Schwarzer Sesam hat ja die optische Anmutung von Mausekot. – Ich habe da stets die Angst vor Verwechslungen. Weißer Sesam ist in jedem Fall verlässlicher Sesam. Schwarzer Sesam ist dagegen im Idealfall geschmackvoller.
Das Zollspiel – für Kinder, denen alle anderen gleichgültig sind

Wir haben das Jahr 2025
und der amerikanische Präsident Trump
treibt weltweit alle Zölle in die Höhe.
Es bleibt für jedermann unverständlich.
Stelle dir nur einmal vor, dass ich einfach mit dir sprechen möchte.
Dann setze ich nur die Zölle rauf, die du zu meinen Gunsten zu zahlen hast. Da guckste aber blöd und kommst sofort angeschissen. –
Oder?
Meine Nachdenkung zur Kanzlerwahl
Bei den Auftritten des Kanzlerkandidaten Merz habe ich von jeher eine selbstgefällige und rücksichtslose Arroganz gesehen. Es war auch über die Jahre nicht zu merken, dass er beeindruckt war, wenn es Widerspruch gab. Lediglich kurz vor der angestrebten Kanzlerschaft hat er kleine Taktiken installiert, anderen den Glauben zu machen, er sei nahe an den Menschen dran und würde für Verfehlungen irgendeine Buße tun – um dann weiter zu machen wie bisher.
Die Widersacher in den Reihen der jetzt neuen Koalition sahen sich angesichts der bedrohlichen Rechtsradikalität im Parlament bei der Kanzlerwahl zunächst genötigt, eine konstruktive Mine zum bösen Spiel des Merz zu machen. Das hat nicht zuletzt dazu geführt, dass die angestrebte Koalition durch zahlreiche Probeabstimmungen in beiden Parteien die Gewissheit herbei gearbeitet haben, dass die Mehrheit schon zustande kommen wird und auch alle der erfundenen Agenda glauben, dass die Weltlage urplötzlich Schulden erforderlich macht, die zuvor brüsk abgelehnt wurden.
Letztendlich haben die abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang für Merz aber trotzdem nicht gereicht. Beide Koalitionsparteien sind sich sicher, dass die fehlenden Stimmen nicht von ihnen zu verantworten sind. Die große Einigkeit ist also perdu. Nun suchen die beiden Parteien in alter Tradition intern und mutmaßend bei den Partnerpartei nach den Abweichlern. Diese Abweichler sind gut beraten, ihre geheime Stimme auf keinen Fall zu offenbaren. Denn würden sie das tun, würde nicht über das Talent und die Zukunft von Merz nachgedacht, sonders die Abweichler würden selbst zu Sündenböcken. Das Grundgesetz sieht für das Wahlverfahren gottzeidank nur die geheime Abstimmung vor und schützt die Abgeordneten vor An- und Übergriffen, nur weil sie eine abweichende Position vertreten.
Auch der verdorbene Teil der Presse fragt ohne Unterlass, wer die „Schuldigen“ sind. Die öffentliche Antwort ist immer ein Hinweis auf große bevorstehende Aufgaben, die wichtiger sind, als aussichtslos zu fahnden. Der Idee der Demokratie würde an dieser Stelle Respekt und Dankbarkeit für jede Stimme beinhalten, die in ihrer Gesamtheit ausdrücken, dass der Merzweg und seine Taktiken äußerst befremdlich bleiben und durch ein neues Narrativ nicht geheilt werden können.
Nun hat es durch den punktuellen Verzicht auf die Unterscheidung von Regierung und Opposition flugs eine Entscheidung gegeben, die die erfolgreiche Kanzlerwahl möglich machte und für einen Moment gegenseitige Beschuldigungen außer Kraft gesetzt haben. Aber nur für einen kurzen Moment war man den Grünen und den Linken dankbar. Der politische Alltag beendete das sofort wieder. Der Tagespolitik fehlt fortan wieder die Luft zum Atmen, weil Unvereinbarkeitsbeschlüsse über Jahre mit Beschimpfungen gerechtfertigt und fortgesetzt werden und weit weniger zur Debatte gestellt werden, als scheinbar hinderliche Vorgaben des Grundgesetzes. Die vielgescholtene Vorgängerregierung hatte den Start besser hingelegt, was den Protagonisten der neuen Regierung nur dazu bringt, ganz, ganz viel Gutes für die Zukunft zu versprechen — alles nur Schall und Nebel!
Im Kartong …

Bären in der Stadt
Lisa von Bluetenblatt wollte zunächst nicht glauben,
dass in Berlin bisweilen Bären auf Parkbänken sitzen.
Ein Foto hat sie aber vom Gegenteil überzeugt.

Mein Schnaker
Ein Cutter, der Medienmaterial zusammenschnibbelt, ist ein Schneider. Aber ein Schneider ist kein Cutter. Deshalb muss man für den einen Schneider einen anderen Namen finden, wenn man nicht Mehrdeutigkeiten mit unvermeidbaren Missverständnissen produzieren will. Weil der Weltmarkt der Sprachen aus Gründen sehr stark englisch geprägt ist, adoptiert man deshalb gern den Cutter. Tailor heißt der Schneider auf Englisch. Das wäre ja auch in Frage gekommen. Da wäre mir dann aber der französische Tailleur sehr viel lieber. Couturière – die französische Schneiderin käme auch in Frage. Sie heißt völlig anders als ihr männlicher Kollege, weil das Schneiderhandwerk für Männerkleidung und Frauenkleidung sehr stark separiert waren und auch sehr stark geschlechtsspezifisch ausgeübt wurden. Ich kann es mir den Begriff aber nicht aussuchen und mich würde gegebenenfalls auch niemand berstehen. Wenn ich es mir aber tatsächlich aussuchen könnte, nähme ich Schnaker – weil der Schneider (Vorsicht: Teekesselchen) auch den Namen Schnake hat.
Für ein gesundes Leben …



Edelmetalle

Als ich gerade dabei war, mich dem Text auf diesem Schild verständnisvoll zu nähern, ergriff jemand meine goldene Panzerkette von hinten, würgte mich, bis meine über alles geliebte Kette riss und verschwand damit im Kleinstadtgewühl. Jetzt habe ich den Text verstanden. Meine Goldzähne werde ich verblenden lassen.
Ich war ein Besserwisser
Man hat mir irgendwann mühsam beigebracht, dass ich mit meiner Besserwisserei nicht andere Menschen belästige und einfach mal sieben gerade sein lasse.
Nun sehe ich, dass jemand an seinem Verkaufsstand eine beschriftete Abhängung befestigt. Ich sehe auch sofort, dass er das Ding falsch herum aufhängt. Die Schrift steht auf dem Kopf.
Früher wäre ich zu dem Mann hingegangen und hätte ihn darüber aufgeklärt, was er da falsch macht.
Das habe ich aus Gründen aber heute nicht gemacht und stattdessen mit einem breiten Grinsen gemutmaßt, wie die Geschichte weitergeht: Der Mann wird erst am Ende seiner Aktion merken, dass er unten und oben verwechselt hat. Dann wird er alles wieder abmachen und erneut andersherum befestigen. Damit wird 20 Minuten Lebenszeit vergeudet haben.
Und plötzlich springe ich laut gestikulierend in die Luft: „Yes, yes – ich habe es gewusst!!“ – und bringe in meiner freudigen Erregung leider nur ein unscharfes Foto zustande:

Wulle Bulle

„Wooly Bully“ steht irgendwo auf einer uralten Raupe im Freilichtmuseum Kommern. Die Raupe muss also Mitte der 60er Jahre im Zeitgeist ihre Runden gedreht habe. Sie ziert jetzt den historischen Jahrmarkt, der dort jährlich einmal aufgebaut wird.
Durch die Fliehkraft wird man auf der Raupe unweigerlich nach außen auf den Mitfahrer oder die Mitfahrerin gedrückt und wenn – meist gegen Ende der Fahrt – die grüne Plane die einzelnen Wagen zur Raupe verdeckte, war die Gelegenheit zum unbeobachtbaren Kuss, während die Lautsprecheranlage unter anderem „Wulle Bulle“ (phonetisch) durch das Fahrgeschäft blies, ein einprägsames Stück aus den Charts mit einen Text, den noch nie jemand in seiner Bedeutung verstanden hat. Das hat aber wohl auch noch nie jemanden gestört.
Irgendwo am Anfang des Liedes hört man auch: „Walter, mach die Tür zu!“ – wirklich wahr! – Wer es nicht glaubt, sollte nach dem Lied suchen – alle anderen auch.

