell der Firma zu nutzen. Die Geräte werden bei allen möglichen Disfunktionalitäten zu bestimmten Reparaturfirmen geleitet, die in der Regel einen wirtschaftlichen Totalschaden diagnostizieren und selbst dann Neugeräte anzubieten, wenn sie neu sind. Das ist ein so übler Griff in die Kasse der Verbraucher, dass der Staubsaugervertreter der Oldschool einen erheblichen Sympathievorsprung behält.

Ich sage nur: „Es saugt und bläst der Heinzelmann“ [Loriot] …

Potentielle Petenten

Die Inflation der „Petitionen“, in denen jeder mal schnell Zustimmung für einen vermeintlich guten Zweck einsammeln kann, ist zu einer Industrie geworden.
Der Artikel 17 des Grundgesetzes, der das eigentliche Petitionsrecht gewährleistet, wird damit unterlaufen und es wird vermittelt, das eine habe das andere im Zeitalter der schnellen Klicks nur abgelöst und zum bequemen Instantvoting verkürzt. Das stimmt aber nicht! Das, was webweit tagtäglich als Petition angeboten wird, taugt nur noch zum preiswerten Schmieröl der internationalen „Caremaschinen“.
Und der Bürger gibt seine Stimme ab, wie eine Geldspende: Er kauft sich frei und leidet fortan nicht mehr so sehr unter der Ungerechtigkeit und dem Elend in der Welt.

Zum Austreiben: Die Mautflausen

Es geht in diesen Tagen um die Maut und das Sterben der Brücken. Es ist fast wie damals, als an der Stelle der Brücke noch eine Furt war und der Deichselbruch eine Raststätte zur Folge hatte. Und dann kamen auch noch die Freibeuter der Meere und Wege, um dem König die Taschen zu füllen.
Legendär ist der Beamte des Königs in einem Kinderbuch von Janosch, der die Hälfte haben will, eine Dienstleistung verspricht, nämlich Schütz vor dem Räuber Hablitzel, die er nicht halten kann und dann schnell um den Wald läuft, um bei der nächsten Begegnung wieder die Hälfte zu verlangen usw.
Die Finanzierung im demokratischen Gemeinwesen ist dagegen ganz anders organisiert:
Die Entscheidung über den Haushalt ist eine der wichtigsten Aufgaben der Volksvertreter. Mit scheinbar zweckgebundenen Einnahmen wird die Prioritätensetzung in gewählten Parlamenten unterlaufen. Grundsätzlich sind Steuereinnahmen zweckbindungsfrei. Nun werden immer häufiger Einkünfte des Staats, der als Wegelagerer unterwegs ist, derart zweckgebunden positioniert, dass die Volksvertreter sich auf die populären Entscheidungen konzentrieren können. Und am Ende ist die Maut in ihrer Wirkung eine Steuererhöhung, bei der die soziale Gerechtigkeit daran ausgerichtet wird, ob man ein Auto fährt und wie groß es ist. Das Verfahren kennen wir schon ohne Ende vom „Soli“ und zahlreichen vertrauensbildenden Ankündigungen, diese oder jene Einnahme diene einem festen Zweck.
Das ist alles Quatsch:
Haushalte funktionieren nur mischkalkulatorisch auf der Basis parlamentarisch verantworteter Prioritätensetzung.
Ich rate, den Volksvertretern ihre Aufgaben zurück zu geben und über die Steuern (Einnahmen) und den Haushalt (Ausgaben) die soziale Gerechtigkeit zu steuern.
Alles andere ist ein administrativer Raubbau an demokratischen Errungenschaften.

Atemlos …

So …! Das Wettbewerbseiswasser für die #Icebucketchallenge ist warm geworden. Lasst uns nun #Bardarbunga machen.

Der Eiseimerwettbewerb

Jetzt ist der Eiseimerwettbewerb #IceBucketChallenge einmal um die Welt gegangen. Um die ganze Welt? —
 
NEIN! Offenbar gibt es sogar auch in den eher reicheren Ländern sehr viele Menschen, denen Eis in rauen Mengen überhaupt nicht zugänglich ist. Ganz zu Schweigen von den Menschen, die in eher ärmeren Ländern leben und den unzähligen Menschen, die weiß Gott andere Sorgen haben.
 

Hier kann man lesen, was es soll und wie es geht.
 

Die Selbstdarstellung für einen guten Zweck hat ja eine lange Tradition und ist immer damit verbunden, dass die Prominenten aller Kategorien den Modalbürger motivieren, seinerseits seine Steuerabgaben für das Gemeinwohl noch einmal selbst mit einer Spende zu erhöhen. Denn nur wenn der Modalbürger erreicht wird, kommt es zu nennenswerten Beträgen. Der Promi selbst steigert mit der öffentlichen Aufmerksamkeit auf alle Fälle seinen Marktwert. Soziale Ungleichheit werden durch dieses Verfahren nicht beseitigt.
 

Zum Glück sind wir ja alle immer wieder für einen Spaß zu haben.
 

Ich tüftle gerade an einer Methode, das Ganze lediglich mit einem ganz normalen kleinen Eiswürfel zu bewältigen.

 
Vorschläge nehme ich gern entgegen.

 

KLICK

 

KLICK

 

Kleiner Nachtrag: Befremdlich finde ich ich die Tendenz, den Spaß der eis-ernen Selbstdarsteller von jeder Kritik auszunehmen. Es ist fast schon so, wie kürzlich bei den feierseligen Fußballfans nach der gewonnen Weltmeisterschaft, die mit den Fangesängen auf Kreisklassenniveau einfach nur Spaß haben wollten und allein die Betrachtung solcher Abläufe als feindselig werteten.
 

Wenn man etwas tut, dann sollte man sich doch auch Mühe geben zu wissen, was es ist.

d … igit

In der digitalen Welt gibt es kein „ganz dickes gefällt mir“.

Es ist wie beim Fußball.

Besonders schöne Tore und halbe Tore zählen nicht extra.

Try to be fuzzy!

Die grünen Damen sind mir ein rotes Tuch!

Sie wollen in naiver Form Gutes tun und sorgen doch dafür, dass die Tätigkeit des professionellen Pflegepersonals abgespeckt und bis zum nahen Burn-Out verdichtet wird, während die Klinikleitungen zum Zweck der merkantilen Wirtschaftlichkeit das Pflegepersonal weiter reduzieren.
Nach dem Sündenfall gibt es kein zurück zu den human-vielfältigen Arbeitsbedingungen.
Diese grünen Damen entlasten also nicht. Sie sind willkommene Naivlinge zur Enthumanisierung der Arbeit und dann „nicht mehr weg zu denken“. Die grünen Damen sind mir ein rotes Tuch!

Die Schlacht des Todenhöfers

Im Krieg haben seit ewigen Zeiten die widerstreitenden Kombattanten Recht, obwohl ihre Sichtweisen nicht miteinander vereinbar sind. In ihrem unheiligen Aufeinandertreffen erzeugen sie von jeher Leid und Ungerechtigkeit. In den letzten Jahren kommt erschwerend hinzu, dass Herr Todenhöfer auch immer noch Recht hat uns jede Gelegenheit nutzt, seine Position journalistisch einzuspeisen..

Dabei ist es immer schon vergeblich und deshalb müßig, daran zu arbeiten, wer denn nun wirklich Recht hat, um sich auf seine Seite schlagen zu können. Das würde den Krieg nicht einfacher machen. Es wird jedoch trotzdem immer wieder versucht und es macht den Krieg tatsächlich nicht einfacher. Herr Todenhöfer liefert dazu gern die Munition, dem einen etwas mehr, dem anderen weniger.

Es steht aus, dort die Friedenspraxis öffentlich aufzunehmen und zu fördern, wo sie bereits existiert. Das hat beispielsweise zwischen Deutschen und Franzosen beispielhaft geklappt und es hat zu einem generell neuen Selbstverständnis im Umgang miteinander geführt. Begegnungen zwischen Juden und Palästinensern haben ebenfalls eine friedfertige Tradition..

Die selbstgefällige Naivität des Herrn Todenhöfer regt bisher kaum Nachdenklichkeiten an. Seine Stücke aus dem Tollhaus werden immer nur als Waffen der Kombattanten instrumentalisiert, mehr Recht zu haben als die anderen..

Friedfertigkeit ist zwischen Juden und Palästinensern in der aktuellen Kriegssituation wohl besser ohne die Todenhöferschen Verschärfungen möglich.

Der Moslem als Schützenkönig

Aktuell wird zum Problem, was sich der auf der Straße gefragte Deutsche immer so unter Integration vorstellt: Wer so handelt wie der vermeintlich „gute Deutsche“ hat sie integriert – fertig. Was Integration sonst noch so sein könnte, wird erst gar nicht erwogen.

Nun ist irgendwo in Westfalen, wo auch das Schweinefleich als unverzichtbareres Grundnahrungsmittel hoch gehandelt wird, ein Moslem zum Schützenkönig geworden.
Zunächst versteht ja niemand, warum dieses scheinbare Musterbeispiel der Integration zum Problem werden kann.
Dem Moslem nutzt es auch nichts, dass seien Frau katholisch ist und er damals zum Abiturium den Leistungskurs Katholische Religionslehre gewählt hatte.

Doch die anzuwendende Satzung des Dachverbandes der Schützenvereine steht dagegen: Er hat im Schützenverein nichts zu suchen!
Ja, es ist so, Vereine und Verbände und auch Religionsgemeinschaften bilden in unserer Gesellschaft eine Vielfalt ab, die insgesamt höchst vernünftig ist, sich aber zusammensetzt aus Einzelteilen, die uns abstrus bis abartig erscheinen. Es gibt Raucherclubs, Vereine für Übergewichtige, Fanclubs für längst verstorbene Popstars und selbst die katholische Kirche ist nie angetreten, im Kerngeschäft demokratisch zu wirken.
Wir sollten uns also die Vereine, die zur Verfügung stehen gut angucken.
Gerade in der Katholischen Kirche gibt es immer wieder die Kritik, dass sie nicht demokratisch sei, so als habe sie die Demokratie zur Grundorientierung, verwirkliche sie aber nicht. Einfacher wäre es und es würde auch die Vielfalt sicheren, wenn man nicht gerade im Chinarestaurant ein Wiener Schnitzel bestellt, und auch die katholische Kirche in ihrem Selbstverständnis respektiert. Man ist ja frei, eine andere Kirche zu wählen oder gar zu gründen.
Mit den Schützenvereinen, die vor einigen hundert Jahren meist im Schulterschluss mit der katholischen Kirche christliches Brauchtum tradieren, ist es nicht anders. Sie sind nun mal traditionell weder für Moslems noch für Juden zugänglich.
Der Fall des muslimischen Schützenkönigs muss also nicht daran gemessen werden, ob der Verein dem Wunsch dieses Schützenkönigs und dem Anspruch vieler anderer gerecht wird. Offenbar war der besagte Schützenkönig im Irrtum darüber, worauf er sich eingelassen hat. Er sollte sich zunächst einen Verein suchen, in dem er wirklich willkommen ist. Möglicherweise ist der eine oder andere Schützenbruder dort wohl auch nicht richtig. Freilich kann der Dachverband sich ändern und die Vorschriften für die Mitgliedschaft für viele Kulturen und Glaubensrichtungen öffnen. Eine Änderung, die sich plötzlich aus dem genannten Fall ergibt, wäre reiner Populismus.
Ich rate dazu, über Eintritte und Austritte abzustimmen! Dann haben wir letztendlich die Vereine, die wir verdienen. Und die Vielfalt ist gesichert. Es ist kein gute Idee, Pizza Funghi ohne Pilze zu bestellen oder aber Vereinen abzuverlangen, was sich gar nicht sein wollen.

Debatte

Die aktuelle Schamhaardebatte huldigt einem naiven, immer wieder vorgreifenden Anachronismus.