Ich habe mir die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele angeguckt. Eigentlich interessieren mich solche, meist sehr pathetischen Aneinanderreihungen von Symbolen, nicht so sehr. Die angekündigte spektakuläre Show war nun aber tatsächlich randvoll mit erstklassig dargestellten Künsten, Künstlern und mit weltbewegender Technik und Vernetzung und hat sogar ohne Einschränkung dem Regen getrotzt. Jeder Theaterregisseur, vielleicht auch jeder Filmproduzent würde sehr viele Menschenleben benötigen, um diese Vielfalt in seinem Lebenswerk unterzubringen. Die ganze Sache würde im normalen Leben der Künstler bereits am Personal und am Geld scheitert.
Es ist zunächst ja gut, dass man für Olympia – dem Ereignis der Rekorde – rücksichtslos aus dem Vollen schöpfen kann. Nachhaltiger wäre es freilich, wenn man sein kreatives Pulver wohldosiert dem Publikum vermittelt.
Es bleibt eine wunderbare und tiefgründige Show, die so einmalig angelegt ist, dass sie danach nur noch als Konserve überleben kann und insgesamt an Redundanzen und pathetischen Überhöhungen erstickt. Allein der Endact mit Celine Dion, die sogar den reinen Pathos tatsächlich zur Kunst transformieren kann, ist ein stilechter wie würdiger Abschluss der Veranstaltung. Ich wünsche sehr, dass die lebhaft beteiligten Personen und die Ideenrealisierer im Hintergrund für die Kunst im Alltag gefragt sein werden. Sie haben es verdient und können dann auch spärliche Symbole in ein tiefes Verständnis transformieren. Dann kann man auch sehr viel mehr genießen, anstatt die Symboldeutung mit unzureichender und manchmal fehlgeleiteter Unterstützung überraschter Reporter über mehrere Stunden zu betreiben. Denn das ermüdet und lenkt ab.


