Da explodiert wieder einmal etwas!

Die Entwicklung der Sprache bringt Bedeutungsverschiebungen mit sich. Das ist ganz normal. Nach etlichen Jahrhunderten hat ein Wort scheinbar plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Der kurzlebige Mensch merkt das meistens nicht. Es gibt aber Ausnahmefälle. In der modernen hyperdynamisierten Welt mit internationalen Verflechtungen kann es auch mal ganz schnell gehen.

Ein gutes Beispiel ist die Explosion. In wenigen Jahren haben wir es geschafft, die Explosion der Vergangenheit heftig zu entschärfen. Wer heute meine Kürbissuppe isst, erlebt mit einem Löffel Suppe im Mund direkt eine Vielfalt von Explosionen des Geschmacks. Wie muss man sich das vorstellen? Gerade in den Medien explodiert angeblich alles an allen Stellen und in allen Situationen. Der Effekt ist, dass in unserem Verständnis von der Explosion eine Verharmlosung jeder Explosion stattfindet. In friedlichen Zeiten wäre das ja noch zu verstehen.

Der Explosion von gestern wird der Schrecken genommen und das kleine Ereignis wird aufgewertet. Man findet sich da schwerlich zurecht und verliert schließlich das Wort und läuft der Explosion sehenden Auges fröhlich entgegen. Das Wort ist verloren, aber die Gefahr bleibt.

Im Libanon explodieren gerade massenweise manipulierte Pager und Walkie-Talkies. Das ist tödlich! Doch gleichzeitig darf man es lustig finden, weil ein Geheimdienst da eine wegweisende Idee hatte, den Gegner punktgenau und trotzdem massenhaft abzuräumen.