Die Stadt und der Ball ⚽️ 

Nachdem Gelsenkörken von britischen Schlachtenbummlern der Fußballeuropameisterschaft 2024 als „Shithole“ aus der Riege sehenswerter Städte aussortiert worden ist, kontert  nun die Oberbürgermeisterin der Stadt freundlich, dass das Beste  an Gelsenkirchen die Menschen der Stadt sind.

Ist das nicht ein Angriff auf viele andere Städte, deren Bevölkerung unübersehbar ziemlich mies sein könnte? 

Das erinnert mich an einen alten Stadtfilm aus dem benachbarten Oberhausen (der Filmstadt schlechthin). Wie der Film berichtet, ist dort ist wohl auch ein bodenständiger Menschenschlag zu Haus. Das beste an der Stadt sollen aber die vielfältigen Autobahnen ringsum sein – die beim Verlassen der Stadt verdammt dienlich sein können. Viele fahren von dort zwangsläufig Richtung Gelsenkirchen.

Ich bezweifle nicht, dass Gelsenkirchen – wie auch Oberhausen – einiges zu bieten hat. Vielleicht erfährt man ja einmal etwas davon.

Regen im Bett

Mein  gutes altes Dachfenster ist undicht, und zwar tropft es bei Regen an einer Stelle in mein Bett …

Ich sehe mich in romantischer Tradition schon als armen Poeten.

Der Dachdecker weiß Rat: Er hat über und neben dem Fenster – auch unter den Pfannen verdeckt – den Dreck der Jahre rausgeholt und gesagt: „Jetzt ist wieder alles okay!“ Ich hätte niemals geglaubt, dass die Lösung so einfach ist und bin schwer beeindruckt. Was will ich auch mit einem Schirm auf dem Söller …

Und heute sehe ich zur Freude etwas, was mein Dachdecker noch niemals gesehen hat – vermute ich.

Gewalt ist allerorten

Ich beklage ja seit langem die Invasion von Gewaltbegriffen zur Förderung unnötig gesteigerten Beachtung nebensächlicher bis vernachlässigungswerte Sachverhalte.

Wenn Gewalt im Spiel ist, dann kommen gemeinhin Redewendungen wie „Bombe geplatzt“ „Geschmacksexplosion“ zur Anwendung. Dies gehört sich aber vor allem nicht in kriegerischen Zeiten zur Bezeichnung friedlicher Angelegenheiten.

Vom 9.4.2024  [Sport1 online] gibt es ein ganz hässlichen Beispiel:
„Manchester Citys Trainer Pep Guardiola hat vor dem Duell gegen Real Madrid, das nach spektakulärem Verlauf 3:3 endete für einen kleinen Paukenschlag gesorgt – allerdings notgedrungen.“ — Einer der Stars hatte nämlich vor dem Spiel ein Unwohlsein und nahm deshalb nur auf der Bank Platz.

Nun ist ein betonter und isolierter Paukenschlag eine musikalische Übersetzung einer grässlichen Naturgewalt oder einem ähnlichen menschgemachten Desaster. Der Vorfall im Dunst eines Fußballspiels hat nun  wirklich gar nichts damit zu tun. Aber der Paukenschlag war angeblich ja auch nur klein. Flötentöne wären vielleicht angemessener gewesen.

Die Jahreszeiten und die Osterformel

Ich habe mich ja schon vollkommen zu Recht künstlich aufgeregt, wenn es um den Beginn der Jahreszeiten geht. Noch mal kurz: Frühling und Herbst beginnen, an den Tagen an denen Tag und Nacht gleich lang sind. Der Sommer beginnt am längsten Tag und der Winter an der längsten Nacht. Die Meteorologen meinen, den Beginn der Jahreszeiten auf den jeweiligen ersten Tag des jeweiligen Monats legen zu dürfen. Das ist falsch – total falsch(!) – und spiegelt nur die antiquierte Statistik dieser Experten, die angeblich nur monatsweise errechnet und fortgeschrieben werden kann.

Aber aufgemerkt! Ich habe nun noch einen dritten Jahreszeitenbeginn, der aber nur für den Frühling gilt. Es ist der katholische Frühlingsbeginn, in dieser Gegend hier für die Westkirche. Der wird zur Berechnung des Osterfestes und weiterer nachfolgender Festtage benötigt. Dieser Frühlingsbeginn ist erst einmal unverrückbar der 21. März, auch wenn der Kalender zum Beispiel in Schaltjahren ein anderes Datum vorgibt. Man nimmt dann den nächstfolgenden Vollmond und am dann nächstfolgenden Sonntag ist Ostern. Wenn man die Ostkirche und Besonderheiten bestimmter Länder und Kalenderformate mit berücksichtigt und die vorherrschenden Berechnungsmethoden unterschiedlicher Mathematiker, dann will der oberflächlich osterinteressierte Mensch schon nicht mehr mitdenken wollen. Er guckt nur noch in den richtigen Kalender. Abweichende Berechnungsbesonderheiten evangelischer Art sind mir unbekannt.

Ostergebäck: Hefezopf mit Hase

Seit meiner Kindheit ist das für mich trotzdem alles sehr einfach und sogar ohne Kalender zu bewerkstelligen: Wenn Schnee fällt, dann ist Winter – meine Lieblingsjahreszeit. Im einem zeitlich vorgegebenen Tagesablauf, der ja für viele Menschen gilt, gibt es aber zwei weitere jahreszeitlich bedingte Stichtage, die uns nicht unbeeindruckt lassen. Das ist zum einen der Tag, an dem man keine Beleuchtung mehr braucht, wenn man morgens aufsteht und der Tag, an dem man dann wieder ohne Beleuchtung nicht mehr aus dem Bett steigen mag. Allerdings bringt die konventionelle Uhrumstellung zweimal im Jahr alles durcheinander. Sie ist der mißglückte Versuch, die Abläufe der Planeten mit einem primitiven Toolkit menschennützlich auszutricksen.

Ohne Jahreszeiten wäre das Leben sehr viel langweiliger. Wir hätten vermutlich nicht einmal so fragwürdige Erfindungen wie den Laubbläser und die Übergangskleidung.

Das Sprechen mit dem Hund

Das Sprechen mit dem Hund ist Legende. Es bleibt aber in der Vorstufe zur Kommunikation hängen. Könnte der Hund mit einem Argument den Befehl verweigern, dann wäre das eine erfolgreiche Kommunikation. Aber der Mensch wäre für diesen außergewöhnlichen Fall gut vorbereitet. Er würde konstatieren, dass der Befehl noch nicht sicher zur gewünschten Reaktion führt und sähe sich veranlasst, weiterhin an der festen Verbindung von Befehl und Gehorsam zu arbeiten. Dass Hunde die besseren Menschen sein sollen, wie es oftmals vorgetragen wird, wird den Möglichkeiten des Menschen nicht gerecht.

Ruhestand

Wer in meinem Beisein das Wort Ruhestand in den Mund nimmt, der spielt mit dem Tod. Ruhestand ist ja letztlich der Rest, wenn sich das Leben ausgehaucht hat. 

Im Zeitgeist müsste ich sagen, dass das Wort Ruhestand meine nichtreligiösen Gefühle so stark verletzt, dass das Wort wegen seiner Toxizität verboten gehört. 

So etwas sage ich aber niemals. Und ich habe auch keinen derart todsicheren Zugang zu meinen Gefühlen, dass ich das so sagen dürfte.

Ich beklage nur das gedankenlose Niveau des Sprachgebrauchs und den unweigerlich einsetzenden Gefrierschnitt durch ein Gespräch, der durchaus mit Wärme kaschiert sein kann.

Du – und ich auch – haben mehr Sorgfalt verdient.