Wir Omnivoren

Omnivore (Symbolbild)
wartet auf den Mantateller

Der Mensch ist bekanntlich ein Omnivore: Er isst alles. Dass er so weit ausgerichtet ist, ist eine Gnade und ein großer Vorteil in der Entwicklung. Man findet sehr viel Nahrung, meist auf einfache Weise und hat unter naturgegebenen Bedingungen meist eine üppige Auswahl. Anstatt sich glücklich zu schätzen, ist der Mensch gern besserwisserisch als die Natur. Er grenzt dann gern ganze Bereiche der Vielfalt einfach aus, weil es ihm angeblich nicht so gut schmeckt oder aber dem gesunden Leben abträglich sein soll. Dabei mischen sich Lebenserfahrungen und Theorien, die gute und schlechte Nahrungsmittel unterscheiden. Solche Theorien transportieren wissenschaftliche Erkenntnisse, hauptsächlich aber doch eher Mutmaßungen, die unbegründet sind und komplexe Zusammenhänge ausblenden.

Wer zu viel isst, sollte weniger essen. 

Wer die Palette des Essbaren nach Mutmaßungen neu sortiert, nimmt eigentlich nur Abschied von der Vielfalt und agiert mit göttlicher, also besserwisserischer Absicht. 

Habe ich erst einmal meine Liste mit Superfood und meine korrespondierende Liste mit Trashfood, bin ich bereits aus der Vielfalt ausgestiegen, um den Preis einer massiven Verunsicherung. Es folgt das Sicherheitsangebot der Fastfoodindustrie, der Vermarktung von Zuckerprodukten, die Aufbereitung von Convenience-Produkten auf unzähligen Regalkilometern im Einzelhandel und die Überschwemmung aller Kaufprodukte mit Siegeln und Zertifikaten, die den kritischen Einkauf unterlaufen. Am Ende ist der Konsument nur ein abgestürzter Mensch zwischen allen Vielfältigkeiten möglicher Nahrung. Ob  Kartoffeln weg, Getreide weg oder Fleisch weg, der Körper tut sich schwer damit, wenn er eigentlich vielfältige Nahrung bevorzugt.

Da müssen sich dann der Geist und der Körper auf den Weg machen, um sich einmal wieder gegenseitig wieder zu finden.