Bequemlichkeit ist meistens Mist

Hier eines der Convenianceprodukte, die die Menschheit nicht braucht. Würstchenschneiden  ist eigentlich nur eine sorgende Zuwendung für die Kleinen, die Alten und die Kranken. Und es ist wirklich schnell gemacht, so dass man sich auf die Zuwendung selbst konzentrieren kann.

Wer mit gehäckselten Würsten Eintöpfe usw. aufzupimpen versucht, merkt zum Ende, dass er mit der Wurst bestenfalls nur den Einheitsbrei gewürzt hat. Das Würstchen selbst hat nach sehr kurzer Zeit des Erwärmens in der Gesamtmasse gänzlich den Eigengeschmack verloren, ohne dass der Eintopf an Qualität gewonnen hätte. Ich nehme an, dass der Hersteller seine Ausschussware vermarkten will.

Immerhin: Es sieht fröhlich aus, wie die blassroten Wurstscheiben auf den saftiggrünen Erbsen herumtanzen. Und alle beide sind offensichtlich kerngesund.

Der Name „Snibbel“ verweist den Vorgang des Kleinschneidens (schnibbeln) in den Niederländischen Sprachraum und legt den Blick auf eine deformierte Currywurst nach Art von s-Gravenhage frei.

Euer Spargel 

Ich bin kein Spagelfan. Spargel ist mir, wenn es um das Essen geht, gleichgültig. In der Szene der Spagelliebhaber bin ich ein krasser Außenseiter und sehe auch die  Ökologie und die Produktionsbedingungen des Spargels höchst kritisch. Ich gehe also achtlos am Spargelessen vorbei.

Aber es gibt Gelegenheiten, da esse ich ihn ebenfalls, weil es sich nicht sinnvoll vermeiden lässt. In den letzten Tagen gab es Spargelauflauf, mit Kartoffeln, Schinken und mit Käse überbacken. Ich esse sowas, wie gesagt, eben ohne Lustgefühle, also lediglich zur Ernährung, auch wenn ich verständnislose Blicke auf mich ziehe. Aber ich schätze grundsätzlich alle Lebensmittel.

Und als Geizhals bin ich stets an einer Resteverwertung interessiert. Ich habe also die reichlichen Reste des Spargelauflaufs in den Mixer gefüllt, noch ein paar Käsereste dazu gegeben, wie auch reichlich diverse Kräuter, die direkt hinter der Küche wachsen sowie einen Sahnerest aus dem Kühlschrank. Ganz fein gemixt war die Konsistenz ziemlich dick. Ich habe die Konsistenz mit Wasser eingestellt. Das Ergebnis war eine Spargelcremesuppe mit einer ausgefallenen Kräuter- und Käsenote. Gut erwärmt auf dem Teller habe ich großen Gefallen an der Suppe gefunden. 

Gerichte, die nicht in Rezepten standardisiert und erstarrt sind, können Erlebnisse nach sich ziehen – völlig ohne Geschmacksexplosion …

Die Buchstabensuppe

Ich habe ja ein Faible für die Macht der wortbasierten Sprache. Manchmal überlege ich, was ich zeichnen würde, wenn ich die dazu erforderliche künstlerische Übung hätte, während das Talent vor sich hin schlummert:

„Der Wörtersee – ein Sittengemälde“