Mein Olympia III  • Yin und Yang •

Die Leichtathletikdisziplin Gehen ist voller Kuriositäten. Wie auf der Trabrennbahn das Pferd, läuft man in hoher Geschwindigkeit in einem Stil, der sich eigentlich bei weitaus niedrigeren Geschwindigkeiten bewährt hat. Die Trabrennen werden gar als Tierquälerei gebrandmarkt und haben zu Recht die öffentliche Wertschätzung verloren. Die Geher und Geherinnen gehen immer noch, – wenn sie nicht wegen nachgewiesenem Gehfehler disqualifiziert werden. Heute läuft eine Frau Yang an der Spitze und wird auch gewinnen. Sie hat den Bauchnabel abgeklebt. Dazu dient kein Pflaster, das etwa den Windwiderstand verbessert. Der Reporter weiss zu berichten, dass sie das immer macht. Denn offenbar hattet der Fahrtwind – also der Gehwind – einmal durch den Bauchnabel den Weg zu den inneren Organen gefunden und dort erheblichen Schaden angerichtet. Ich mache mir nun Sorgen um meine bauchfreien Auftritte bei der Gartenarbeit und entwerfe bereits eine gepiercte Bauchnabelklappe mit Dichtring, die meine Kurzformel zur Rettung der Welt ziert. Da ist der Sieg! Frau Yang freut sich, dass das Zielband ihr Pflaster noch einmal ordentlich andrückt. Es hatte sich an den Rändern schon gefährlich gelöst.

Ich sage das nur, weil ich erwähnen will, dass vor Jahrzehnten einmal eine nahe Verwandte beim Zahnarzt durch den behandlungsbedürftigen Zahn regelrecht mit Luft aufgepumpt wurde und über Tage mit einem höchst mißgestalteten Gesicht in der Öffentlichkeit gekennzeichnet war, bis die Luft einen natürlichen Ausweg gefunden hatte.